Die Kimberleys

15.May 2013 - Kununurra


In Broom trafen wir die (vor-)letzten Reisevorbereitungen für unsere Reise durch die Kimberleys, indem wir unsere Essensvorräte auffüllten, Informationen einholten und unsere Gasflasche füllen ließen. Leider konnten wir unseren Alkoholvorrat nicht auffüllen, da die Bottleshops hier im Nordwesten Australiens, aufgrund der hohen Aboriginiebevölkerung und deren Alkoholmissbrauch, keinen erschwingliche Ware führten.

Doch als wir Broom verließen entschieden wir uns kurzfristig dafür noch ein paar Tage auf einem kostenlosen Campingplatz im Norden Brooms zu verbringen, da dies vielleicht unsere letzte Chance auf Campen am Meer war. Nach einigem herumirren fanden wir dann endlich den schön gelegenen und ruhigen Campingplatz, auf dem wir uns einen Platz direkt an den Klippen mit viel Schatten und perfektem Blick aufs Meer aussuchten. Die nächsten drei Tage verbrachten wir mit viel lesen, Schwimmen, Essen und Footballspielen im Meer. Außerdem erkundeten wir in mehreren Wanderungen unsere Umgebung in der wir neben wunderschönen Klippenformationen, Sandstränden und einem Riff auch ein abgebranntes Auto fanden. Leider konnten wir dieses Mal keine Fische beim Harpunieren erbeuten und mussten uns so mit dem Thunfisch aus der Dose zufrieden geben.

Nach drei entspannenden Tagen machten wir uns früh morgens auf die Weiterreise und stoppten kurz vor den Kimberleys noch in Derby um die wirklich letzten Einkäufe zu erledigen. Hier war der Aboriginieanteil so hoch wie noch nie zuvor und deshalb öfnette der Bottleshop hier erst um 12 Uhr und bis 13 Uhr durfte nur Alkohol unter 3,5% verkauft werden. Dieses Mal ignorierten wir aber die Preise und nahmen uns ein paar Flaschen guten Wein mit. Nach einem kurzen Mittagessen ging es dann ab in den ?Bush? der Kimberleys entlang der Gibb River Road, die nur mit 4 Wheel Drive bezwungen werden kann. Nach einigen Kilometern wurde die geteerte Straße einspurig und bald zur gnadenlos unbefestigten Sandpiste. Die zuerst Savannenartige Landschaft wurde von rießigen Felsen und Gebirgsformationen abgelöst und wir merkten bald, dass wir uns jetzt schon in den Tropen befanden. Die erste Nacht im ?Bush? verbrachten wir auf einem wunderschönen Campingplatz auf dem wir zwischen Schraubenpalmen und anderen tropischen Pflanzen zelteten. Den Abend ließen wir gemütlich mit ein paar Gläsern gutem Wein und dem leider vernachlässigten Rommespiel ausklingen.

Am nächsten Morgen schliefen wir endlich wieder einmal aus, begünstigt durch den Schattenreichen Zeltplatz. Nun ging es mit dem Ziel Baden zu gehen erst einmal 18km zurück auf der Straße, da uns dort der Reiseführer wunderschöne Badeschluchten versprochen hatte. Doch nach einer dreiviertelstündigen Wanderung standen wir völlig verschwitzt am Rande einer Schlucht, deren Wasser leider unerreichbar war. Auf dem Rückweg kamen wir aber noch an einem kleinen Bach vorbei und mussten so nicht auf unser Bad verzichten. Unser nächstes Ziel waren zwei weitere Schluchten, die für ihre Schönheit weitbekannt sind. Auf der Anfahrt zu diesen trafen wir auf unsere erstes größeres Hindernis in den Kimberleys. Es galt einen etwa 60cm tiefen unbefestigten Flusslauf zu durchqueren. Die ersten Meter liefen wie am Schnürchen, doch plötzlich ging unser Auto mitten im Fluss aus. Wir konnten glücklicherweise neustarten und schafften es gerade so bis zum Ufer, bevor das Auto erneut ausging und sich nicht mehr starten ließ. Nach einigen vergeblichen Startversuchen starb uns dann auch noch die Batterie ab. Doch in bester Manier unseres Australienglückes kamen etwa 5min später zwei stabile Geländewagen angeheizt, deren Fahrer beide Automechaniker waren. Das war besonders Glücklich, da man oft Stundenlang keine Menschenseele gesehen hat. Diese wollten uns dann per Abschleppseil aus dem Schlamassel ziehen, doch wie durch ein Wunder ließ sich das Auto in letzter Sekunde doch starten und wir konnten unseren Weg fortsetzten. Am Ziel angekommen merkten wir jedoch, dass wir kein Bargeld bei uns hatten um den Nationalpark sowie dessen Campingplatz zu bezahlen. Uns blieb also nichts anderes übrig als umzudrehen und den ganzen Weg inklusive Flusslauf, dieses Mal ohne Zwischenfälle, zurückzufahren. Unser nächstes Ziel war ein Wasserfall mit Badepool, der jedoch nach Aussage zweier Camper, die uns entgegen kamen, geschlossen war. Davon wollten wir uns natürlich selbst überzeugen und folgten der Straße, welche in wirklich schlimmen Zustand war, bis zu einem weiteren tiefen Flusslauf. Dieses Mal stellten wir unsere Gina jedoch, als Zeichen unseres gereiften Verstandes, vor dem Fluss ab und gingen den Rest zu Fuß. Nach einem Kilometer Weg und einigen akrobatischen Klettereinlagen über diverse Felsen standen wir vor einem traumhaften Wasserfall, der in einem Badepool endete. Wir gingen natürlich sofort Schwimmen und die Zeit verflog nur so im Flug. Nach viel Badespass und einem hocherotischen Modelfotoshooting unter dem Wasserfall mussten wir uns dann leider auf Grund der untergehenden Sonne auf den Weiterweg machen. Unser nächster Stopp war die einzige Tankstelle innerhalb der Kimberleys, welche aber leider schon geschlossen hatte. Durch einen Tipp eines Arbeiters, der glücklicherweise noch vor Ort war, fuhren wir zu einem 7km entfernten Campingplatz auf dem wir die Nacht verbrachten.

Am nächsten Morgen genossen wir erneut den Luxus einer Dusche, die erste nach 12 Tagen, und machten uns nach dem Frühstück auf eine Wanderung die vom Campingplatz zu einem Wasserfall führte. Gleich zu Beginn der Wanderung mussten wir eine wunderschöne Lagune auf einem Zieh-Boot überqueren. Danach ging es etwa eine Stunde über Stock und Stein, bis wir endlich an unserem Ziel waren. Was uns dort erwartete übertraf alle unsere Erwartungen und dieser paradiesische Ort ist nur schwer in Worte zu fassen. Vor uns erstreckte sich ein riesiger Wasserfall, der in einem wunderschönen Badepool endete, welcher mit glasklarem Wasser gefüllt war. Umgeben war alles von über 20m hohen Felswänden und der Badepool mündete in einen von Palmen bewachsenen Fluss. Dort verbrachten wir mehrere Stunden mit Schwimmen, Tauchen oder dem Klippenspringen von bis zu 8 Metern. Leider fühlten wir uns beide komischerweise körperlich geschwächt und so mussten wir uns gegen Nachmittag auf den Rückweg machen. Nach erneutem Duschen entschlossen wir uns gegen eine zweite Nacht an diesem wunderschönen Ort, da dieser Tag sowieso durch nichts getoppt werden hätte können. Zurück an der Tankstelle wurden wir dann wieder aus unserer Euphorie ins wahre Leben zurückgeholt. Denn der Sprit kostete uns hier 2,40$ pro Liter und die Nacht auf dem Campingplatz kam auf schlappe 20$ pro Person. Die Nacht verbrachten wir auf einem nicht ausgezeichneten Rastplatz 50km weiter.

Am nächsten Tag machten wir uns auf unsere letzte Etappe der Kimberleys, welche uns noch einmal durch eine ca. 50m lange Furt und vorbei an wunderschönen Gebirgszügen führte. Am Ende begrüßten wir dann auch glücklich die befestigte Straße, denn der Staub der Sandpiste war durch jeden Schlitz in unser Auto gedrungen, welches dringend nach einem Komplettputz schreit. Einen kleinen Zwischenstopp mussten wir in Wyndham einlegen, um ein paar Kleinigkeiten in einem zum Supermarkt umgewandelten Bunker einzukaufen und um ein bisschen Benzin nachzufüllen. Weiter ging es auf einer schon wieder unbefestigten Straße auf einen kostenlosen Campingplatz entlang eines großen Flusses. Als wir uns unseren Platz ausgesucht hatten und das Wasser begutachteten, verstanden wir auch das Badeverbot, auf welches hier strikt hingewiesen wird. Denn nur wenige Meter von uns entfernt schwamm ein über 2 Meter großes Krokodil gemütlich den Fluss entlang. Wir genossen trotzdem drei gemütliche Tage am Wasser und ließen uns auch nacht davon abhalten angeln zu gehen. Leider konnten wir wieder nur kleinere Fische fangen und beneideten die Fischer, die mit ihren Booten den Fluss entlang fuhren, während wir uns beim Versuch Angelplätze am Ufer zu finden, die Beine zerkratzten. Abends verzichteten wir natürlich auch wieder nicht auf ein Lagerfeuer, welches leicht zu unterhalten war, da es mehr als reichlich Brennholz gab. Heute befinden wir uns auf dem Weg nach Kununurra, wo wir mal wieder unsere Wäsche waschen werden und dann schließlich Richtung Kakadu National Park weiterfahren werden. Das bedeutet, dass wir heute auch Western Australia nach so langer Zeit verlassen werden und nach Northern Territorry fahren werden um das letzte Stück nach Darwin zu bewältigen.