Der Fatima Pilgerweg ueber Porto nach Lissabonn,dann von Lagos nach St. Vincent und den Kuestenwanderweg bis Sines.
Wegstrecke. 790 km
Groessere Staedte.Valenca, Ponte de Lima, Porto, Melhada, Coimbra, Tomar, Lissabon, Faro und Sines.
Nach der Rueckkehr nach Santiago holt mich meine neue Begleiterin Justine aus Kanada vom Busbahnhof ab.
Am 30.07.2012 ist Start in Santiago de Compostella Richtung Sueden. Da aber die meisten Pilger von Lissabon bzw. von Fatima nach Santiago de Compostella laufen ist natuerlich die Beschilderung von Norden nach Sueden manchmal sehr schlecht.Oft muessen wir uns in den Kreutzungen umdrehen um die Wanderzeichen der Gegenrichtung zu erkennen.Wir sind hier immer noch in Galicien unterwegs und die Landschaft nimmt uns auf und verschluckt uns zu diesem neuen Abenteuer.Der Wanderweg hier ist von den Uebernachtungen her bis kurz nach der Portugisischen Grenze gleich wie der spanische Camino Frances. Es gibt immer noch Herbergen, wo wir fuer die Nacht unterkommen koennen.Justine meine Begleiterin entpuppt sich als eine natuerliche unkomplizierte junge Frau.Am Abend erwartet uns eine sehr schoene Herberge und ein Fotograf, der hier auch uebernachtet, macht noch ein paar Aufnahmen von mir. Kein Wunder, denn in der Zwischenzeit sehe ich doch nach 3 einhalb Monaten mit meinem Bart und den langen Haaren sehr abenteuerlich aus.Vielleicht bin ich ja irgendwann in einem Buch zu sehen.Ich bin sehr gespannt.
Nach 5 Tagen kommen wir an den Fluss Minho der die Grenze zwischen Spanien und Portugal bildet.Wir sin in Portugal angekommen.Erst mal einen riesen Luftsprung auf der Bruecke aus Freude auf das neue Land das uns erwartet.Gleich nach der Grenze bemerken wir den ersten wichtigen Unterschied.Alles kostet halb so viel wie in Spanien.1Bier 1.20 Euro, 1 Kaffee ca. 80-90 Cent und ein suesses Stueckchen 50-60 Cent,1Schweinesteak mit Pommes 4 Euro oder ein Omlett 2 Euro unglaublich.
Gut fuer unseren Geldbeutel.Gestern Abend habe ich von Ernestine aus Oesterreich gehoert wie herzlich sie zu Hause begruesst wurde. Im Schaukasten der Kirche hing ein Begruessungsschreiben und in Ihrem Wohnviertel war die Fahne aufgezogen.Ausserdem gibts bald eine Willkommensparty. Schoen so empfangen zu werden. Gruss von uns Beiden nach Oesterreich zu Ernestine
So zurueck zu unserem Weg.Mit Justine habe ich mich viel ueber ihre Heimat Kanada unterhalten und viel ueber die Geschichte des Landes, das Leben heute und ihre Familie und Freunde erfahren.Da ich mich mit Justine nur in englisch unterhalten kann, werden meine Englischkenntnisse besser und besser. Das wird mir fuer meine naechste geplante Tour nach Kanada sehr nuetzlich sein.Hoffe ich lerne dann auch ein paar aus ihrer Familie und Freunde kennen.
Hier auf dem Weg sehe ich auf den ersten Blick ein recht reiches Land, mit vielen grossen Hauesern und auch vielen grossen Autos.Die richtigen Probleme erfahren wir erst aus Gespraechen mit Einheimischen.Sehr hohe Arbeitslosigkeit, vor allem bei jungen Menschen und das gleiche Immobilienproblem wie in Spanien.Viele leerstehende Hauesser.Manchmal ganze Wohnviertel in denen kein Mensch lebt. Hohe Verschuldung nicht nur vom Staat.
Am naechsten Tag erreichen wir die Hafenstadt Porto. Eine wunderschoene alte Stadt mit vielen alten Buergerhauesern,Kirchen und einer alten elektrischen Strassenbahn wie in San Francisco.Habe heute im Hafen nach einer Mitfahrtgelegenheit auf einem Frachter nach Kanada nachgefragt.Diese Mitfahrten werden aber uebers Internet direkt mit den Reedereien vereinbart.Wir verlassen Porto in Richtung Fatima. Viele sehr eintoenige Tagestouren erwarten uns nun.Es gibt keine Herbergen mehr und fast jeden Nacht koennen wir bei den Bombeiros, den Feuerwehrleuten kostenlos uebernachten.Hier ein herzliches Dankeschoen an alle Feuerwehren die uns einen Platz angeboten haben. Das Land ist sehr zersiedelt und eine Stadt geht beinahe nahtlos in die naechste ueber. Dazwischen Eukalyptuswaelder, so weit das Auge reicht, die nicht hierhergehoeren.Eigentlich sind es tote Waelder in denen es weder Voegel noch Tiere gibt,aber ein noch groesseres Problem ist der Wasserbedarf dieser Baueme.
Da sie sehr tiefe lange Wurzeln besitzen trocknen innerhalb von nur wenigen Jahren die meisten Quellen in der Umgebung aus.Da die Waldbesitzer aber an diesem Baum das meisste Geld verdienen ist schnell klar warum es so viele gibt.Die Stadt Coimbra , die alte Hauptstadt Portugals ist ein Kleinod. Sehr idyllisch mit vielen alten Buergerhauesern ,Kneipen und Cafes.Von hier wurden im Mittelalter viele Seefahrer ausgeruestet die von hier aufbrachen, um neue Laender zu entdecken.zbB.Brasilien.
Danach mit grossen Schritten nach Fatima.Ein spirituell beeindruckender Ort mit Massen an Pilgern.Bei grossen Veranstaltungen finden sich hier mehr als 500000 Menschen ein.Der Ort ist nicht sehr gross hat aber eine Bettenkapazitaet von ueber 10000 Betten.Mit den Pilgern wird hier viel Geld verdient und wer mich kennt der weiss, das gefaellt mir gar nicht.
Von Fatima weg gibt es nach Sueden ueberhaupt keine Wnderzeichen mehr und deshalb geht es am naechsren Tag mit dem Bus nach Lissabon ,der Hauptstadt Portugals.Sie macht einer Hauptstadt alle Ehre mit ueber 1,5 Millionen Einwohnern und einem ganz besonderen Flair. Ueberall in der Stadt gibt es Viertel mit Bars, die fast die ganze Nacht auf haben.In der ersten Nacht fanden wir mitten in so einem Viertel eine Jugendherberge. Das Nachtleben beginnt um ca. 23 Uhr und in jeder Bar spielt eine Livemusik. Wir sind die ganze Nacht durch das Viertel gezogen und ich habe bis in den Morgen getanzt.Da ich keine zwanzig mehr bin, kam ich am naechsten Morgen entsprechend schlecht aus dem Bett.
Hier in Lissabon endet auch der gemeinsame Weg mit Justine aus Kanada.Haben gemeinsam viel erlebt,viel gelacht aber hatten auch ernste Gespraeche und mein Englisch ist besser und besser geworden. Danke an dieser Stelle fuer die gemeinsame Zeit und fuer dich alls ganz besonderen Menschen den ich kennenlernen durfte. Viel Erfolg in deiner Abschlussarbeit im Studium und in der nachfolgenden Arbeit.In unserer gemeinsamen Zeit mussten wir wirklich feststellen, dass es immer eine Loesung fuer jedes Problem gab und wir nicht selten am Ende positiv ueberrascht wurden.Ich freue mich auf meine Kanadatour und auf ein Wiedersehen mit dir.
Waehrend meiner ganzen Reise habe ich immer wieder Kontakt mit meinen Geschwistern und Freunden ueber Handy,SMS,Blog und E-Mailadresse. Diese Kontakte zu allen sind fuer mich und meine Seele sehr wichtig.
Nun beginnt fuer mich eigentlich der Urlaub.Am naechsten Morgen bin ich mit dem Bus nach Faro gefahren und in der Stadt in einer Jugendherberge untergekommen.Am ersten Abend habe ich gleich Gregor, Jan und Sidney 3 Jungs aus Koeln kennengelerntund mit drei Maedels und einem jungen Inder in das Abendleben gestuerzt.
Am naechsten Morgen Fahrt mit dem Zug nach Lagos. Mein Zelt wird nun wichtig, denn ich werde fortan oefters auf einem Campingplatz uebernachten.Von Lagos laufe ich nun an der Kueste entlang nach St. Cincent, das ist der suedwestlichste Zipfel von Portugal. Hier ein besonderes Erlebniss. Ein Thueringer hat hier eine Imbissbude aufgestellt, mit der Aufschrift, letzte Bratwurst vor Amerika.Nach einer Thueringer Bratwurst starte ich den Via Algarviana einen Kuestenwanderweg entlang der Algarve. Wegen der vielen Surfer habe ich am Ende des ersten Tages kein Bett gefunden und bin am Ende am Strand gelandet, wo ich nur mit der Isomatte und dem Schlafsack uebernachtet habe.Da es schon dunkeel war blieb fuer den Zeltaufbau keine Zeit.Es war die mit Abstand schlimmste Nacht und Gottseidank war mein Schlafsack wasserdicht.Der Wanderweg entpuppt sich als schwieriges Unterfangen. Durch Waldbraende im Fruehjahr sind viele Wanderzeichen vernichtet worden und ich laufe meistens an den grossen Strassen entlang, was wegen der fehlenden Seitenstreifen nicht ungefaehrlich ist.
Ankunft in Aljezur in einer sehr komfortablen Jugendherberge mit einem tollen Computer.Das heisst es geht endlich mit meinem Blog weiter. Ich kann den Camino Frances mit Bildern auf den neuesten Stand bringen. Viele der PC auf dem Weg sind nicht mit der neuesten Software versehen und ich habe deswegen keinen Zugriff auf meinen Blog.Da mein Camino Wanderweg zuende ist hat nun auch die letzte Stunde fuer Bart und Haare geschlagen. Ein letztes Bild und ich komme als neuer Mensch aus dem Frisouerladen.Auf dem Weg in die Jugendherberge besuche ich noch einen typischen Fischmarkt, den man hier in fast jedem Ort antrifft. Ein riesen Sortiment an Fischen und Meerestieren, die mit Sicherheit in der selben Nacht gefangen wurden.Hier erfahre ich auch dass ab dem naechsten Ort, Odeceixe, ein ganz neuer Wanderweg mit neuer Beschilderung ausgewiesen wurde.Ich bin gespannt.Ich muss den Weg suchen, denn kein Mensch weiss wo der Anfang ist.Es gibt nicht viele Wanderer in Portugal.Schliesslich finde ich den Einstieg und er erweisst sich tatsaechlich als toll beschildert. Kein Vergleich zum Sueden.Ein wunderschoener Wanderweg direkt an den Klippen entlang mit immer wieder ganz tollen Blicken auf ganz einsame Buchten, wo kein Mensch zu finden ist.Hier herrscht richtige Robinson Crusostimmung.Von diesem Teil der Tour gibt es keine Bilder mehr. Nachdem sich die Camera in der Gesaesstasche befand als ich auf einem Stuhl Platz nahm war das das Ende der schoenen Bilder. Ich hoffe man kann sie reparieren.Am Abend erreiche ich Zambujera und treffe wie durch ein Wunder die drei Jungs, Jan Gregor und Sidney ,aus Koeln wieder.Hier verbringen wir noch zwie schoene Tage auf dem schoensten Campigplatz Portugals den ich bisher kennengelernt habe.Am naechsten Tag Abfahrt der Koelner Jungs Richtung Lissabon.Vielleicht sehen wir uns ja nochmal denn sie bleiben bis zum 6.9.ten in Lissabon. Am diesem Abend lerne ich noch Fabrizia und Vivian kenen. Sie betreiben hier ein suesses Speiselokal mit italienischen Spezialitaeten.