Maria Magdalena Barcelona II

12.September 2009 - Barcelona


An Tag 2 begann dann der erste Sprachkurs: Katalanisch. Katalanisch ist neben Spanisch (auch Castellano genannt) die zweite Amtssprache in Barcelona. Barcelona wiederum ist die Hauptstadt von Catalunya, eine der Regionen, in die Spanien untergliedert ist. Sowohl die Sprache als auch die Kultur unterscheidet sich relativ stark von den anderen Regionen, man strebt (auch) hier nach Unabhängigkeit und Abspaltung von Spanien. Diese Unabhängigkeitsbestrebung verbinden wir durch die deutschen Medien vor allem mit dem Baskenland und der ETA - die Katalanen aber auch zum Beispiel Galicien (eine Region im Nordwessten) kämpfen auf friedliche Weise für ihre Unabhängigkeit. Katalanisch ist also kein Dialekt des Spanischen, sondern eine eigenständige Sprache, eher ein Mix aus Französisch und Italienisch - und ziemlich kompliziert! Ich habe den Kurs besucht und ziemlich kurz danach beschlossen, mich vor allem in den ersten Monaten auf Spanisch zu konzentrieren - denn es ist furchtbar verwirrend. Ich beschränke mich also in der Zwischenzeit auf Hallo, Tschüß, Wie geht's, Danke, Bitte und Ich bin Maria ;) und habe mir vorgenommen, vielleicht semesterbegleitend den Katalanisch-Kurs nochmal anzufangen.
Ansonsten sprechen natürlich auch alle Menschen Spanisch - zumindest alle, die ich getroffen habe :) Ingesamt habe ich den Eindruck, dass sich die Menschen hier etwas gegen das Englische sträuben - vielleicht Touristenübersättigung!

Am nächsten Tag stand dann der Einstufungstest Spanisch an, ich wurde in Gruppe 3 von 5 eingestuft und am Nachmittag hatten wir bereits die ersten 4 Unterrichtsstunden. Der Kurs ist aus sämtlichen Nationen bunt zusammen gewürfelt: Deutsche, Holländer, Finnen, Italiener, Belgier, Kanadier, Iren, Tschechen, Brasilianer etc. Dort knüpft man leicht Kontakte - alle sind gerade angekommen und in derselben Position. Wir "unterhalten" uns in einem Matsch aus Englisch, Spanisch, jeweilige Muttersprache und Händen und Füßen ;) Dort bekommt man dann auch mit, wo gerade so die aktuellen Fiestas anstehen - und davon gibts ne Menge ;) Besonders die Italiener haben es sehr einfach, Spanisch zu lernen, da sich beide Sprachen so ähnlich sind, daher stören sie ungefähr die ganze Zeit den Unterricht und das macht die Lehrerin, sowie auch mich, ganz furchtbar aggressiv ;) Andrerseits ist die Sprachverwandtschaft ganz praktisch - da bei uns in der WG auch viel Italienisch gesprochen wird, verstehe ich mehr und mehr, die Vokabeln sind tatsächlich nahezu identisch.

Ich habe die erste Woche dann vor allem damit verbracht, die Stadt weiter auszuchecken und viel mit den Leuten aus dem Sprachkurs unternommen. Am Freitag waren wir mit einigen Brasilianern und Deutschen erst in einer Bar, direkt bei mir um die Ecke. Dort haben wir noch ein paar Spanier kennen gelernt, die immer total begeistert sind, wenn man sagt, dass man aus Berlin kommt ;) Viele viele junge Menschen waren bereits in Berlin und mögen die Stadt sehr. Anschließend sind wir dann in einen der angeblich angesagtesten Clubs marschiert - das Razzmatazz, ebenfalls direkt bei mir um die Ecke. Dort läuft Rock, Indie, Alternative, Electro-Kram und es war tatsächlich ziemlich gut. Um Luft zu schnappen, haben wir uns zwischenzeitlich auf die Terrasse begeben - ein aussichtsloser Plan, den wir landeten auf der Marihuana-Terrasse - nix frische Luft! Insgesamt sind die Spanier sehr locker, was das angeht. Soweit ich das mitbekommen habe, ist es legal, 2 Pflanzen pro Person für den Eigenbedarf zu besitzen - man riecht den süßlichen Duft an jeder Ecke und wird auch auf der Straße regelmäßig angesprochen. Besonders witzig sind die Pakistanis, die hier im Vorbeigehen Bier u.ä. verkaufen. Man sitzt am Strand und in einem wunderbar monotonen Singsang kommt ein CocaCola-Agua-Beer-Bier-Cerveza-Mensch vorbei und wenn er nah genug ist, kommt die kurze Frage: "Haschisch" ;)

Am letzten Wochenende sind wir dann mit einer kleinen Gruppe von Leuten etwa 30km stadtauswärts gefahren, an einen angeblich touristenfreien Strand in einem Örtchen namens Sitges. Dort angekommen, war klar, dass die Touristen den auch in der Zwischenzeit entdeckt haben ;) Trotzdem wars ganz schön und meine Beine sind vielleicht auch sogar ein ganz klein bisschen brauner geworden ;)