Samstag, 20. Februar 2010
Seit gestern bin ich wieder bei Richard in Illabo, wo ich ja letztes Jahr fünf Wochen gearbeitet hab, und es ist soooooo gut, an einen Platz zurück zu kommen, gerade wenn dieser mit so vielen guten Erinnerungen verbunden ist.
Der einzige wirkliche Schock war die Fahrt... Hab den Bus genommen von Canberra nach Wagga Wagga und wollte von dort aus mit dem Bus weiter nach Junee, wo Rich mich mit dem Truck abholen kam. Das war der Plan. Der Busteil bis nach Wagga hat auch wunderbar funktioniert, nur kam der Junee-Bus nicht. Jeder andere Bus, der vorbeikam, hat mir versichert, der Junee-Bus wird kommen, aber nach 2 Stunden war er immer noch nicht da und es wurde spät. Also hab ich ein Taxi gerufen. Dumme Idee... ich weiß ja, dass das knappe 40 Kilometer sind von Wagga nach Illabo, die Strecke hat mich bisher von diversen Flughäfen (Brisbane und sogar Sydney) ungefähr40 Dollar gekostet. Der Taxifahrer meinte so ganz lapidar: Did they tell you the price? Und ich meinte, nein, aber ich schätze, so 60 Dollar ? in der Hoffnung, dass er sagt, oh nein, nur 45 ungefähr. Haha. Selten so gelacht. Er schaute mich an und meinte ganz lapidar: etwa 100, vermutlich mehr. Ich hab gedacht, der veralbert mich. Hält er mir eine Liste unter die Nase: Wagga ? Junee 42 KM: 111 Dollar. Richard war natürlich inzwischen mit dem Truck heimgefahren, und Gilli musste arbeiten, daher musste ich nach Illabo weiterfahren, wozu die Liste sagte: Wagga ? Illabo 60 KM: 144 Dollar. Ich hab gedacht, ich krieg die Motten, ehrlich. Zum Glück war der Taxifahrer echt nett und hat mir sogar angeboten, er macht es für 120 anstatt der 144, was natürlich immer noch echt heftig ist. Das Ende vom Lied war dann, dass ich mich nicht mehr erinnern konnte,wo wir hinmüssen und natürlich in der Pampa keinen Netzempfang habe, was dazu führte, dass wir 20 Kilomter umsonst im Niemandsland rumgefahren sind und das Resultat waren dann 145 Dollar Fahrtkosten!!!!!!!! Plus, weil ich nicht soviel Bares bei mir hatte, 17 Dollar Gebühr für das Benutzen des EFTPOS-Automaten. Ich hab echt gedacht, mich trifft der Schlag. Wär ich besser weggekommen, in Wagga zu bleiben über Nacht und heute den Bus zu nehmen. Meine Güte! Hab dann zu Rich gesagt, nach der Fahrt muss ich meinen Boss um ne Gehaltserhöhung bitten, mal schauen :-)
Aber es ist wirklich gut, zurück zu sein. Wunderschön ruhig, ich hab sogar ein Bett im Haus, nicht mehr im Caravan. Heute nacht konnte ich sogar die Zikaden hören, und die Sterne sind natürlich eine Wucht. Ich musste so lachen, als ich mich mit Rich unterhalten habe (Gilli musste arbeiten), weil ich ihn hervorragend verstehe. Während, als ich frisch in Sydney war, eine Woche oder so, und wir nur telefonisch Kontakt hatten, hab ich nix verstanden und musste ihn bitten, mir E-Mails zu schicken, um sicher zu gehen, dass ich nichts verpasse... Und als wir usn dann in Braeside getroffen haben, ging sowieso nichts, weil da drei Männer plus Kay und Belinda gleichzeitig Aussieslang und durcheinander gesprochen haben. Auf meine Bitte, LANGSAM zu sprechen, hab ich nur verdutzte Blicke und ein: We ARE talking slowly! geerntet. Wohingegen jetzt hab ich gar keine Probleme mehr. War auch witzig, Gilli wieder zu hören, sie ist ja Schottin und als ich ankam, war das einfach nur Englisch, leichter zu verstehen als der Aussie-Slang, aber halt ?nur? Englisch. Ausser ihr hab ich aber keine Schotten getroffen, nur Briten überall und Amis natürlich, von daher war das echt witzig.
Hat sich total viel verändert hier, der Truck ist neu, von den Pferden, die ich noch kenne, sind nur noch eine Handvoll übrig (Diva, zum Beispiel, die ist gleich abgehauen, als sie mich am Zaun stehen hat sehen -manche Dinge ändern sich halt doch nicht).
Dodge, der Hengst ist noch da, Woody auch, und der alte Mick natürlich, aber sonst kenn ich keines der Pferde mehr. Alle verkauft, nur Candy (in die ich mich ja verliebt hatte) ist in Mutterschutz. Dodge hat auch sein erstes Fohlen gezeugt, die Fohlen vom letzten Jahr sind schon sechs oder sieben Monate alt. Nicht-mehr-so-Klein-Tomo (der Welpe von vor einem Jahr) ist auch groß, aber leider nicht mehr hier, sondern bei Richards Bruder, genauso wie die ganzen anderen Cattledogs. Nur Spot, die taube weiße Bulldogkreuzung und natürlich Bear sind noch da (und Izzie). So wie das aussieht, brauchen sie mich für die Futurity nicht, weil nur zwei Pferde im Finale sind, werden mich aber bezahlen, damit ich hier in der Pampa bleib (mit Auto, halleluja) und nach den Pferden schau. Und dann, wenn die Futurity rum ist, also in der ersten Märzwoche, wird irgendwie ein Transport nach Wagga ausgehandelt und von dort aus weiter nach Canberra, damit ich von dort nach Alice und dann nach Perth fliegen kann. Denn von Tamworth zu fliegen ist lächerlich teuer.
Aber ich hab sooooo gut geschlafen, das ist wunderbar. Keine Verrückten mit aufgemotzten Autos, die tausendmal um den Block rumfahren wie in Canberra, keine schnarchenden Zimmergenossen, keine Koreaner, die mitten in der Nacht ins Zimmer gestürmt kommen, das Licht anschalten und anfangen, ihren Koffer zu packen, weil sie um vier morgens zum Flughafen müssen.
Aber richtig, richtig heiß ist es hier. Glücklicherweise eine trockene Hitze und nicht so schwül wie in Cairns oder so.
Montag, 22. Februar 2010
Heute mittag ist Rich mit neun der insgesamt 27 Pferde zu seinem Bruder abgedampft, was bedeutet, dass ich nicht wirklich viel zu tun hab, denn die lieben Tierchen, die noch übrig bleiben, haben alle einen Rundballen Heu gekriegt und automatische Tränken bzw. einen Teich, sodass ich nur nach verloren gegangen Fliegenhauben schauen muss (und ob alles ok ist, natürlich). Dann noch die Hunde und Katzen füttern, sowie Hühner rauslassen und abends den Garten gießen. Mit den Hunden hatte ich heute einen Alptraum, Gilli war arbeiten und Rich musste einen Truck gegen ein Auto tauschen,also waren beide weg. Izzie lief, obwohl das Gartentor zu war, weg, also außer meiner Sicht- und Griffweite, aber ich dachte, durch den Zaun kommt sie nicht. Hab aber nicht dran gedacht, dass hinten das Tor offen war, sodass sie sowieso nicht durch den Zaun hätte müssen. Dachte mir auch zuerst nichts dabei, dass sie auf Rufen nicht reagiert hat. Also hab ich mir, nachdem ich den Hof aufgeräumt hab, Spot und Buddy geschnappt und bin auf den (leeren) Paddock gestapft, um den Hunden ein bisschen Bewegung zu verschaffen. Ging auch alles sehr gut, Spot blieb in Sichtweite, sodass sie auf meine Armbewegungen reagieren konnte und Buddy hört auch. Dummerweise drückte sich Spot dann unter dem Zaun durch, da hatte ich natürlich nicht dran gedacht, Buddy hinterher und das war das dann. In Sekundenschnelle, bis ich mich ebenfalls unter dem Zaun durchgewurstelt hatte, waren sie außer Sichtweite, weil in der Teichsenke, und das wars dann. Ich dachte, ich sterbe. Es war brütend heiß, ich hab mir die Seele aus dem Leib gebrüllt, was natürlich bei nem tauben Hund nicht viel bringt, und es hat nichts genützt. Gott sei Dank ist Spot weiß, sodass ich in der gaaaanz weiten Ferne immer wieder was Weißes gesehen hab. Also hab ich Buddy gerufen, der kam dann schlussendlich und zwei Paddocks weiter auch angewatschelt. Leider ohne Spot. Also Buddy angeleint und hinter Spot her. Die war immer noch viel zu weit vor mir, um meine Handzeichen zu sehen, inzwischen auch auf ner (Auto) Straße, und ich hab nur versucht, irgendwie in ihr Sichtfeld zu kommen. Gott sei Dank ist sie irgendwann stehen geblieben und hat sich umgedreht, sodass meine Zeichen zum Erfolg geführt haben. Meine Güte! Das war mir eine Lehre, die Hunde nur noch getrennt laufen zu lassen, das funktioniert nämlich prächtig. Als ich dann zurück in den Stall kam, war immer noch keine Izzie zu sehen und ich hab Rich angerufen und nur gemeint, ich hoffe, du hast den Hund mit, mir sind die anderen beiden eben durch und nochmal suchen gehen mag ich nicht... Stellte sich dann raus, dass Izzie wohl in den noch stehenden Truck gesprungen ist, sodass sie notgedrungen mit musste. Rich hatte mich angerufen, aber ich habs nicht gehört. Nun denn, jetzt sind alle wieder da, wo sie hingehören, aber nochmal brauch ich das nicht...
Dann gings noch mit Bear und dem Quad zu einem (eher fünf oder sechs) Paddocks, um die Pferde von dort runterzutreiben, das macht ja sooooo Spaß mit dem Teil...
Traktor gefahren bin ich auch schon, sogar vorne auf der Gabel, aber das ist doof.
Tja, und morgen ist Gilli noch da und am Mittwoch morgen bin ich dann ganz allein. Zum Glück hab ich ein Auto, dann kann ich auch Rich's Mum besuchen in Junee, das wird eine schön faule Woche. Morgen muss ich nur noch die Wassertröge putzen und das war das dann. Oh, und das Fliegennetz suchen, natürlich.
Dienstag, 2. März 2010
Das mit der faulen Woche war irgendwie nichts, denn den Riesenhof frei von Blättern zu halten, nebenher noch den (ebenfalls riesigen) Garten zu wässern und dann noch fürchterliches Heu zu füttern (bei extrem starkem Wind, versteht sich) war irgendwie doch mehr, als ich dachte. Da ich Dussel den Kupplungskopf vom Bikeanhänger verloren hab, musste ich die Pferde mit der Schubkarre füttern und das war kein Vergnügen, weil das Heu extrem kurz geschnitten ist und damit staubt wie Hölle. Zum Glück war es in einen großen Quaderballen gepresst, sodass ich es scheibenweise auf die Schubkarre packen konnte, ohne dass es weggeblasen wurde. Trotzdem wäre mir das Bike lieber gewesen, dann hätte ich nur einmal oder höchstens zweimal fahren müssen, so waren es mindestens 20 Fahrten. Naja,ist ja eben dort.
Mit den Hunden spazieren zu gehen war lustig. Spot ?hört? sehr gut, wenn sie die Handzeichen sieht, kommt sie gleich angewetzt. Wenn sie die aber nicht sieht, kommt sie natürlich auch nicht, es sei denn, Buddy reagiert auf mein Rufen und sie sieht ihn. Dann hab ich zwei von Nasen- bis Schwanzspitze wackelnde, bouncende Hunde vor mir :-).