Ich wusste nicht, dass es mit der Flüssigkeit im Auge zu tun hat, dass es ca. 20 Minuten dauert,bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben und man auf einen Schlag viel mehr Sterne sieht. (Ich dachte immer, das hat mit Zäpfchen- und Stäbchenzellen zu tun, aber ich kann mich irren). Auf jeden Fall war die Nacht dann irgendwann (präzise um halb sechs) vorbei und wir haben uns wieder ums Lagerfeuer versammelt,was Ringer freundlicherweise eine halbe Stunde vorher wieder zum Leben erweckt hat. Gestärkt durch leckere (fliegenfreie, weil es noch dunkel war...) Cornflakes mit Milch oder wahlweise Toast (auf einem selbergebastelten ?Rost? über dem Gaskocher getoastet) mit Marmelade ging es nach einer dreiviertel Stunde auch schon wieder ab ins Auto, nachdem alle Swags mit mehr oder weniger vielen Kraftausdrücken bepackt zusammengerollt waren. Jetzt sollte das eigentliche Abenteuer beginnen. Nach knapp 3 Stunden Fahrt erreichten wir endlich Uluru, bzw. das 30 Kilometer entfernte Ayers Rock Resort, wo aufgetankt wurde, die ganz Schnellen haben sich noch unter die Dusche geworfen, und dann ging es los zu den Olgas.Das ist eine Felsformation 50 Kilometer von Uluru entfernt, bestehend aus 36 großen bis enormen Felsenkugeln und wird daher von den Aboriginals ?Kata Tjuta? genannt,was soviel heißt wie ?viele Köpfe?. Faszinierend,dass man auch aus 50 Kilometern Uluru sehen kann, leider hat meine Kamera mir hier nicht zugestimmt und der Rock sieht auf den Fotos viel weiter weg aus als in echt.
An diesem Tag, also dem Freitag, war es superheiß, bis 37°, und daher waren viele der Wandertracks geschlossen. Da wir aber dank unseres genialen Guides früh genug dran waren,konnten wir den ?Valley of the Winds? Walk noch machen. Das Tal heisst so, weil da immer,immer,immer Wind weht. Immer bis auf heute. Wir also losgestiefelt, super Aussicht bereits nach 10 Minuten runter ins Tal. Dort mussten wir dann allerdings runterklettern, ging aber alles gut. Im Tal selber war es wunderschön, saftig grünes (Buffalo) Gras, das glücklicherweise, da importiert, das stachelige Spinifex verdrängt, neben den knallroten Felsen und diese knallroten Felsen vor einem quietschblauen Himmel. Sehr, sehr, sehr toll. Da es so heiß war, war die Stimmung etwas gedrückt, aber niemand hat sich vor der Wanderung gedrückt und es hat sich wirklich gelohnt. Alle waren ausgerüstet mit ihren Imkerhüten, sprich Fliegennetzen, ausreichend Wasser, und Ringer war wie immer ein unerschöpflicher Quell an Information. Wie zum Beispiel, dass man, wenn man eine (Müll) Tüte über einen großen, lebenden Ast stülpt und luftdicht zubindet, innerhalb weniger Stunden 2 bis 3 Liter Wasser bekommt. Oder dass auch unter dem trockenen Sand immer Wasser ist, man muss nur tief genug graben. Dank sei dafür einer wasserundurchlässigen Schicht von (hab ich vergessen), die das Wasser von Regen, Verdunstung und so weiter nicht absorbiert, sondern quasi abstößt, sodass es nicht weiter ins Erdinnere flüchten kann. Am zweiten Aussichtspunkt, nach vielleicht 90 Minuten, gab es eine Einführung ins ?Aboriginal Australia?, mit Hilfe einer bemalten Karte wurde uns erklärt, wie früher über 700 Stämme und ?Länder? existierten, jetzt gibt es nur noch knapp 200 bis 300 Stämme. Leider war es an dem Punkt wirklich zu heiß, es gab auch keinen Schatten, (und keinen Wind) sodass diese Ausführungen ein bisschen untergegangen sind. Aber man hat sehr deutlich gemerkt, dass ihm die ganze Aboriginal-sache sehr wichtig ist. Dabei gabs dann einen kleinen Snack aus Shapes (yum!) und pappsüßen Butterkeksen und dann haben wir uns von Ringer getrennt, oder eher er sich von uns, um das Mittagessen vorzubereiten. Nach dem Abstieg ins nächste Tal haben wir den Kreis beendet, der uns wieder zurück zum Parkplatz brachte und nach insgesamt fast 4 Stunden kamen wir hungrig, nassgeschwitzt, aber zufrieden wieder am Bus an. Ab dafür und los gings zum Sunset Viewing Point der Olgas, wo wir Fotos vom kompletten Komple sowie von Uluru machen konnten und dann gabs Mittagessen. Sehr leckere Wraps, gefüllt mit Salat, Salami, Mais, Roten Beeten (die Aussies lieben sie zu allem...) und dem Rest Chili.
Endlich gings jetzt zu Uluru, wo ein flacher 45-Minuten Walk mit vielen interessanten Erklärungen zu Höhlen, Initiationsriten und Höhlenmalerein folgte.
Nach einem Abstecher ins sehr interessante Cultural Center gings wieder zurück zum Ayers Rock Resort, wo wir im Hotelpool schwimmen konnten, was ein bisschen (sehr) eklig war, weil das Wasser brühwarm war und vor Sonnenöl und -creme nur so geglitscht hat. Aber immerhin gabs ne Dusche, sodass man den Sand, der natürlich im Überfluss vorhanden war, abspülen konnte und sich ein bisschen abkühlen konnte. Der Garten von Eden war trotzdem schöner...
Nach knapp 2 Stunden gings dann auch schon weiter zum Sonnenuntergang über Uluru. Dort waren wir (oder ich zumindest) echt schockiert über die Unmasse an Menschen, bestimmt 10 vollbesetzte Reisebusse sowie nochmal 10 oder 15 kleinere wie unserer. Nach dem Geheimtipp von Ringer, dass wir einen kleinen Hügel hoch gehen sollten, weil die großen Gruppen nur Ayers Rock im Kopf haben und gar nicht nach anderen Ausblicken suchen, sind wir dann mit der Teetasse in der Hand und Kameras bewaffnet hoch gestiefelt. Der Berg selber war sehr beeindruckend, auch wenn ich persönlich lieber den Sonnenuntergang bei den Olgas gesehen hätte, weil das einfach durch die vielen verschiedenen Formen und Schatten nochmal spektakulärer aussehen muss. Nun denn, leider haben meine Billigbatterien die Reise und die Hitze nicht wirklich gut überstanden, sodass ich mit 3 Satz Batterien genau 12 Bilder machen konnte, aber das hat auch gereicht. Leider waren die Fliegen immer noch sehr aktiv, die hatten noch nicht gerafft, dass es drohte dunkel zu werden. Daher sind die Bilder zum Teil sehr lustig anzuschauen, weil man die Fliegen nicht unbedingt sehen kann, nur an den angestrengten Gesichtsausdrücken der armen, ihres Schutzes beraubten ?Opfer?.
Nachdem ein netter Vorbeigänger gefunden war, um ein Gruppenbild zu machen, war es dann auch schon Zeit für den Abstieg, Abendessen und dann raus aus dem Park, den muss man nämlich bis eine Stunde nach Sonnenuntergang verlassen haben. Zum Glück gibt?s Facebook, so reichte es, mit vier oder fünf der 20 Kameras das Gruppenbild zu machen.
Wieder zurück am Bus, erwarteten uns schon leckere asiatische Nudeln mit Gemüse und ein sensationell gewürztes Hühnchen sowie Lamingtons (Biskuitteig, der in Kokosraspeln gewälzt wird). Bei 20 Paar Händen dauerte auch Abwasch und Abbau nicht lang, sodass wir eine knappe dreiviertel Stunde nach dem Sonnenuntergang schon wieder unterwegs ins Resort waren. Dort wurden die Swags ausgebreitet, diesmal ohne Lagerfeuer wegen der Ameisen, und dann ging es einen anderen Hügel hoch, um den Mondaufgang zu betrachten. Leider hab ich persönlich in dieser Nacht keinen Mond gesehen, wobei er irgendwann aufgegangen sein muss, denn um vier oder so in der Nacht hab ich ihn entdeckt. Naja, Ringer hat uns auf jeden Fall an diesem sensationellen Platz, wo man sogar Uluru sehen konnte und die Sterne wortwörtlich den ganzen Horizont umspannten, noch ein paar interessante Geschichten erzählt, wie zum Beispiel die des Sternbildes der Sieben Schwestern. Ich muss den Aboriginal-Namen googlen, dann kann ich auch die Geschichte finden, hoffentlich. In Kürze ging es darum, dass die 7 Mädels an Initiationsriten teilnehmen wollten, die eigentlich ausschließlich für Männer bestimmt waren. Da die Schwestern sich aber durchgebissen haben, im wahrsten Sinne des Wortes, mussten die Männer anerkennen, dass sie den Status der Männer verdienen in dem Aspekt.
Nachdem der Mond auch um halb elf noch nicht aufgegangen war und unsere ehemals 20 Leute umfassende Gruppe auf vielleicht 6 zusammengeschrumpft war, bin ich auch gegangen, zwar mit Herzschmerzen, denn sowas sieht man ja nie wieder. Aber ich war soooooo müde und am nächsten Morgen hiess es um viertel vor fünf aufstehen, um einer der ersten Busse am Sonnenaufgangsplatz zu sein. Hab geschlafen wie ein Stein, keiner hat geschnarcht, allerdings haben mir am Morgen alle Knochen weh getan und ich hatte das Gefühl, dass die Matratze über den Tag um die Hälfte geschrumpft war, was die Dicke anging. Nun denn, alle aufgewacht, keiner hat verschlafen, auch ohne grobe Wachrüttel- und Stock-Pick-Attacken und die Swags zusammengerollt und um viertel nach fünf waren wir schon auf dem Weg. Waren auch wirklich der vierte oder fünfte Bus, der auftauchte, und nachdem wir 20 Minuten später unser Frühstück beendet hatten, war der Parkplatz brechend voll. Unglaublich, wie viele Menschen sich das ?Spektakel? anschauen. Ganz ehrlich, auch hier hätte ich lieber bei den Olgas gestanden, denn der Rock war einfach nur rot. Hatte extra für diese spezielle Gelegenheit mit meinem letzten Satz Batterien gespart, haben auch gut gereicht, aber das Ergebnis und Erlebnis waren einfach nicht halb so gut wie ich mir das gedacht hatte. Naja, egal. Allein das Campen unter dem Himmel war das Erlebnis wert. In der Zwischenzeit hatte Ringer das ganze Frühstückszeug weggepackt und ab gings zum Ayers Rock Base Walk. Leider konnte ich mich da nicht mit mehr Informationen eindecken, da Ringer ja noch die 750 Kilometer heimfahren musste und daher den (ebenen, 11 Kilometer langen) Walk nicht mitgemacht hat. War aber sehr angenehm, mal nicht zu klettern, obwohl es warm war. Es war schön windig, daher war der Climb auch geschlossen, was einen unserer britischen Reisekumpane sehr geärgert hat. Aber better safe than sorry, wie der Australier (Englischsprachler) sagt. Für mich stand eh aus Respektsgründen eine Besteigung ausser Frage, aber als ich vor dem Felsen stand und die Wand hochgeschaut hab, hab ich eh gedacht, das ist soooooooo steil, kein Wunder, dass da soviele abstürzen oder im Nachhinein, also nach dem Climb, an Herzversagen oder Schlaganfällen sterben. Vielleicht ist der Berg ja, wie die Aboriginals glauben, verflucht...