Vor der einmonatigen Sendepause gibt es noch einmal eine Sondermeldung aus Chongqing: Ein Sack Reis ist umgefallen, ein Reiskorn ist tödlich verunglückt, vier schweben immer noch in Lebensgefahr und von den anderen fehlt weiterhin jede Spur. Nein, eigentlich hatten wir einen Regen- und einen Sonnentag. Das hat allerdings gereicht die wohl bevölkerungsgrößte Provinz und zugleich Stadt, mit ca. 30 Mio. Einwohner zu erkunden. Infrastruktur eins A, Wasser en masse, Tradition und Moderne ein Kontrast wie eine Supernova. Ich bin gemeinsam mit zwei Kommilitonen aus Kambodscha während der Feiertage spontan mit dem Feuerfahrzeug in die Provinz nördlich von Guizhou gereist. Es ist mir ein Rätsel wie Ressourcen, Geldmittel und Technologie in die Provinzhauptstädte einfließen, während die ländlichen Gegenden mittelalterlichen Zuständen gleichen, ausgebeutet werden und vom exzessiven Konsum der Stadtbevölkerung nur träumen können. In einer Stadt (Provinz) wie dieser, fühlt man sich wie ein Reiskorn in der Mitte eines 50 kg Reissacks. Es gibt noch Grünflächen, Parks und Luft zum Atmen, die Stadtplanung gleicht allerdings einem Mikado Spiel und bei dem Lärm der Autos und Bauarbeiten will man nicht so wirklich dort wohnen müssen. Die Stadt versinkt nach spätestens zwei Tagen in einer Smokblase und man fühlt sich wie in einem Treibhaus. Eingeschränkte Sicht und a la Großstadtmetropole einen allgegenwärtigen Duft in der Luft. Da bin ich doch froh das ich 1000 Meter über dem Meeresspiegel, zwischen Bergen, in einer idyllischen Flussebene, jeden Morgen das Fenster aufmachen kann und man außer Vogelgezwitscher nichts hört, während einem von Westen her eine frische Brise ins Gesicht weht. China ist vielfältig und hat mehr Gesichter als Menschen.