Das haste nicht gesehen...

01.June 2013 - Jiuzhaigou


Losgelöst von meiner Plicht als Klassensprecher stets anwesend zu sein hab ich mich letzten Freitag unter dem Vorwand der Teilnehma am Chinese Bridge Wettbewerbs in Chengdu gen Norden aufgemacht. Ich hätte niemals gedacht, dass eine Woche nicht an der Universität zu sein so unvergesslich sein kann. Wie ihr sicher alle wisst gibt es gewisse Dinge auf eurer To Do oder To Be Liste, die man, solange man auf der Welt ist, gemacht, erfahren und gesehen haben soll. Meine Liste war noch etwas leer also hab ich spontan einen der schönsten und farbenfrohsten Orte der Welt aufgeschrieben und letztlich ging es nach Jiuzhaigou. Bekannt ist der UNESCO Weltkulturerbe Nationalpark für seine rot, grün, azurblauen Seen und Flüsse auf über 3000 Höhenmeter. Nach 9 Stunden und 16 km wooondan, wie der Pälzer so schön sagt, war ich um einige schöne Eindrücke reicher und um eine Visa Karte, Rückfahrtticket, Schülerausweis und Schlüssel ärmer. Ja irgendwo in den Wäldern hab ich wohl meinen Geldbeutel verloren, als ich von Baumstumpf zu Baumstumpf gesprungen bin. Gemerkt hab ich es erst ein paar Stunden später und gemacht was wohl jeder an meiner Stelle tun würde. Nein ich hab nicht nach Mama geschrien, ich hab nämlich Mama eine SMS geschrieben, sie soll doch bitte die Kreditkarte sperren lassen. Zum Glück gibt es Schwesterherz und Mama, die da sind wenn man sie am meisten braucht. So weiter geht?s. Wie komm ich mit umgerechnet 30 Euro ins über 1000 km entfernte Guiyang. Ich muss noch erwähnen, ich bin hier noch in China und bei so vielen Menschen wird es auch Mittel und Wege geben um Probleme zu lösen. Ich hab einen kühlen Kopf bewahrt und angefangen Pläne zu schmieden. Nach dem ich den Chef der Busstation mit meinem Chinesisch überzeugen konnte, dass mein Sitzplatz im Bus leer sein wird und dies wirklich der Fall war, glaubte er mir nach vier fünf Fragen meine Geschichte und ich musste nicht erneut ein Ticket kaufen. In Chengdu angekommen, ging es ab ins Hostel. Der Chef des Hostels ist mir kein Unbekannter und er hat mich zum Essen eingeladen, zum Glück waren die zwei Nächte, die ich dort verbracht habe schon bezahlt gewesen. Ich bin ja kein Dummer und hab weiter gedacht. In der Tat fand in Chengdu der Chinese Bridge Wettbewerb statt, und wie es so sein sollte war auch eine Studentin von meiner Universität am Start, die mir dann meine Zugfahrkarte nach Guiyang gesponsert hat, nachdem ich das Publikum angeheizt habe damit sie dadurch eine Runde weiter kommt. Natürlich hatte sie auch noch neureiche Freunde, die uns am Abend zum Hot Pot Essen eingeladen haben. Heute, vier Tage nach Verlust meines Geldbeutels bin ich in meinem Zimmer und hab immer noch umgerechnet 29 Euro. Ja, da bin ich ganz eurer Meinung, Bus fahren in China ist verdammt teuer. Und die Moral von der Geschichte kann offensichtlicher nicht sein. Wie gut dass es Familie gibt, auf die man sich verlassen kann, gut das es Freunde gibt die einen unterstützen und wie gut das es noch gutherzige und verständnisvolle Menschen gibt. Diese Chinesen überraschen mich doch immer wieder.