Salut. cava...
Montag Abend bei mir, bei Euch in Deutschland 7 Stunden spaeter, ihr werdet bald aufstehen und hoffentlich einen schoenen Sommertag geniessen, waehrend ich nach Lagerfeuer "stinkend" im Tiefschlaf sein werde.
Ich bin bei meiner 3ten Station angekommen, letzten Mittwoch schon. Gelandet in St. Louis, Missouri und dort abgeholt von Lori und Rex, meinen "Gasteltern", passenderweise in einem Volkswagen... Auch hier in Missouri gibt es wieder massenhaft Hinweise auf deutschen Einfluss, am Samstag waren wir auf einer Gartenparty im Oertchen Hermann, ueberall Plakate mit der Einladung zum Wurstfestival :-)
Ich bin diesmal bei einer Familie gelandet, die ein riesiges Grundstueck besitzt, inklusive Wald und See, ca 25 Hektar. Sie bauen einiges Gemuese an, beziehen Strom von ihren Solardaechern und haben im Haupthaus nur kaltes Wasser. Ausserdem ist die Toilette sehr wiederverwendend. Man pinkelt etc auf einen Haufen kleingeschreddertes Holz o.a. und deckt nach Vollendung der Geschaefte ebendiese auch mit einer Handvoll davon ab. Wenn der Eimer voll ist, kommt er raus auf eine Art Kompost. Sehr ungewoehnlich anfangs, aber witzigerweise die erste nicht stinkende/riechende Toilette in ganz Amerika fuer mich... Bei mir im Lakehouse ist alles "normal", dort bin ich untergebracht und wohne mit 2 Katzen. Obwohl ich nicht der grosse Katzenfan bin, ist es gut, dass sie da sind, wuerde sonst nachts echt schiss kriegen, so allein im Wald, nicht mal Handynetz gibt es, die naechsten Nachbarn sind sogenannte Rednecks (http://en.wikipedia.org/wiki/Redneck) und wie mir zu meiner grossen Freude mitgeteilt wurde, gibt es hier schwarze Schlangen, Baeren, Panther und Kojoten... ohne Worte...
Aber der Zoo oben beim Haupthaus ist auch nicht ohne, neben diversen Hunden, Katzen und Huehnern, gibt es ausserdem Pfaue und ein Pferd. Und die kleinen wilden Voegel, die in der Luft stehen koennen, sogenannte Hummingbirds. Also immer was los, nicht nur akkustisch.
Arbeiten steht hier nicht so im Vordergrund, eher der kulturelle Austausch. Das ist auch ganz ok, obwohl ich mich eigentlich gern etwas mehr koerperlicher betaetigen wuerde, trotz vegetarischer Lebensweise hier, nehme ich stetig zu, aber diejenigen von Euch, die hier ein Jahr Highschoolzeit verbracht haben, wissen sicher wovon ich spreche. Wir haben uns diese Woche jedoch zur Aufgabe gemacht eine Art Mauer als Tresen fuer die Outdoorkueche aus leeren bunten Weinflaschen zu bauen.
Ich habe einen Fernseher gefunden im Haus mit VHS Kassetten, u.a. Learning Guitar... und damit hab ich jetzt eifrig begonnen.
Lori hat ihre Kinder zu Hause unterrichtet, homeschooling ist ein weitverbreitetes System hier. Interessant, wenn ich auch trotzdem noch skeptisch bin.
Waehrend ich hier am Laptop im selbstgebauten runden Haus (ausnahmsweise Stein, statt Holz) sitze und schreibe, ist draussen der Steinofen an, wir werden Pizza und Zucchinibrot machen. Im Sommer wird vorwiegend in der Outdoorkitchen gekocht, toll, wenn das Wetter sowas zulaesst. Heute haben wir nur ca 23 Grad, dass ist fuer mich schon so kalt ploetzlich, dass ich T-Shirt, Hemd und Kapuzenpulli trage... Wie wird das dann in Berlin werden? Ein Grund, nicht wieder zu kommen ? ;-)
Bin gespannt wie die Woche hier weiter werden wird, wir wollen eine Kanutour auf dem Meramec River machen, das "beruehmte" City Museum in St. Louis besuchen und ich soll einer Frau deutsche Kochrezepte beibringen, haha :-) Gegenleistung diverse Flaschen Wein, da sie eine Winery besitzt, Deal!
Naechsten Mittwoch gehts dann schon wieder weiter nach New Mexico. Im Moment wechsel ich alle 2 Wochen meine Stationen, mal sehen, wie das in Zukunft wird.
Ok, ich hoffe, es geht Euch allen gut (und es liest ueberhaupt jemand mein Geschreibsel ;-) )
Freu mich auch ueber Posts oder Mails mit Heimatstorys! Meine Reisemailadresse ist: wilson1stad@googlemail.com
Dicker Gruss aus the middle of nowhere oder auch aus dem "Show me State"...
Toni