Abschied

10.March 2011 - Perth


Sooo, nach wirklich langer Pause melde ich mich nun noch ein allerletztes Mal in meinem Blog. Ich habe das hier die letzten Monate leider sehr schleifen lassen, was schade ist, da mir das schreiben, wenn ich denn erst mal angefangen habe, Spaß macht. Ich habe irgendwann nicht mehr geschrieben, weil ich mit großer Verspätung angefangen habe meine Praktikumsberichte zu schreiben, die ich erfolgreich die ersten Monate vor mir hergeschoben habe. Und wenn ich mal zum Schreiben kam habe ich ?lieber? an meinen Praktikumsberichten geschrieben habe, da das nun mal Pflicht war, die endlich fertig zu stellen.

Das ist hier nun mein letzter Abend und ich hatte mich die letzten Wochen schon sehr auf Deutschland gefreut. Endlich wieder alle meine alten Freunde treffen, Studentenpartys, Werder, GÜNSTIG feiern, Fahrradfahren (ich bin hier ganze 2 Mal Rad gefahren in 6 Monaten) und Sport machen. Ich habe hier wirklich das Fußballspielen vermisst, das hätte ich vorher nicht gedacht. Wir haben in Bremen eine richtig coole Truppe mit denen wir die letzten Jahre immer 2 Mal die Woche gekickt haben, sowohl im Sommer als auch im Winter. Ich hoffe, dass das jetzt wieder weitergeht und das nicht nur um abzuspecken.

Nun habe ich über die letzten 3-4 Tage allerdings langsam realisiert, dass meine Zeit hier vorbei ist und jetzt würde ich am liebsten noch länger bleiben. Ich habe hier neue Freunde gefunden, die ich vermissen werde. Außerdem hatten wir die letzten Wochen wieder viel Spaß, was ich auf jeden Fall vermissen werde.

Am Wochenende habe ich meine Abschiedsparty veranstaltet. Wir haben bei uns im Appartement gefeiert und wir waren etwa 10 Leute. Wir haben hier groß aufgefahren, dutzende verschiedene Drinks, viel Pizza und Singstar bis zum geht nicht mehr. Danach sind wir noch weiter in einen Club gezogen, wovon die meisten alkoholbedingt nichts mehr wissen. Ein wirklich geiler Abend mit allen Leuten, die ich hier besser kennengelernt habe. Fotos davon gibt?s auf Facebook und ein paar habe ich auch angehängt.

Gleich gehen wir dann noch in kleinerer Runde ein letztes Mal essen. Ich bin schon traurig, dass das der letzte Abend hier ist, aber ich wird es noch mal genießen.

Neben all den Leuten werde ich auch das Wetter vermissen. Ich bin wirklich ein Wetter-Mensch und mir graut es vor dem Wetter in Deutschland. Ich hab so null Bock darauf?

Ich hab hier in den 5 Monaten in Perth kein einziges Mal eine Regenjacke oder Regenschirm genutzt. Ich habe hier nie eine Jacke tragen müssen und geregnet hat es vielleicht 10 Mal und das nur für ne Stunde. Es war an fast 70 Tagen über 30°C warm und damit der dritt-wärmste Sommer aller Zeiten. Die Australier mögen das gar nicht, da man wenig Unternehmen kann bei solchen Temperaturen, aber ich muss eindeutig sagen, dass mir diese Hitze besser gefällt, als Minus-Grade. Die Klimaanlage läuft natürlich immer auf Hochtouren.

Perth ist immer ein wenig als Kaff verschrien, da man hier angeblich so wenig machen kann. Vielleicht haben die nicht ganz Unrecht, wenn man die Stadt mit Melbourne oder Sydney vergleicht, aber genauso ist es doch auch wenn man Bremen mit Berlin, London oder Paris vergleicht. Ich habe diese Stadt ins Herz geschlossen und kann mir hier einen weiteren Besuch ganz sicher vorstellen. Man kann hier viel machen, wenn man denn will. Die Lebensqualität ist einfach hoch. Nachteilig sind hier nur die Öffnungszeiten. Geschäfte, die jeden Tag um 17 Uhr schließen?das kann schon nervig sein.

Ich habe hier so viel erlebt und so viele Leute kennen gelernt, so dass es eine der besten Erfahrungen meines Lebens war. Auch wenn Australier eher faule Säcke sind, gefällt mir die Arbeitsatmosphäre hier besser als in Deutschland. Das Duzen, die Lockerheit insgesamt ist viel angenehmer. Hier irgendwann mal zu arbeiten, kann ich mir durchaus vorstellen. Mein Englisch war schon vorher recht gut und nun hat es sich noch weiter verbessert, so dass ich jetzt z.B. auch keine Probleme hätte mit englischsprachigen Geschäftsleuten zu diskutieren oder zu verhandeln.

Ich hatte hier auch die besten Chefs, die man sich vorstellen kann. Karsten als mein Boss und Mitbewohner und Carsten als mein Supervisor und Nachbar sind jetzt gute Freunde von mir. Die beiden haben mir immer geholfen und wir hatten auch immer unglaublich viel Spaß.

Mein Praktikum ist seit 1 Woche vorbei und ich habe viel über Freight Forwarding gelernt. Es war sehr gut, dass ich in vielen verschiedenen Abteilungen war und nicht immer das gleiche gemacht habe. So habe ich in alles einen Einblick bekommen, was mir gezeigt hat, dass ich gerne weiter in diese Richtung gehen will; also allgemeiner Logistik, als nur Shipping.

Leider waren die letzten 3 Wochen recht langweilig, weil ich kaum etwas zu tun hatte und auch im Sales Department nur geringfügig helfen konnte. Davor hatte ich aber viel Abwechslung und konnte viel selbstständig arbeiten. Und da ich in den ganzen 5 Monaten auch keinen Urlaub hatte, war ich am Ende froh, dass ich jetzt nochmal 1 Woche am Pool chillen konnte.

Ich danke euch, dass ihr meinen Blog gelesen habt und noch mehr für die netten Kommentare. Darüber hab ich mich immer am meisten gefreut. Es hat mir auch immer Spaß gemacht zu schreiben, denn wenn man erst einmal im Fluss ist, lassen sich locker 2, 3 oder 4 Seiten schreiben.

Mein Flieger geht morgen um 15.30 Uhr (Perth Time) und landen werde ich am Freitag um 10.30 in Hamburg (Deutsche Zeit). Insgesamt werde ich etwa 31 Stunden unterwegs sein, bis ich wieder in der guten alten Salvador-Allende-Straße 3 bin, aber zum Glück flieg ich ja gerne :)

Bis dann und ich sehe euch alle bald wieder in Deutschland!

Tom