Jac, Paul und Estelle

11.October 2013 - Adelaide


Tag25 ? 27
Damit beginnt meine Reise nach Adelaide. Zunächst muss ich dafür natürlich zum Flughafen. Ich hab am Tag davor ein Taxi gebucht, das um 4:20 da sein sollte. Mein Hostel hat einen Deal mit denen, die Fahrt kostet dann nur 10$. Das Taxi hat aber auf sich warten lassen und um 4:40 hab ich mir ein anderes vorbeifahrendes Taxi angehalten. Die 10$ hätte ich im Taxi zahlen sollen, also selber Schuld. Ich bin zwar extra früh aufgestanden, weil die nur um 4:20 fahren konnten, aber ich hatte in dieser Nacht ja so viel Schlaf, dass es auf die paar Stunden nicht ankommt.
Dann ging es zum Domestik Flughafen. Dort hab ich mir für 2,50$ eine Stunde Internet gekauft und meine Emails gecheckt. Paul hat mir derweil eine Wegbeschreibung zum Haus geschickt und gefragt, ob ich so um 16 Uhr da sein könnte, das würde gut passen. Also hatte ich die Herausforderung die Zeit von 10 geplante Ankunft in Adelaide und 16 Uhr zu überbrücken. Aber zunächst verbrauchte ich so viel Internet, wie ich nur irgendwie konnte, ich hatte immerhin 2,50 gezahlt :-)
Dann einchecken, Gepäck abgeben, durch die Sicherheitskontrolle, zum Gate laufen und warten. Da kam dann auch die erste Verspätung zum Vorschein. Das Gate öffnete 10 Minuten nachdem es schließen sollte. Dann folgte der etwas unbequeme Flug nach Adelaide, ich wusste irgendwie nicht wo ich meine Beine unterbringen sollte. Wir sind dann auch erst um 11 angekommen, worum ich gar nicht böse war, weil ich dann weniger Zeit tot schlagen musste.
Dort kurz Google fragen wie ich in die Stadt komme, den Bus in die Stadt nehmen, dort in einem Hungry Jack´s etwas essen und eine Stunde WIFI bekommen. Nochmal die Mails checken und die Wegbeschreibung durchlesen und dann ein wenig in einen Park legen. Mir ist dann aufgefallen, dass ich mein Hostel noch canceln musste, also hab ich dort angerufen und die über meine Situation informiert. Der Typ war total nett und hat gemeint kein Problem, er würde sogar versuchen die automatische Abbuchung des Preises zu verhindern. Das hat offensichtlich auch geklappt.
Dann bin ich langsam aber sicher zu einer Bushalte von der aus ein passender Bus fahren sollte. Dort stand jedoch, dass der komplette Busplan wegen Baustellen für drei Monate geändert ist. Also musste ich noch ein gutes Stück laufen, bis ich zu der richtigen Bushalte kam. Dann den richtigen Bus nehmen und ein Stück aus Adelaide raus fahren. Dann habe ich mich noch eine halbe Stunde in einen Park gesetzt und bin dann schließlich zu Paul und Jac gelaufen. Damit begann meine Zeit als Wwoofer.
Jac hat mich bereits vor der Tür erwartet, hat mich gleich rein gebeten, mir das Haus gezeigt, mich ihrem Mann und der kleinen Tochter Estelle (3,5) vorgestellt. Das Haus hat mir echt gefallen. Es war total vollgestopft, nicht riesig groß, aber man hat sofort gesehen, dass viel Arbeit da rein gesteckt wurde. Man hatte eine Art Hinterhof, der mit Weinranken überdacht war. Einen kleinen Gemüse und Kräuter Garten gab es auch, ein paar Hühner, eine kleine Werkstatt oder Bastlerstube. Die war erstaunlich gut eingerichtet mit allen Arten von Werkzeug was man nur irgendwie für sonst was gebrauchen könnte. Mir hat das Haus wirklich gut gefallen, ich hab mich richtig wohl gefühlt. Und auch seine Bewohner waren total nett und freundlich. Nach ein paar selbst gemachten Keksen und den ersten Gesprächen, was ich denn bisher so gemacht hätte und wo meine Reise weiter hingehen sollte, habe ich dann gleich angefangen mich nützlich zu machen, indem ich die kleine Hecke vorm Haus geschnitten habe. Die fing an über den Bürgersteig zu wachsen und musste damit gestutzt werden.
Anschließend bekam ich von Estelle und einer Freundin von ihr das Trampolin gezeigt, das ein paar Nachbargärten weiter stand. Dort hatten die beiden ihren Spaß, während ich aufpasste, dass sie nicht raus fallen. Dann kam noch ein kleiner Junge dazu der sofort mit spielte und schließlich auch seine Mutter, in deren Garten das Trampolin stand. Mit ihr habe ich mich dann auch ein wenig unterhalten, bis für den kleinen Jungen das Abendessen fertig war und ich mit den beiden Mädels wieder zurück bin. Bei uns gab es auch gleich Essen. Frühlingsrollen, Fallaffen und verschiedene Dipps. Das war nach den vielen Nudeln eine seeehr willkommene und noch viiiieel leckerere Abwechslung. Nach dem Essen wurden dann die Sachen gepackt und Jac, Estelle und ich machten uns auf nach McLarens Vale. Da haben die beiden einen zweiten Wohnsitz. Es ist ein recht großes Grundstück außerhalb von Adelaide, es ist umgeben von lauter Weinbergen. Man steht praktisch in einem kleinen Wäldchen und mitten drin ist das Haus. Alles ist umweltfreundlich gebaut, das Haus besteht zum Beispiel aus Lehm. Es gibt eine Solaranlage und Regenwassertanks. An diesem kleinen abgeschotteten Ort veranstaltet Jac Workshops. Damit verdient sie scheinbar auch ihr Geld. Dort kommen beispielsweise Eltern mit ihren Kindern, um den kleinen zu zeigen, wie man mit der Natur leben kann. Keine Ahnung, so genau weiß ich es nicht...
Dort habe ich mir dann ein Zelt auf der Veranda aufgebaut. Die Außenhülle hab ich weg gelassen, weil es sonst zu warm geworden wäre. Damit lag ich dann praktisch unter freiem Himmel im Wald. Das war ein echtes Erlebnis! Man hat alle Tiere praktisch genau neben dem Zelt gehabt. Überall waren irgendwelche Geräusche, der klare Sternenhimmel war zu sehen. Und so hatte ich endlich mal wieder einen guten Schlaf :-)
Am nächsten Tag ging es dann erst richtig los mit der Arbeit: Ich durfte ein nicht all zu kleines Stück im Wald von einem rankenartigen Kraut befreien. Dann war der Tag auch schon fast vorbei :-D Ich habe bis zum Mittag gearbeitet, dann gab es Lunch. Dieser bestand aus ein paar belegten Broten, die mit selbst gemachter Pesto und Käse, oder einfach mit Marmelade belegt wurden.
Nach dem Essen wurde dann ein Stück Land mit einem Laser vermessen. Da sollen nämlich neue Wassertanks hin und Jac brauchte die Höhenunterschiede von verschiedenen Punkten. Am Nachmittag haben wir ein Feuer aus abgeschnittenen Ästen gemacht und anschließend Kartoffeln in der Glut gebacken.
Zum Abendessen ging es dann an den Strand, der ist nicht schrecklich weit weg. Und so haben wir beim Sonnenuntergang Eintopf gegessen. Es war ein wenig windig, aber das war ich ja schon von Seal Rocks & Co gewohnt. Wieder zuhause habe ich noch ein wenig am Laptop gesessen und hab mich schließlich wieder in mein Zelt gehauen.
Am nächsten Morgen hat Jac Estelle in den Kindergarten gefahren. Ich habe derweil mal mein mitgebrachtes Nähzeug ausprobiert und den Knopf wieder an der Hose befestigt. Das hat immerhin 1,5 Monate gehalten!
Nach ein paar weiteren Stunden weeding habe ich dann eine Radtour gemacht. Es gibt eine schöne Strecke durch die Weinberge. Es war einfach wunderschön. Zwischendrin hab ich dann ein kleines Picknick gemacht. Die Tour war aber recht schnell vorbei, da ich doch ein anderes Tempo fahre, als Jac wenn sie die gleiche Route fährt.
Wieder beim Haus wurde noch ein Feuer gemacht. Danach wurden auch schon wieder die Sachen gepackt und es ging zurück nach Adelaide. Auf dem Weg sind wir noch bei der Uni vorbei gefahren, wo ein paar Geräte ausgeladen wurden.
Abends kamen dann ein paar Freunde zu Besuch, die schon ewig nicht mehr da waren. Dazu gab es ein sehr gutes und vielseitiges Essen, das recht italienisch angehaucht war. Dann gab es bei Wein und Kuchen tiefgründige Gespräche über Film, Fernsehen, Gott und die Welt. Ich konnte mal mehr mal weniger verstehen was da geredet wurde, gab aber mein bestes :-D Auch das war ein sehr interessanter Abend!