Meine 3-stuendige Busreise fuehrte mich dann letztendlich nach Barmera, einem kleinen Kaff nahe der Grenze nach Victoria. Ungefaehr fuenf Minuten lief ich bis zu dem "angeblichen" Working-Hostel, was sich mir als kleines pinkes Gebaeude offenbarte. Nach einen kurzen Blick durch das Fenster sah ich keinen Menschen, doch zerschlagene Moebel, abgerissene Tapetten und Kakerlaken ueber den Boden flitzen. "Das MUSS das falsche Hostel sein!" war mein erster Gedanke und sogleich lief ich zur nahgelegenen Tankstelle um mich dessen zu versichern, doch meine schlimmsten Befuerchtungen wurden wahr. Es war das Working-Hostel! Hinter der Drecksbude befanden sich einige Apartments und ein freundlicher Ire sagte mir, dass sich das eigentliche Working-Hostel woanders befand und er mich rueber fahren wuerde.
Ersteinmal erleichtert fuhren wir zehn Minuten zum "Nomads on Murrays", wo uns gleich einige Arbeiter begruessten. Da die Hostelmutter noch nicht da war, konnte ich noch nicht einchecken und so unterhielt ich mich mit den anderen Arbeitern, um mehr ueber die Arbeit zu erfahren. Jeder, wirklich jeder der dort sitzenden Arbeiter gab mir den gutgemeinten Rat so schnell wie moeglich wieder zu verschwinden, bevor ich die Miete bezahlt habe, weil die Arbeit der letzte S***** ist und das Hostel die absolute Drecksbude. Ich war mir jedoch sicher, dass sie uebertreiben und es gar nicht so schlimm ist. Ausserdem war ich froh ueberhaupt erstmal einen Job zu haben. Nach Ankunft der Hostelmutter checke ich dann doch schliesslich ein und zog in das Rattenloch. Tausenden tote Fliegen im Waschbecken, Muell ueberall im Zimmer verstreut, Flecken auf dem Bettlaken und eine Dusche, die mit Seewasser funktioniert, weswegen das Wasser manchmal etwas braun war. Top Vorraussetzungen fuer einen Langzeitaufenthalt!
Am naechsten Tag konnte ich sofort mit dem Orangen ernten anfangen und so fuhren wir mit sechs Leuten zur naechsten Farm. Ich wunderte mich anfangs darueber, wie schlecht die Stimmung im Bus war und, dass keiner ein Wort sagte, aber dass sollte sich in den nachfolgenden Tagen noch aufklaeren. Angekommen wurde jedem ein Beutel um den Bauch geschnallt und die 1*1*1 Meter grossen Behaelter aufgestellt. Da wir sechs Leute waren, arbeiteten alle in Zweierteams und Kaodi (Ich hoffe, dass ich es richtig schreibe :D), eine Japanerin, wurde mir zur Seite gestellt. Sie hatte, genau wie ich, auch noch keine Erfahrung mit Orangen pfluecken und so ging es anfangs eher schleppend voran. Fuer einen vollen Behaelter mit Orangen bekam man 25 Dollar, was sich die Teams dann teilten. Leider waren die Orangen teilweise kleiner wie Mandarinen, sodass man fuer einen Behaelter rund 1 1/2 Stunden brauchte.Verschlimmert wurde die Situation noch dadurch, dass die chinesische Farmerin die ganze Zeit irgendwelche unverstaendlichen Saetze bruellte und uns aufforderte in die Baumkrone zu klettern, wenn wir dort eine Orange vergessen hatte. Ich wusste vorher nicht, dass Orangenbaeume die laengsten und spitzesten Stacheln haben, die ich je an einem Baum geshen habe und dementsprechend sahen danach auch meine Arme und Beine aus. Das Einzige was noch fehlt, war die Peitsche, die hinter uns knallte, wenn wir zu langsam arbeiteten. Die Anderen meinten jedoch, dass das fuer den Anfang echt gut sei und wir die naechsten Tage schneller werden wuerden. Also blieb ich optimistisch und wartete auf den naechsten Tag...