WWOOFen in Wilson Bay

30.January 2012 - Queenstown


Grant und Monica, so heißen meine beiden Hosts bei denen ich am Donnerstagmorgen ankam, stellten sich als sehr nettes, zuvorkommendes und kinderloses Paar um die 40 heraus. Ihr recht neues(geschätzt 5-10 Jahre) hölzernes Haus war in Wilson Bay an einem Hügel gelegen und hatte einen riesigen Garten. Naja, eher ein Grundstück durch das ein kleiner Bach fließt, mehrere Gemüsebeete sind und viele Bäume stehen. Total idyllisch! So viele Bäume standen allerdings doch nicht mehr, weil sie viele eingeschleppte Bäume gefällt hatten, um die ?native trees? wieder anzusiedeln und wir WWOOFer waren nun dafür vorgesehen, die gefällten Bäume zu verarbeiten. Insgesamt waren wir 4 Jungs, drei deutsche Abiturienten und ein Engländer, namens Simon, der zwar aussah wie 24, sich aber als 32 herausstellte?
Gearbeitet haben wir eigentlich nur am Wochenende (dafür auch den ganzen Tag), weil Grant dann Zeit hatte und unsere Arbeit überwachen bzw. uns zu Hand gehen konnte. Zusätzlich wurde fürs erste Wochenende ein ?Chipper? gemietet. So standen wir da nun zu viert und haben einen bereits aufgestapelten Haufen Äste nach und nach abgearbeitet, während Grant mit der Kettensäge um ums herumgelaufen ist und weitere Bäume gefällt und kleingeschnitten hat, die wir teilweise komplett ebenfalls durch die Maschine gezogen haben. Es war harte Arbeit, klar, hat aber auch irgendwie Spaß gemacht, vor allem weil es faszinierend zu sehen war, wie der Chipper einfach mal alles gegessen und als Mulch wieder ausgespuckt hat. Außerdem wurden wir abends immer mit einem großartigem Essen verwöhnt. Sowas gutes war ich gar nicht mehr gewohnt!! So ging das erste Wochenende auch relativ schnell rum und weil wir ja den ganzen Tag gearbeitet hatten gab es Montag und Dienstag frei. Alles in allem haben wir an den zwei Tagen wohl etwa 14 m³ an Mulch produziert, was ich echt beeindruckend fand, vor allem wenn man sich mal den Haufen ansieht. ;)
Meine freien Tage hab ich größtenteils mit Ausschlafen verbracht, bin Mountainbike fahren gewesen, natürlich nicht ohne den Helm zu testen und mir ein paar Schrammen zu holen. Außerdem bin ich mit Simon zusammen nach Queenstown gefahren und haben dort ein paar Luge-Rides gemacht. Luge ist eine Art Plastikschlitten mit primitivem Bremssystem mit dem man eine Betonbahn den Berg hinunter fährt. Sieht albern aus, macht aber total Spaß! :) Abends war ich aber immer wieder im Haus, weil ich mir Monica`s Abendessen nicht entgehen lassen wollte, dafür war`s einfach zu gut.
Mittwochabend wollte ich mit den anderen aus dem Auto in Queenstown weggehen. So bin ich also mit dem Auto in die Stadt gefahren und wusste nicht wo ich dann schlafen werde, entweder im Auto oder evtl. sogar wieder in Wilson Bay, das hing davon ab wie viel ich trinken werde. Nun ja, der Abend war jetzt nicht so der Brüller, weshalb ich sogar schon vor Mitternacht mit trinken aufgehört hatte und hab mich dann gegen 3.30h doch dazu entschieden doch noch nach zurück zu fahren. Im Auto zu schlafen reizte mich einfach überhaupt nicht. Außerdem gilt in NZ die 0,0 Promille grenze nur bis 20 und nicht wie in Deutschland bis 21. Zumindest bin ich davon ausgegangen? Keine Sorge, bin heile angekommen, habe unterwegs dennoch Bekanntschaft mit der Police aus Queenstown gemacht, die mich so ziemlich sofort nachdem ich losgefahren war angehalten haben. Der Officer schien nicht so begeistert zu sein, dass ich mich noch ins Auto gesetzt habe, konnte mir aber auch nichts anhaben, weil ich noch unter dem Limit war, welches glaube ich bei 0,5 Promille liegt. Er erzählte mir nur irgendwas von wegen, dass ich Glück habe über 20 zu sein und nicht noch ein Bier mehr getrunken habe, denn das hätte mich über`s Limit gehoben?
Mir war es egal, war nur richtig erleichtert als er wieder gegangen ist, hab mir zwischendurch schon das schlimmste ausgemalt. Durchgepustet!
Der Rest der Zeit ging ohne nennenswerte Vorkommnisse schnell vorbei und am Montag sind Simon und ich zusammen zum Milford Sound aufgebrochen, den wir uns unbedingt noch ansehen wollten. Dass es ein solches Abendteuer werden sollte, konnte jedoch keiner ahnen?