Peace In The Valley 2

20.April 2012 - Katoomba


Und schon brach mein letzter richtiger Tag in den Blue Mountains an. Leider war es noch einmal kühler geworden, gerade mal zehn Grad zeigte das Thermometer, das war nicht mal so viel wärmer als in Deutschland. Kaum zu glauben, dass ich nur wenige Tage zuvor vor Hitze nicht hatte schlafen können. Da half nur, sich warm zu laufen. Diesmal begann ich meine Tour nicht am Echo Point, sondern an den Furber Steps, von wo ich noch einmal ein Stück nach Westen wollte. Zu meiner Überraschung landete ich kurz danach in der Scenic World, einer Art Freileichtmuseum und `Bahnhof` für die Seilbahn. Dort wurden bis ins frühe 20. Jahrhundert Kohle und Schiefer abgebaut und man konnte sich eine Relikte aus der Zeit ansehen (vieles hatte man einfach im Wald liegen lassen) und erleben, wie das alles von statten ging. Das muss ein sehr anstrengender Job gewesen sein, denn neben dem eigentlichen Abbau mussten die Kumpel tagtäglich in das Tal hinab- und anschließend wieder hinaufsteigen, da die Seilbahn meines Wissens für die Kohle etc. reserviert war. In der Scenic World selbst war sehr viel los, aber ich fand es immer noch traurig, dass das für die meisten alles war, was sie vom Valley sahen.

Danach wurde es etwas tricky, denn den gut ausgebauten, barrierefreien Wegen der Scenic World folgte eine 500m lange Landslide, eine steile Geröllwüste. Es gab keine befestigten Wege mehr sondern nur noch einzelne Markierungen, die anzeigten, in welche Richtung man klettern musste. Man hatte zwar eine supertolle Aussicht, aber ein bisschen mulmig war mir auch, da man noch ein ganzes Stück tiefer ins Tal rutschen konnte. Hinter mir befanden sich zwei deutsche Backpacker, die schon darüber spekulierten, wann man ihre Leichen finden würde. Ich brachte aber alles sicher hinter mich und kam schließlich an den Golden Stairs an.

An den Golden Stairs begann der Wanderweg zum Ruined Castle, aber ich darauf verzichtete ich nun endgültig, sondern ging stattdessen die Treppen hinauf. Die waren in nicht so gutem Zustand, aber dennoch nicht so anstrengend wie etwa die Leura Forest Stairs. Oben am Narrow Neck hatte man sowohl einen spektakulären Blick über das Narrow Neck, eine lange Landzunge, wie auch auf das Nachbartal. Ich passierte noch einige Aussichtspunkte und ging dann zurück zum Hostel.

Tja, und das war auch schon mein Ausflug in die Blue Mountains. Ich bin unglaublich froh, dass ich nicht nur einen Tagestrip nach Katoomba gemacht habe, wie so viele andere, sondern dass ich etwas länger geblieben bin, auch wenn ich gerne noch mehr Zeit oder verbracht hätte. Wenn ich gewusst hätte, wie wunderschön die Berge sind und wie viele tolle Wanderwege es dort gibt, dann hätte ich wohl noch ein paar Tag drangehängt, aber nun ja. Für mich können sie definitiv mit Tasmanien mithalten. Für mich haben sie auch so etwas Mysteriöses und Wildes an sich, das man in Touristenhochburgen nur selten findet. Die Sydneysider habe es echt gut, dass sie eine so umwerfende Gegend in ihrer Nähe haben. Ich möchte auf jeden Fall noch einmal dorthin, dann aber mit richtigen Wandersachen (Schuhen!) und idealerweise einer Begleitung, und u.a. die Tour zum Ruined Castle machen.

Das nächste Mal übernachte ich aber bestimmt nicht im Flying Fox. In der Nacht schauten die anderen nämlich schon wieder einen Film, `Twilight 2` um genau zu sein. Ich war so genervt, dass ich mir am nächsten Morgen auch keine Mühe gab, leise zu sein, als ich packte. Die eine sah mich dafür zwar mit einem Blick an, bei dem ich eigentlich tot hätte umfallen müssen, aber das war mir so egal. Als ich aucheckte, meinte Ross noch vorwurfsvoll `You are a very quiet girl`, aber da mir nichts Schlagfertiges einfiel sagte ich einfach `Yes` und ging zum Bahnhof.

Es ist wirklich schwer, die Schönheit der Blue Mountains in Worte zu fassen, daher schaut ihr euch am besten die Bilder an: https://picasaweb.google.com/112832636567485452029/BlueMountains?authkey=Gv1sRgCPSByODR9Lvw5gE

Nächstes Mal also noch einmal Sydney.


Begeistert grüßt

Euer Hobo Girl