Anschließend bin ich weiter zum Botanischen Garten, auch wenn es mittlerweile recht neblig war und die Hochhäuser tatsächlich an den Wolken kratzten. Laut war es auch, erst gab es Kanonenschüsse, dann eine Flugshow, die hunderte Vögel aufschreckte. Ansonsten war ich von den Gärten etwas enttäuscht: Sie waren eher ein normaler Park und lagen nicht so schön wie die in Melbourne, Geelong oder Hobart. Das Government House ist aber ganz beeindruckend.
Danach ging ich die Macquarie Street entlang, sonst eine der meist befahrenen Straßen Sydneys, doch an diesem Tag fand dort eine Oldtimer-Ausstellung statt. Ein Stück weiter befinden sich Sydneys einzige Fußgängerzonen: Martin Place, wo riesige, viktorianische Gebäude stehen, in denen sich glaube ich hauptsächlich Banken befinden; und Pitt Street, eine überraschend kleine Einkaufstraße, an der auch der Sydney Tower steht, ein gut 300 Meter hoher Aussichtsturm. Es stimmt schon wenn man sagt, dass Sydney eher amerikanisch und Melbourne eher europäisch ist, denn Sydney hat kein richtiges Stadtzentrum. Schon einen Central Business District, aber keinen zentralen Treffpunkt wie Melbourne mit Federation Square und Flinders Street Station. Melbourne finde ich auch erheblich übersichtlicher.
Das Beste am Hostel war die Dachterrasse. Abends um neun gab es ein großes Feuerwerk in Darling Harbour, das man von dort sehen konnte, was sehr bequem war. Aufgrund der Bäume mussten wir uns zwar auf Stühle stellen, um was sehen zu können, aber es war trotzdem schön. Zu meiner Überraschung war dauerte es sogar länger an als das Silvesterfeuerwerk in Melbourne, aber okay.
Am nächsten Tag habe ich meine erste Erkundungstour fortgesetzt, doch zuvor habe ich noch einmal einen Abstecher zum Opernhaus gemacht, da ich meine Karte für das Sufjan-Stevens-Konzert am nächsten Tag abholen wollte. Er gab insgesamt drei Konzerte in Sydney, zwei im Opernhaus und eins in einem Theater. Ich hatte mich damals für den mittleren Termin, den 28. Januar entschieden. Im Opernhaus selbst musste ich erstmal eine Weile suchen, bis ich das Box Office gefunden habe und dann war die Dame dort auch noch ziemlich unfreundlich, aber schließlich konnte ich mein Ticket in Empfang nehmen.
Ich bin noch einmal in den Botanischen Garten gegangen, diesmal zu Mrs Macquarie`s Chair. Das ist eine Steinformation, die einem Sessel ähnelt. Benannt wurde sie nach der ehemaligen First Lady von New South Wales, deren Lieblingsort es war. Dies ist der heißumkämpfteste Platz an Silvester, weil man von dort einen wunderbaren Blick auf Opernhaus und Harbour Bridge hat. Um dort sitzen zu dürfen, muss man allerdings spätestens um acht Uhr morgens da sein habe ich mir sagen lassen, und ob das die lange Wartezeit wert ist - da habe ich so meine Zweifel. Mrs Macquarie selbst lebte übrigens lange vor der Errichtung der beiden Wahrzeichen, von 1778-1835. Sie richtete ihren Blick lieber nach Osten, wo sich heute ein Industriegebiet befindet.
Die Botanischen Gärten gehen in einen weiteren Park namens The Domain über, in dem auch die Art Gallery of New South Wales steht. In der Nähe befindet sich die State Library of New South Wales, wohin ich erstmal einen Abstecher gemacht habe, da sie Free Wifi haben. Sie ist auch ganz hübsch, aber lange nicht so imposant wie die Bibliothek in Melbourne. Danach ging es noch in einen weiteren Park, den Hyde Park (wahnsinnig origineller Name). Dort gibt es die Barracks, ein ehemaliges Gefängnis, das ich mir ausnahmsweise mal nicht angesehen habe so wie die recht imposante St. Mary`s Church. Auch ist dort das obligatorische War Memorial zu sehen, auch wenn der Schrein im Vergleich zu denen in Melbourne oder gar Canberra eher mickrig wirkt.
Der Hyde Park ist okay, aber nicht spektakulär. Ich habe mich allerdings gefreut, dort meinen alten Kumpel den Ibis wiederzusehen, der mir seit Queensland nicht mehr über den Weg gelaufen war. Innerlich musste ich schmunzeln, als ich daran dachte, wie in Brisbane ankam und die Pflanzen und Tiere mir völlig fremd waren, während all die Ibisse und Cockatoos und Gumtrees und Moreton Bay Figs mittlerweile das Normalste auf der Welt waren. When first into this country a stranger I came. Zum Schluss machte ich noch einen Abstecher nach Chinatown, abgesehen von einigen Geschäften mit chinesischen Schriftzeichen konnte ich jedoch nicht viel entdecken.
So viel zu meinen ersten Erlebnissen in Australiens berühmtester Stadt. Das nächste Mal kommen wir dann zu meinem absoluten Sydney-Highlight: Suuuuuuuuuuufjan!
Fotos: 1-117 von https://picasaweb.google.com/112832636567485452029/Sydney?authkey=Gv1sRgCMbLlIqw26PndQ
So long,
Euer Hobo Girl