Melbourne International Film Festival

11.August 2009 - Melbourne


Moinmoin allerseits,

unter grossem Presse-Trara und bei ziemlich frischen Temperaturen hat die letzten zwei Wochen das Melbourne International Film Festival 2009 stattgefunden. Presse-Trara deswegen (vielleicht haben wir's sogar mal wieder in europaeische Medien geschafft), weil das Festival sich weigerte, einer Forderung der chinesischen Regierung nachzukommen, eine potenziell kritische Doku nicht zu zeigen. Zwei chinesische Hackerattacken auf die Festival-Website, ausverkaufte Vorfuehrungen und viele, viele Presseartikel spaeter ist der Film in aller Munde und wird wohl noch auf mehr Festivals laufen. Man moechte von einem Boomerang-Effekt sprechen (flach, ich weiss, aber mein erster Boomerang-Witz, seit ich in Australien, also bitte...)

Was die Filme angeht, die ich mir angeschaut hab, so bin ich ganz zufrieden: nur ein absoluter Schuss in den Ofen, ein etwas mittelpraechtiges Exemplar, ansonsten war die gesamte Zeit eigentlich gut unterhalten. Highlights waren (nicht unbedingt in Hinsicht auf Qualitaet):
- Chocolate: thailaendischer Martial Arts Film, in dem alles, was nicht Actionszene war, von erheiternd grottiger Qualitaet war. An die Filmemacher: mit Digitalkameras Filme zu drehen mag guenstiger sein, aber passt doch bitte auf, dass der Streifen nachher nicht nach billiger TV-Produktion aussieht.
- Action Boys: No-Budget Doku ueber suedkoreanische Stuntmaenner. Ein weiterer Job, der interessant ist, den ich aber nie ergreifen moechte.
- Paper Soldier: russisches Drama ueber den ersten bemannten Raumfllug. Klassisches Beispiel fuer die Art von Filmen, die das vage Gefuehl hinterlassen, man hat gerade ein Meisterwerk gesehen, auch wenn man die meiste Zeit nur Bahnhof verstanden hat.
- Love Exposure: "romantische Komoedie" (sagt der Regisseur) aus Japen, vier Stunden lang (nein, das ist kein Tippfehler). Habe so einen Film wie diesen noch nie gesehen, und mich keine einzige Minute gelangweilt.

Man sieht schon, mein Programm hatte dieses Jahr einen ziemlich starken asiatischen Einschlag. Vielleicht liegt's daran, dass ich bei diesen Filmen weniger den Eindruck habe, schon vorher zu wissen, was mich erwartet, als bei der x-ten europaeischen/amerikanischen Arthouse Produktion. Nun kehrt langsam wieder der Alltag ein, und wenn naechstes Wochenende unser Campus-Filmfestival vorbei ist, haben wir Zeit zum Verschnaufen (und Essays schreiben). Wer wissen moechte, was wir bei diesem Festival so vorfuehren, und wie ungemein toll der Festivaltrailer ist, den ich eigenhaendig in die Welt gesetzt habe, folge diesem Link: http://www.facebook.com/pages/Melbourne-Australia/Cinefest-09/105922074916. Und mit Sicherheit werde ich auch Bericht erstatten.

Liebe Gruess von hier unten!