Tomaten und Australia

28.October 2009 - Bowen


Hallo meine Lieben.
Wir sind mal wieder umgezogen. Z.Zt. befinden wir uns in Bowen, nachdem Thomas uns überraschenderweise und urplötzlich einen Job als Tomatenpflücker organisiert hat. Gerechnet hätte damit auch eigentlich keiner mehr, aber nach unserem ersten Arbeitstag gestern wussten wir auch, warum die uns so schnell wollten. Für uns hieß es jedenfalls morgens um 5 aufstehen, frühstücken, um dann um 6 Uhr morgens mit dem Bus auf die Tomatenfarm gebracht zu werden. Dort kamen wir dann auch um halb 7 an und es ging direkt aufs Feld. Hier hieß es dann die reifen, roten Tomaten abpflücken, auf den Boden werfen, da sie zu reif waren, die leicht orangenen Tomaten durften allerdings in den Eimer. Schön brav haben wir das auch erledigt, stundenlang. Bei brütender Hitze (ich habe jetzt einen Sonnenbrand auf dem Rücken) und auch bei strömendem Regen (ja, das gibt es hier wirklich alles innerhalb weniger Stunden!). Um ein Uhr war dann auch endlich Mittag. Das hatten wir uns auch wirklich verdient, denn unser Rücken machte schon seit Stunden nicht mehr mit von dem ganzen Bücken, Eimer wuchten, hinknien? Meine Herren, diese Arbeit würde ich echt nicht meinem schlimmsten Feind zumuten. Nach der Pause ging es jedoch ohne Gnade weiter, bis ca. halb 4 am Nachmittag. Dann hatten wir unser Pflückerpensum abgearbeitet, waren jedoch noch nicht entlassen. Jetzt ging es auf bereits abgeerntete Felder. Da das Ende der Saison naht, sollten wir diese Felder von den roten, orangenen oder leicht gefärbten Früchten befreien und nur die grünen Tomaten hängen lassen. Wenn man bedenkt, dass wir hier per Bin, also Container bezahlt werden, haben wir somit schön umsonst gearbeitet, denn geerntet haben wir hier ja nichts. Diese Arbeit erledigten wir dann aber auch noch treudoof bis 6 Uhr abends, dann ging nämlich endlich unser Bus zurück nach Bowen, das wir dann ca. 6.30 erreichten. Ich sag euch, ich bin ja echt nicht zimperlich, aber diese Arbeit habe ich an diesem Tag zum ersten und zum letzten Mal gemacht, denn leider wurden wir bei dem wenigen, was wir gepflückt haben, auch noch übers Ohr gehauen, was die Sache jetzt nicht unbedingt besser macht. Am nächsten Morgen jedenfalls habe ich es nicht aufs Feld geschafft. Ich war nicht fähig, aufzustehen. Wie so ziemlich jeder aus unserer kleinen Gruppe. Sich mit 22 zu fühlen wie mit 202 ist schon ne Kunst, die soll uns erstmal jemand nachmachen! Ich hoffe, ihr habt ausreichend Mitleid mit mir und denkt an mich. Ich denke jedenfalls an euch und versuche nebenbei, mir einen gescheiten Job zu organisieren. Es drückt euch aus Down Under
Eure Sunny

P.S. Habe ich eigentlich erwähnt, dass hier in Bowen der Film Australia gedreht wurde!? Wenigstens haben wir hier mal den Hauch von Hollywood geschnuppert...