Philly, I am coming...

03.September 2008 - Philadelphia


Time is running.... My time in good old Germany comes to an end and I`m starting to getting nervous some times... When I arrive on the 29th this month my work will start in Kimberton, PA. It`s kinda hard to leave all friends and family members, but everyone forwarded the best wishes to me and told me, that I will have a great time. So I will let you know about anything new, when I will be there. cya, Spießooo

Hi there!!
Ich sitze gerade auf meinem amerikanischem Bett, wo ich ab sofort für elf Monate schlafen werde. Es ist schön weich, aber leider nur ein Einzelbett. Da hat es das hübsche Mädel, welches mit mir im Haus wohnt schon besser...Hier fange ich an, von meinem neuen Leben zu berichten.
Die Reise war gut, weniger Stress als ich angenommen hatte. Die Behörden haben keinerlei Spirenzien gemacht, ich musste nichtmal meinen Koffer öffnen. Meine Mutter und ihr "temporärer Sozialkontakt" ;-) brachten mich am heutigen Freitag, den 29. 08.2008, zum Flughafen nach Frankfurt, wo 7.25 Uhr mein Flieger ging. Nach einem mehrstündigen Aufenthalt in London Heathrow, welchen ich mir durch ein gepflegtes Gespräch bei einem Kaffee verkürzte, ging es weiter nach Philadelphia. Der Flug war nicht besonders aufregend, es saßen Amis neben mir, die mir beim Ausfüllen der Formulare halfen und ansonsten eher schweigsam waren. Scheinbar interessierte sie es nicht, das ein junger Mann ein Jahr seines Lebens für einen guten Zweck nutzt :-) Naja, es gibt ja noch mehr Leute zu treffen... In Philly agekommen, wartete erstmal keiner auf mich. Ich hatte mir zwarmit meinem Hausvater ein Treffpunkt ausgemacht und er hatte mir erklärt, wie er aussehe und welche Klamotten er heute tragen wird, aber mit einem so called "traffic jam" hatte Herr Spieß nicht gerechnet... And so, musste ich eben warten, doch in der Zwischenzeit las ich ein gutes Buch und vertrieb mir die Zeit mit Gesprächen mit Wildfremden. Ich hatte gleich meinen Spaß. Auf der Toilette fand ich einen 10-Dollar-Schein, welchen ich umgehend in Süßigkeiten umsetzte... Nach einer Weile tauchte Elad, so heisst der gute Mann, endlich auf. Auf der Rückfahrt zum Ort meines Dienstes wurde mir bewusst, dass ich keinen leichten Weg eingeschlagen hatte. Elad war wenig zuvorkommend, ich musste ihn ständig alles fragen, was mir einfiel und er bleib eher zurückhaltend. Natürlich war auch auf der Rückfahrt Stau. So brauchten wir für die 50km fast eineinhalb Stunden. Aber dabei fielen mir die vielen deutschen Autos auf, die überall neben, vor oder hinter uns fuhren. Aber wenn die Amis schon deutsche Autos fahren, dann aber auch die mit richtig viel Bums... So war ein Golf 5 R32, BMW 535i und Audi S8 keine Seltenheit, meine Freunde... Naja auf den Sprit müssen sie ja nicht so sehr achten, die Gallone kostet nur 3,50, was für manche trotzdem zu teuer ist. Auffallend ist, das hier fast jeder Autofahrer einen Benziner fährt. Aber genug von Autos. Nach den besagten 90 Minuten Autofahrt, in denen wir nicht unbedingt viel geredet hatten (an mir lags nicht!) kamen wir im Village an. Es gibt eine eigene Straße, den sog. Driveway oder Camphill Drive, welcher alle Häuser und andere Gebäude verbindet. Das Village ist sehr groß aber man verläuft sich trotzdem nicht. Alles scheint hier seinen Platz zu haben. Es gibt ein großes Haupthaus, in welchem auch die ganze Administration sowie eine Bücherei, Weberei und Holzwerkstatt untergebracht sind. Des Weiteren hat das Village einen Riesen-Garten, wo echt alles angebaut wird (außer Hasch, versteht sich...), eine Versammlungshalle, eine Krankenstation, ein Haus für uns Freiwillige und meinen zukünftigen Arbeitsplatz, ein Cafe mit angeschlossener Bäckerei. Das Wetter ist etwas anders als in Good Old Germany, gestern hat es geregnet, heute ist es schwül-warm und die Winter sollen ziemlich frostig sein (vll. mal bei Wetter.com schauen)... Ich habe auf alle Fälle genug Klamotten dabei, habe ich festgestellt. Neben den 5 Paar Schuhen habe ich auch an T-Shirts nicht gespart, naja muss ich mir hier keine kaufen.
In meinem neuen Zuhause, Martins House, wurde ich sehr herzlich aufgenommen, auch wenn ich nahezu überrumelt wurde mit den hier lebenden Villagers und Kindern der Co-Worker (Langzeit-Angestellte/Betreuer, die hier leben). Alle Namen kann ich noch nicht, arbeite aber dran... Hier im Haus leben vier Menschen mit Behinderungen, davon sind je zwei Männer und Frauen. Ihre Namen sind Wendell, Mike, Sandy und Johanna. Die Familie in der ich nun lebe, kam vor ein oder zwei Jahren von Israel hierher um im Camphill-Stil zu leben. Sie haben zwei kleine Töchter (8 und 6 Jahre) und einen 14-jährigen Sohn, welchen ich kaum verstehe, da er so schnell spricht und einen Hammer-Akzent hat. Die Hausmutter heisst Lior und ist sehr nett. Sie hat ein gutes Herz, das habe ich sofort gespürt und seither wende ich mich mit meinen kleinen Problemchen immer an sie. Wendell ist ein echt cooler Typ, auch wenn er schon ziemlich alt ist, doch er hat sich sofort mit mir angefreundet und macht ständig Witze. Er ist "a great fan of music", was zur Folge hat, das er mich frühs mit seinem Gesang weckt. Nicht der Rede wert, aber ich denke ihr solltet das wissen =) Heute morgen waren wir im Garten zum Gemüse-Pflücken und haben bei der Gelegenheit von der CSA Tomaten und Äpfel mitgenommen. Die CSA ist eine Art Scheune, wo Gemüse zur Abholung bereitliegt. es ist ja so, dass hier alles geteilt wird. Wenn also ein Workshop-team geerntet hat und sie ihren Haushalt mit dem entsprechenden Gut versorgt hat, wird der Rest geteilt. Dazu gibt es auch einige Vorgaben, die ich hier aber jetz nicht aufführen will (sind ziemlich viele). Dabei hat Wendell mit gesagt, den gestrigen Regen habe Gott geschickt, was ich sehr ergreifend fande. Dieser Mann hat soviel Spaß an der Gartenarbeit, das man ihn mur strahlend und mit cooler Sonnenbrille auf, über das Feld Stapfen sieht. Er war sofort mein Freund (mir egal, ob das weichei-mäßig klingt). Die anderen Villagers aus meinem Haus sind auch okay, vorallem Mike, welcher sogar eine Freundin hier hat. Sandy und Johanna sprechen schwer verständliches Englisch, woran ich mich erst noch gewöhnen muss. Viel mit ihnen Reden ist meistens nicht drin. Doch sie sind fleißig im Haushalt und haben heute tüchtig dabei geholfen, aus den Äpfeln Apfelmus, und aus den Tomaten Tomatensoße für den winter zu machen. Ich darf noch nicht mit dem Auto fahren aber das Golf-car wird mir bald gehorchen, muhahaha....
Nun habe ich bisher noch nicht allzu viel vom Leben hier mitbekommen, morgen wird es ein gemeinschaftliches Picknick geben (den genauen Namen hab ich grad nicht im Kopf), zu dem jedes Haus beiträgt. A propos Haus, ja es gibt hier ca. 20 Häuser in denen mindestens vier Villager leben, dazu kommen mindestens zwei Co-worker und ebenfalls zwei "Service Volunteers" (meine neue Berufsbezeichnung). Ihr seht, es ist immer was los und ich werde euch auf dem Laufenden halten, sobald ich wieder was zu schreiben habe. Okay, see you guys later, würde man hier jetzt sagen.
Bye bye aus den Staaten sagt euer Florian!