Big Apple

02.October 2008 - New York


Big Apple

New York ist der Wahnsinn. Ich war total geplättet vor Erstaunen und habe mich öfters dabei erwischt, wie ich mit offenem Mund umhergelaufen bin. So viele Eindrücke schocken schon irgendwie. Aber jetzt mal von vorne. Julian und ich haben uns von Julian's Hausvater (er überfuhr ein Eichhörnchen!) Samstag morgen nach Paoli fahren lassen und dort in den Zug nach Philly gestiegen. Eigentlich hatte ich im Vorfeld alles zeitlich abgestimmt, nur der Zug fuhr nicht so schnell wie er sollte. Darum kamen wir mit Verspätung in der Market East Station Philadelphia an und mussten uns sputen. Die Haltestelle des Chinatown-Busses war nicht weit, wie mir Google Earth verriet, nur sind wir Deppen in die falsche Richtung gelaufen. Es kam mir schon spanisch vor, als wir durch eine wüste Gegend liefen, wo doch die Haltestelle nur drei Blocks entfernt liegen sollte...Wir fragten uns durch und liefen immer weiter in die falsche Richtung. Dann fragten wir einen Chinesen, welcher sich auskannte (etwa 0,1% kennen sich aus) und er schickte uns in die (richtige) andere Richtung. Jetzt wurde es knapp und wir rannten durch die Straßen von Chinatown. Nach (gefühlten) 10-minütigem Laufen gaben wir's auf und keuchten uns die Kehle aus dem Hals. Total desillusioniert und fluchend gingen wir zurück zum Bahnhof, als Julian an der nächsten Kreuzung einen Bus sah, auf dem Philly -> NYC stand. Wir rannten hin und hielten ihn mitten auf der Kreuzung an, zeigten unsere Tickets und stiegen ein!!! Was für ein Glück... Wieder mal Schwein gehabt. Die Busfahrt dauerte etwas mehr als zwei Stunden, in denen wir unseren NewYork-Trip planten. Ich platzte fast vor Aufregung, hell yeah, so eine geile Stadt! Der Bus brachte uns nach New York Chinatown, wo ein heilloses Durcheinander herrschte. Berge von Pappkartons mit billigem Schrömmel minderer Qualität reihten sich aneinander. An den Straßenecken lagen zahllose Müllsäcke, die hier täglich abgeholt werden müssen. Einem chinesischem Hochzeitspaar verreckte die Limosine mitten auf der Kreuzung... Alles Eindrücke, die mich gleich staunen ließen. Von Chinatown ist es nicht weit bis zum East River und wir schlenderten die Promenade runter bis zum South Street Seaport. Diese Promenade ist Jogger-verseucht. Sie haben extra eine Joggerstraße gebaut und die Leute gehen auch bei Scheisswetter laufen. So wie an diesem Tag. Es regnete die ganze Zeit, was einem den Blick auf die Skyline raubte. Am South Street Seaport war eine Promotion von Dodge im Gange und eine Rockband spielte. Julian hatte immer seinen Reiseführer zur Hand und wir wussten, was man sehen sollte. Eine Querstarße von dort war die Ausstellung "Körperwelten", die wir noch nicht gesehen hatten und weil es sowiso regnete, haben wir's uns reingezogen... Mir wurde nicht schlecht, nein ich fand es sehr interessant. Julian und ich haben sogar noch einen Senioren-Rabatt für die Ausstellung rausgehandelt. Es war schon halb 3 als wir fertig waren und wieder im Regen standen. Dann ab zu Wall Street und Stock Exchange. Man kommt sich wirklich ziemlich klein vor, wenn man durch die Hochhaus-Schluchten geht, aber es ist phänomenal. Wir wollten keinen Standard Touri-Bus nehmen und alles lieber selbst entscheiden. Mit meinem Begleiter bin ich zwischenzeitlich sehr gut zurechtgekommen und es gab selten Meinungsverschiedenheiten. Nach der Wall Street durchliefen wir so zielmich das ganze Financial District und kamen dabei am Ground Zero vorbei. Dort sind sie mächtig am Schaffen für den neuen Freedom Tower des World Trde Centers. Dieser soll das neue Wahrzeichen New Yorks werden, mit den entsprechenden Dimensionen versteht sich. So lange kann sich das Empire State B. noch als "Capitol of the capital of the world" rühmen. Nach einer Stärkung an einem Hotdog-Stand an der nächsten Straßenecke, ging es weiter. So verging die Zeit wie im Flug und ratzfatz war's Abend. Mir taten die Haxen weh von vielen laufen, aber es war wirklich eine einmalige Erfahrung. Wir sind auch öfters U-Bahn gefahren, was sehr entspannt vonstatten ging.
Abenteuer des Abends: Wir nahmen die Subway zum Hostel, weil es durch ganz Manhattan ein Tagesmarsch gewesen wäre. Nur leider nahmen wir die falsche Linie der U-bahn. Wir kamen zwar in der richtigen Straßen raus (in NY ist mindestens an jeder 5. Straße eine Haltestelle), nur war es auf der anderen Seite Manhattans. Wussten wir natürlich nicht. Darum liefen munter drauflos durch die nächtlichen (und nicht ganz ungefährlichen) Straßen Harlems. Dieser Stadtteil ist leider noch nicht so aufgeblüht wie die anderen und es ist auch viel schmutziger als sonst. Es liegen Leute auf dem Gehweg und du wirst als Weißer schon etwas seltsam beäugt. Mir war mitunter ziemlich mulmig, als wir durch die Staßen gingen und verzweifelt unser Hostel suchten. Wir fragten dann einen Weißen mit Rottweiler, wo es denn lang geht und er riet uns nur, ein Taxi zu nehmen. Ich war froh, als wir dann endlich eins bekamen und ich drückte auch gleich das Knöpfchen runter, damit mich keiner ausraubt oder so. Der Taxifahrer wusste auch nicht, wo die richtige Querstraße war und fluchte vor sich hin. Ich gab ihm die Telefonnummer des Hostels und er rief netterweise von seinem Phone aus an. Finally, habens wirs dann geschafft und konnten in Hostel einchecken. Ich bekam die Zimmerkarte und ging ohne zu zögern oder zu klopfen rein, wo ich dann (hehe) Bekanntschaft mit einer halbnackten Russin machte. Good for me... Die anderen Zimmerbewohner kamen aus der Türkei, Polen und Frankreich, sozusagen gut gemischt. Julian und ich gingen noch duschen und dann in den Aufenthaltsraum. Dort war aber eher gedrückte Stimmung, weil manche Bewohner des Hostels in einer Höllenlautstärke einen Film guckten. Ich hatte mich eigentlich schon auf eine gepflegte Konversation gefreut, bin dann aber wieder aufs Zimmer, weil ich den Film schon kannte und weil ich auch keine Lust auf Fernsehen hatte. Zugegeben, ich war fix und alle nach dem Tag. Erst der Lauf nach dem Bus und dann halb Manhattan durchforstet, macht dich schon müde... Ich wäre zwar auch noch mal in eine "Disko" aber ich hatte nichts gutes zum anziehen und wollte auch erst wieder bei Tag raus auf die Straße. Nichts gegen Harlem, aber was der Taxifahrer sagte, erschreckte mich etwas: "You know, the guys see white people and they see the money in their pockets..." Am nächsten Morgen standen wir früh auf, weil, wir kein Zeit zu verlieren hatten, es gab noch viel zu sehen, dude... Also runter zum Frühstück, welches aus Cornflakes und Milch bestand, und danach gleich ausgecheckt. Rein in die nächste U-Bahn und ab zum Central Park. Dort angekommen, brachten wir erstmal wieder Ruhe rein und begannen den Tag mit einem schönen Spaziergang durch den Park. Es war ein Central Park Lauf im Gange und überall konnte man Jogger sehen. Na klar, was kann man schon an einem Sonntagmorgen in New York machen, außer Joggen gehen? Der Central Park ist sehr schön, gepflegt und durchaus erholsam, auch wenn der Verkehrslärm nicht ganz verschwindet. Überall ragen Granitfelsblöcke aus der Erde, denn auch der Untergrung Manhattans besteht daraus (darum kann man so hohe Häuser bauen). Wie die Wolkerkratzer hinter den Bäumen hervorragen, ist absolut Amazing! Wir entschlossen beim einsetzenden Regen ein Museum zu besuchen. Da lag es nahe, gleich das Naturgeschichte-Museum anzusehen, weil es direkt am Park liegt. Wer den Film "Nachts im Museum" kennt, genau da drin waren wir. Man kann bezahlen, was man für richtig hält. Tolle Sache. Man kann sich dort Tage aufhalten, wir beließen es jedoch bei 2,5 Stunden. Man sieht dort so ziemlich alle Tiere, nach Kontinenten und Gattung geordnet, Indianersachen, chinesische Kunst und vieles Meer. Für die Dinosaurier-Ausstellung und die Weltall-Etage hatten wir keine Zeit. Julian hatte sich eine schöne Route ausgedacht, mal zu Fuß, mal mit der Subway. Vom Park ging es so durch Little Italy nach Soho, dem Boutiquen-Viertel mit schönen Häusern. Auch an Designershops mangelte es dort nicht. Zwar hatten wir uns vorgenommen, mal schön Essen zu gehen, aber angesichts der Preise haben wir dann lieber eine berühmte Sandwich-Kette bevorzugt. Vorbei am Flatiron Building, übrigens das erste Hochhaus New Yorks, ging es zum Empire State Building. Einer der Observatotiums-Officers war ein junger Kerl, dem unsere Shirts gefiehlen und so kamen wir etwas ins Gespräch. Er sagte uns, wenn wir heute die 19 Dollar für die Aussihtsplattform berappen würden, wäre das glatte Geldverschwendung. Wir hörten auf ihn und verließen wieder das Gebäude, aber wenigstens mal drin gewesen! Draußen kauften wir von einem relativ bekannten New Yorker Rapper eine Demo-CD für einen Spottpreis. Der Typ war voll cool und die Musik, die er macht, ist auch nicht schlecht. Wir gingen weiter durch die Straßen von Amerikas größter Stadt (Nordamerika, weil Mexico-Stadt ist größer). Ich hatte schon Blasen an den Füßen, als wir uns in Richtung Chinatown aufmachten. Ich habe hier nicht alle Erlebnisse aus Newyork aufgeschrieben, teils weil ich schon wieder einiges vergessen habe und andererseits hat es mich einfach nur überrollt vor Eindrücken. Übrigens ist der Chinatown-Bus ein ganz normaler Reisebus, der immer bis unters Dach mit Leuten voll ist und die ein oder andere Verkehrsregel missachtet. Im Zug von Philly nach Paoli lernten wir dann noch eine Deutsche kennen (es wimmelt von Deutschen und auch jeder zweite Ami hat deutsche Vorfahren), die hier Au Pair macht. Sie wohnt im Nachbarort und vielleicht sehe ich sie wieder. Bis dann, take care and keep it real....