Jetzt am Wochenende brachte ich einen super coolen Workshop hinter mir. Am 15. und 16. Januar fand er statt.
Samstag, am frühen Nachmittag, kam ich bei den Reisebine Büros an. Ich fand auch schon 3 junge Leute vor dem Eingang vor, schaute mich um und fragte mit leuchtenden Augen "Australien?" - aber selbstverständlich! Und so gaben wir uns allen gleich die Hand und stellten uns vor.
Lange dauerte es auch nicht und alle anderen Kursteilnehmer fanden sich bei uns im Kreis ein. Oben angekommen, legten wir fix unsere Klamotten ab, bekamen Namensschilder und suchten uns ein nettes Plätzchen.
Am ersten Tag beschäftigten wir uns überwiegend mit organisatorischen Fragen, wie über das Visum, Flugbuchung, Bankgeschäfte, Versicherung und dem Autokauf etc.
Das zog sich über 6 sehr informative Stunden mit kleineren Pausen hin, in denen es aber leider nichts zu essen gab.
Da sich in der Zwischenzeit aber schon so einige Gespräche ergaben und Sympathien entstanden, beschloss ich mit meiner neu gefundenen Freundin, die neben mir saß, die Leute zusammen zu raufen, um danach noch was essen und trinken zu gehen.
Und wie die Backpacker so sind, fand das sehr guten Anklang und so ergab sich nach dem Workshop eine Gruppe von anfangs 14 Leuten. Gemeinsam liefen wir den KuDamm entlang, hoch zum Tauentziehn zum EuropaCenter und aßen nach ewigen Hin und Her über die Essensfrage, bei KFC.
Unendliche Diskussionen über das was danach gemacht wird, endete dabei, dass wir ganz gemütlich in einer Eckbar in der Näher des Hostels einiger Workshopteilnehmer sitzen wollten. Es regnete mittlerweile hartnäckig. Unsere Gruppe war herrlich ausgeglichen im männchen-weibchen -Verhältnis. Und alle 6 Mädels entschieden einstimmig, dass wir zum Workshop bzw. zum Hostel zurück laufen, während die Jungs zu faul waren zum laufen, den Bus zurück nahmen um dann auch noch zurück ins Hostel zu müssen, weil sie sich noch umziehen und duschen müssen.
Um Gottes Willen, wir wollten doch nur in einer Bar chillen, nicht in eine Disco .. ^^ und so kamen wir Mädels, kernig, hart im nehmen, völlig durchnässt irgendwann an bei der Bar an. Der erste Eindruck war eher schlecht, als recht. Drum standen wir wieder einmal noch gefühlte 15 Minuten vor der Bar, statt ins Warme und Trockene zu gehen. Und das Innere war noch viel geiler als das Äußere: die Bar war unheimlich klein, ich schätze sie auf 16m² - also wirklich winzig - innen nur eine ältere blonde Frau in der Midlife-Crises mit zu großem Ausschnitt und "Stammgästen".
Doch wir machten uns den Abend einfach schick, es floß eine angenehme Menge Alkohol und wir wurden alle sehr redseelig und feierlaunig. So sangen und gröhlten wir laut zu den Evergreens der 70er und 80er Jahre mit.
Chrissy - die Barkeeperin - packte irgendwann Wunderkerzen, Luftballons und Papierschlangen aus. Offensichtlich war sie immer noch am Silvester feiern - aber das trug nur zu ausgelassenen Stimmung bei.
Es wurde immer später und später - ich beschloss nicht nach Hause zu fahren. Meine neue Backpacker Bekanntschaft nahm mich mit zu sich nach Hause. Sie war sogar so lieb und bot mir eine Zahnbürste, Schlafsachen und Kosmetik an - wie überaus liebreizend von ihr! <3
Die Nacht wurde lang. Bis wir zu Hause waren, bis wir uns akklimatisiert hatten, quatschten und letzten endes zum schlafen kamen, vergingen Stunden - und nach guten 3 Stunden Schlaf klingelte mein Handywecker. Ich erwachte in einem völlig fremden Bett - allein. Mein Schädel brummte und ich war schlapp, drehte mich auf den Rücken und lies den gesamten Abend noch einmal Revue passieren. WOW! Was für ein geiler Abend. Das Fenster war offen, es strömte klare, kühle Luft hinein und durch die Vorhänge lies sich ein leicht behangener Himmel erahnen. Die Vögel zwischerten laut und ich hörte die ersten Sirenen von Polizei und Krankenwägen - Ja Solli, du bist immer noch in Berlin, auch wenn du dich gestern Nacht wie in
Australien mit all den coolen Leuten gefühlt hast.
Langsam krabbelte ich aus dieser ungewohnten Umgebung, sammelte meine Sachen ein und zog mich an. Schnell fand ich auch Anne, die sich im Badezimmer versteckt hielt. Wir machten uns fertig und auf den Weg zurück zum Workshop. Trotz der zarten Wolken fühlte ich mich geblendet als ich aus dem Haus trat. Ich blieb kurz stehen - immer noch im Unklaren darüber wie geil spontan der Abend zuging - und erblickte Berlin vor mir. Berlin Friedrichshain - das Szeneviertel schlecht hin. Am Horizont das Häusermeer, aufgespaltet in der Mitte in der der Fernsehturm empor stach. Auf unserem Weg stolperten wir über ein Kamerateam, die gerade einen Film drehten - grins :D. Bei Dunkin Donuts noch schnell ein Coffee To Go geschnappt, in der S-Bahn bettelnde, stinkende Leute angetroffen und völlig fertig fanden wir uns wieder beim Workshop ein.
Nach einem leider sehr lieblosen Frühstück, fingen wir auch schon an, weitere Informationen durch zu gehen. Am 2. Tag drehte es sich hauptsächlich ums Arbeiten, wie man Bewerbungen in Down Under schreibt, Wwoofing, Farmstays, wie man große Distanzen am günstigsten zurück legt und allerhand mehr.
Leider verging die Zeit viel zu schnell und auch der zweite und letzte Teil des Workshops neigte sich dem Ende.
Übrig blieb ein rauchender Kopf, viele neue Erkenntnisse und die Fassungen vieler Entschlüsse. Ich wusste danach sehr genau, was ich wollte und zumindest meinen Fragen wurden geholfen. Allerdings nicht durch die Offenheit und Freiheit mit der Dozentin zu diskutieren - die war nämlich alles andere als toll - leider. Aber wie auch immer.
Und übrig blieben außerdem noch, viele tolle neue Kontakte und ein übersprudelndes Facebook :)