Abschied

13.May 2010 - Perth


Ich liege gerade in meinem Bett und genieße die Musik, die mich auf meiner Reise in Australien begleitet hat. Es ist mittlerweile fast 2 Uhr morgens und heute werde ich wohl auch endgültig meinen Flug nach Hause buchen. Nun habe ich nach mehr als sieben Monaten Australien nur noch eine Woche übrig, die ich hier verbringen werde... eine Woche. So lang kommt mir in etwa auch die Zeit vor, die ich fern von zu Hause verbracht habe. Es ist alles so rasend schnell vergangen, dass ich kaum begreifen kann was ich alles erlebt habe! Die ersten drei Monate reiste ich die Ostküste runter und verbrachte dann fünf Wochen in Sydney. Danach ging alles wie im Flug... ab nach Melbourne, zwei Wochen später nach Adelaide und drei weitere Tage danach saß ich im Flieger nach Perth, wo ich seid zwei Monaten bin. Nun gehen mir viele der Menschen durch den Kopf die ich kennen gelernt und mit denen ich viel Zeit verbracht habe. Die meisten wird man wohl oder übel nie wiedersehen. Dennoch hoffe ich mal, dass die einen der anderen nochmal den Weg kreuzen werden, zumindest die mit denen man am meisten zu tun hatte.

Was soll ich sagen.. man weiß immer erst wie stark man etwas misst, wenn man es nicht mehr hat. Dass und vieles andere hab ich hier selbst erfahren müssen und können und nun heißt es wiedermal Abschied nehmen! Auch wenn ich Australien noch nicht vermisse und mich wirklich auf all die tollen Sachen im guten alten Deutschland freue, so schreib ich dies dennoch mit schweren Herzen und das mein ich ernst. Begreife so langsam, dass die Tage hier gezählt sind und noch mehr, was ich hier für eine tolle Zeit hatte! Wenn ich zurückblicke auf die ersten Wochen und Monate mit Lukas in Cairns, Magnetic Island, Ayr und Brisbane so würde ich am liebsten wieder sofort dorthin. Auf der anderen Seite kann ich es kaum erwarten wieder Zeit mit euch zu verbringen, auch wenn das wahrscheinlich auf Grund von Studium etc. nicht mehr so sein wird wie damals.

Naja, weil mir die Glasscherbe einen dicken roten Strich durch meine Planung gemacht hat und ich nicht wie gewollt arbeiten gehen, die Westküste bereisen und die letzte Zeit voll und ganz genießen konnte, sondern stattdessen hier in Perth auskurierte werde ich nun ?hoffentlich? noch meinen Thailand und Singapure Trip umsetzen können und einfach die letzten 10-14 Tage meiner Reise am Strand chillen, braun werden und einfach günstig das Leben nochmal richtig genießen können. Wenn alles so klappt werde ich am 1. Juni, nach acht Monaten wieder in Rheidt sein, deutsches Brot und Bier genießen und alle sehr vermissten wiedersehen.

Was hab ich mitgenommen aus Australien frag ich mich gerade? Neben Souvenirs logisch auch viele Eindrücke, Erinnerungen und Erfahrungen. Viel wunderschönes gesehen und erlebt, viele tolle Menschen kennengelernt und auch irgendwo das eigene Leben leben gelernt. Wenn ich mir jetzt gerade wieder zu Hause vorstelle, seltsam. Ich denke ich werde noch immer etwas chillig und faul sein aber was mit darin übergeht, auch viel gelassener an Sachen ran gehen. Hier in Oz heißt es ja auch so schön ?No worries, take it easy mate? Irgendwo nimmt man dann auch diese Seiten Australiens mit.

Irgendwo hab ich auch viel Zeit verschwendet oder einfach abgesessen. Nicht nur bedingt durch den Unfall, wo ich selbst wenn ich wollen würde nicht viel machen könnte, aber auch so hat man viel Zeit einfach nichts getan. Entweder fehlte das Geld Trips zu unternehmen oder die Motivation. Viel Zeit wurde einfach in Hostels verbracht und ja wie gesagt abgesessen. Ich will nicht sagen, dass das schlecht war. Meistens saß man von anderen Backpackern umgeben an Tischen und es gab eigentlich immer was zu erzählen. Das ist die andere Seite vom reisen hier... nicht nur die Sehenswürdigkeiten, sondern dieses eigenwillige Hostelleben. Jeder der das mal erlebt hat wird verstehen was ich meine. Es ist, je nach Hostel, eine große Familie, die man jeden Tag aufs neue kennenlernt. Somit waren die letzten fünf Wochen auch eher etwas langweilig für mich, nicht weil es mir hier bei Jürgen nicht gefallen hat, sondern weil man es einfach nicht mit der ?immer was los? Stimmung eines Backpackerhostels vergleichen kann. Auf der anderen Seite freue ich mich aber wieder riesig auf eigene vier Wände und ein gutes Bett.

Weiß nicht, mir geht so viel durch den Kopf und dachte ich schreib mal was davon auf aber irgendwie kann man das nicht alles in Worte fassen was man hier so erlebt, zumindest schwer.

Nun ja, vielleicht freut sich ja jemand was neues von mir zu hören!

Bis bald und nun ist es wirklich nicht mehr lange....Euer Manu