Wie am Ende meiner Neuseelandreise gibt es auch nun ein kleines Australien-Fazit.
Nachdem es mir in Neuseeland so gut gefallen hatte, war ich ja besorgt, dass dies nicht mehr getoppt werden kann. Nun weiss ich, dass man Neuseeland und Australien nicht vergleichen kann. Es ist einfach so anders.
Besonders beeindruckt hat mich die unglaubliche Weite und Isoliertheit so mancher Orte. Zum Teil habe ich tagelang im Auto gesessen und die Landschaft hat sich einfach nicht veraendert. Die Grosse wird mir auch immer dann bewusst, wenn ich mir die Fotos meiner Reise ansehe. Auf einem Foto bin im tropischen Regenwald zu sehen, auf dem Anderen in der Outback-Wueste. Was wir als Europaeer nicht gewohnt sind, ist, dass alles so weit entfernt ist. Zum Teil sind es Hunderte von Kilometern bis zur naechsten Sehenswuerdigkeit oder manchmal sogar bis zum naechsten Ort, der dann wiederum auch nur winzig ist. Ich habe festgestellt, dass dies nichts fuer mich ist und kann sagen, dass Europa toll ist. In nur einer Stunde Flugzeit kann man in einem anderen Land oder anderen Kulturkreis sein. Hier fliegt man 4 Stunden von Perth nach Sydney und ist immer noch im gleichen Land. Die Weite ist sicherlich auch der Reiz einer Australienreise. Ich bin froh, dass ich sie erfahren habe, koennte hier allerdings nicht leben.
Ein anderes Thema, worueber ich nicht oft in meinen vorherigen Berichten gesprochen habe, sind die Ureinwohner, die Aboriginies. Ehrlich gesagt bin ich schockiert. Bruestet sich Australien doch oft mit ihrer Kultur, vor allem der Aboriginie-Kunst, sieht das wahre Leben hier ganz anders aus. Vor allem in Alice Springs und anderen Orten des Northern Territorys sieht man die Ureinwohner in Parks sitzen, oft mit einer Flasche Bier in der Hand. Sie riechen unangenehm, tragen schmuddelige Kleidung und poebeln Leute, vor allem Touristen, an. Der Supergau passierte dann letzte Woche in Perth. Ich sitze im Bus und bin auf dem Rueckweg zum Hostel als 3 Aboriginies den Bus betraten, laut Radio hoerten, herum schrien, und eine
australische Frau (leicht) traten. Als dann auch noch der Busfahrer beschimpft wurde, stoppte er und rief die Polizei. Die kam dann und es mussten alle Aboriginies den Bus verlassen, auch jene, die nichts gemacht hatten. Das ist ja wohl rassistisch. Eine Strafe, Geldstrafe oder so, bekamen sie jedoch nicht, da sie es eh nicht bezahlen koennen. Sie sind einfach gegangen und wahrscheinlich in den naechsten Bus eingestiegen. Natuerlich ist dies nur ein Bruchteil der Ureinwohner-Bevoelkerung, aber es wirft ein sehr schlechtes Licht auf die ganze Gruppe. Dieses "Problem" hat die australische Regierung definitiv nicht im Griff. Das Komischste an allem ist fuer mich jedoch, dass darueber im Reisefuehrer oder im TV nicht berichtet wird. Diese Erfahrung gehoert nun auch zu meiner Australienreise, macht das Land aber auf keinen Fall weniger sehenswert.
In den letzten drei Monaten haben ich tolle Sachen gesehen und erlebt. Meine Lieblingsorte waren, glaube ich, Kangaroo-Island, Sydney, das Outback und das Ningaloo-Reef. Gefreut hatte ich mich natuerlich riesig ueber den Besuch aus der Heimat. Er kam sozusagen genau zur richtigen Zeit, da ich die Woche zuvor ein kleines Reisetief hatte. Es hat mich gestoert, dass die Gespraeche mit anderen Reisenden immer sehr oberflaechlich sind. Man stellt sich vor, erzaehlt wo man schon war und wo man noch hin faehrt und was einem bisher am besten gefallen hat...und dies mehrmals pro Woche. In meiner Anfangszeit in Australien hatte ich eher solche Bekanntschaften. Am Ende war es wieder super, weil ich ja fuer einen ganzen Monat mit Michaela und Sebastian gereist bin.
Irgendwann werde ich bestimmt noch mal hier her zurueck kommen, da ich noch nicht alles von der Ostkueste gesehen habe. In den naechsten 10 Jahren aber bestimmt nicht.
Nun wundert ihr euch sicher, warum ich Australien einen Monat vor meiner Ankunft in Deutschland verlasse. Dauernd haben mir andere Backpacker von Asien vorgeschwaermt und so habe ich frueh entschieden, dass ich dort auf dem Rueckweg einen Stopp einlegen moechte. Am Dienstag geht es also zunaechst nach Sydney, am Mittwoch dann weiter nach Bangkok. Vier Wochen werde ich vorraussichtlich in Thailand und Laos verbringen. Ich bin total gespannt und freue mich riesig. Ich glaube es wird sehr anders sein als alle Orte wo ich bisher war.
Ihr hoert also wieder in Asien von mir.
Bis dahin, Silke