Im kulturellen Norden

11.June 2011 - Nordthailand


Seitdem ich Thailands Hauptstadt verlassen habe, gefaellt es mir viel besser. Irgendwie habe ich erst jetzt das Gefuehl in Asien angekommen zu sein. In der Provinz sind die Menschen viel freundlicher und alles ist natuerlich gruener. Auch ans warme Klima habe ich mich mittlerweile gewoehnt.

Erste Station auf meiner Tour durch den Norden war Ayuthaya, etwa 1,5 Stunden von Bangkok entfernt. Die Farht mit dem Zug war wirklich abenteuerlich. Mit gefuehlten 40 km/h tuckerten wir dahin, vorbei an "Haeusern", die direkt neben den Schienen gebaut sind. Alle 5 Minuten lief ein anderer Thai durch das Abteil um Essen oder Triken zu verkaufen. Und die auf dem Ticket angekuendigte Klimaanlange (als Tourit reist man natuerlich nicht 3. Klasse;-) stellte sich als an die Decke befestigte Ventilatoren heraus, die ihre Kreise drehten. Der Wind, welcher durch die offenen Fenster blies, war somit eine gute Erfrischung.

Ayuthaya, wie die meisten anderen sehenswerten Staedte im Norden Thailands, ist bekannt fuer gut erhaltene Tempelanlagen und -ruinen. Da diese nicht ganz nah beeinander liegen, haben wir unsere Sightseeingtour mit gemieteten Rollern gemacht. In Thailand besitzt fast jeder ein solches Gefaehrt und gefahren wird wie man will. Das Wichtigste ist Hupen. Da es in Ayuthaya nicht zu viel Verkehr gibt, habe ich mich gut zurecht gefunden. Es ist allerdings schon witzig, wenn man von einem Roller ueberholt wird, auf dem - ungelogen - 5 Personen (Vater, Mutter, 3 Kinder), natuerlich ohne Helm sitzen. Am spaeten Nachmittag ging die Tempelbesichtigung weiter per Boot. Da der Stadtkern von einem Kanal umschlossen wird, koennen einige Anlagen nur ueber Wasser erreicht werden. Auf einer Anlage passierte es schliesslich. Ich hatte ja schon einige solcher Geschichten gehoert, aber nie gedacht, dass es mir auch passieren wuerde. Ein Thaimaedchen lief strahlend auf mich zu und erklaerte durch Handzeichen, dass sie gern ein Foto mit mir machen wuerde. Asiaten finden blonde Europaeer irgendwie faszinierend. Dem Wunsch kam ich natuerlich gern nach. Den Abend liess ich dann mit meiner ersten Thaimassage in Thailand (wird bestimmt nicht die Letzte sein) ausklingen.

Sukhothai war dann der zweite Stopp. Hier her reisten wir zunaechst per Zug, dann per Bus. Mein Sitznachbar im Bus war ein Moench mit typischer organger Kleidung - sehr nett, er laechelte stets, Englisch konnte er aber nicht. In Sukhothai kann man eine in Ruinen liegende Tempelstadt besichtigen, die zum Weltkulturerbe zaehlt. Mit etwas Fantasie kann man sich gut vorstellen wie prunkvoll die Stadt frueher (13. Jh.) ausgesehen haben muss. Besichtigt wurde diesmal per Rad. Mit Kopfhoerern und Audioguide ausgestattet und stets in Hoffnung auf eine kleine Brise Gegenwind bin ich also durch den Park geradelt und habe die Ruinen besichtigt.

Zuletzt ging es dann nach Chiang Mai, die groesste und bekannteste Stadt des Nordens. Nach einer erneuten Besichtigung toller Tempelanlangen brauchte ich mal etwas Abwechslung. Somit ging es zunaechst einen ganzen Tag auf eine Tour durch die Berge. Hier machten wir eine Trekking-Tour durch den Dschungel, besuchten eine Orchideen-Farm und zum Schluss stand noch eine Rafting-Tour an. Hier schmiess es mich doch glass als Einzige der Gruppe ins Wasser. Haha. Es war auf alle Faelle eine gute Abkuehlung.

Das absolute Highlight meines Aufenthalts in Chiang Mai war aber der Besuch einer Elefanten-Farm. Waehrend viele Elefantenparks hier in der Gegend eher auf Bespassung der Touristen aus sind, konzentiert sich die Farm, die ich besucht habe, auf die Fortpflanzung der Elefanten, denn in den letzten 40 Jahren hat sich ihr Bestand in Thailand halbiert. Die Touristen koennen dann einen ganz normalen Arbeitsalltag miterleben. Auf die Farm werden nur so viele Besucher pro Tag zugelassen wie es Elefanten gibt - 30 - da jeder mit einem dieser Dickhaeuter den ganzen Tag verbringt. "Mein Elefant" hiess Pra-Oh, war 14 Jahre alt und hat sich auch wirklich wie ein richtiger Teenager benommen. Sie hat nicht immer gleich auf die Kommandos gehoert und wollte beim Ritt immer die Erste sein. Wenn Pra-Oh z.B. stehen geblieben ist um sich ein paar Grasbueschel zu schnappen und ein anderer Elefant uns ueberholt hat, ist sie immer wieder schnell vorbei gelaufen, egal wie eng es war. Sehr lustig! Und so war der Tagesablauf:
1. Sich Elefant vorstellen + Freundschaft schliessen ;-)
2. Gesundheit pruefen (haben gelernt wie man das macht)
3. Im Fluss baden und putzen
4. Kommandos ueben
5. Bewegen indem man zum Wasserfall reitet
6. Im Wasser bespassen.
Das hoert sich alles ganz easy an, aber zu Beginn hatte ich echt Schiss. Im Laufe des Tages hat sich dies allerdings gelegt. Ganz allein waren wir schliesslich auch nicht. Zur Seite stand uns jeweils ein Pfleger/Trainer, der jeden Tag mit dem gleichen Elefant arbeitet.

Nach diesen tollen Erlebnissen geht es nun weiter nach Laos. Die Dollars fuer das Visum sind getauscht und der Ruecksack gepackt. Mal sehen was mich dort erwartet.

Bis dahin,

Silke