Meine Weiterreise durch Australien hat mich nun nach Western Australia, den größten aller australischen Staaten, geführt. Seit einer Woche reise ich nun mit Sebastian und Michaela, zwei Deutsche, die ich auf meiner Busfahrt von Alice Springs nach Darwin kennen gelernt habe. Unser Fortbewegungsmittel diesmal: ein Jeep für 5 Personen mit Küche im Kofferraum und voller Campingausrüstung. Da fragt sich natürlich wie 3 Backpacker sich dies leisten können. Die Antwort heißt "Relocation". Das bedeutet, dass man ein Auto für einen Auto/Wohnmobil-Verleih von A nach B fährt., in unserem Fall von Darwin nach Broome. Nachdem also Touristen eine bestimmte Strecke mit einem Auto gefahren sind, muss das Fahrzeug manchmal an den Abfahrtsort zurück gebracht werden. Dann stellen die Firmen die Angebote ins Internet und hoffen das Backpacker die Fahrten übernehmen. Das hört sich natürlich super an. Nachteil ist aber, dass man zeitlich nicht sehr flexibel ist und nur eine geringe Zahl an Reisetagen hat. In unserem Fall waren dies 5 Tage für 2000 Kilometer. Das ist wahrlich nicht viel, aber auf alle Fälle machbar, denn auf unserer Strecke gab es wieder mal nur einige Highlights und dazwischen Hunderte von Kilometern nichts - wie fast überall in Australien. Bezahlen mussten wir $5 Miete pro Tag ($20 Versicherung). Geschenkt bekommen haben wir noch $210 Benzingeld - also ein echtes Schnäppchen. Benzin und vor allem Diesel ist hier noch teuer als in Deutschland; da kam uns der Zuschuss gerade recht.
Freitag letzte Woche ging es dann los. Den ersten Tag haben wir noch mal im Litchfield National Park verbracht, wo ich ja schon mit meiner 3-Tage-Tour war. Da Seb und Ela den Park allerdings unbedingt sehen wollten, haben ich mich noch mal mit in die Pools gesetzt und Wasserfälle bestaunt - es gibt, glaube ich, Schlimmeres :-). Letzter Stopp im Northern Territory war Katherine Gorge, ein National Park mit zahlreichen Schluchten durch die ein Fluss fließt. Hier haben wir uns nach etlichen Strandstagen in Darwin endlich mal wieder für etwas länger bewegt und eine kleinere Wanderung gemacht. Am dritten Tag unserer Fahrt hatten wir dann Western Australia erreicht. Auf unserer Route bis zum Ziel Broome lagen nun die Kimberly, eine Region dreimal so groß wie England. Die Region wird im Reiseführer beschrieben als eine Mischung aus langgezogenen Gebirgen, Schluchten, Seen, Wasserfällen und tropischen Regenwald. Den größten Teil der Kimberly kann man nur von Off-Road-Straßen, also Sand- oder Schotterpisten, sehen. Abgesehen davon, dass uns die Autovermietung dies verbot, weil wir nur eine Relocation hatten, waren all diese Straßen gesperrt. Auch hier ist die Regenzeit gerade mal seit ein paar Wochen vorbei und die Straßen stehen wohl alle noch unter Wasser. Ein halbes Jahr Regenzeit bedeutet hier gleichzeitig ein halbes Jahr Sperrung der Off-Road-Straßen. Selbst auf der geteerten Straße, auf der wir fuhren, waren noch einige Wasserlöcher und viele Schäden zu sehen. Im Moment werden einfach mal mehrere Tausend Kilometer repariert. Und dies muss ja jedes Jahr gemacht werden. Fotos in den Touristeninfos haben uns die Ausmaße der Überflutungen gezeigt. Ich kann euch sagen, vor zwei Wochen hätten wir wahrscheinlich noch Probleme gehabt durchzukommen. Auf jeden Fall konnten wir also die meisten Sehenswürdigkeiten nicht sehen. Da müssten wir in 1 ½ Monaten noch mal kommen. Wir haben somit nur einen kleinen Eindruck von den Kimberly bekommen können. Unsere 3 Reisetage in Western Australia sahen also meist folgendermaßen aus: Aufstehen - Frühstücken - Fahren - Mittag essen - Fahren - Besuch einer Sehenswuerdigkeit - Fahren Abendbrot machen - Schlafen. Aber nach nun mehr als 2 Monaten Aufenthalt im Land der Kängaroos kann ich sagen, dass die endlose Straßen und die unglaubliche Weite einfach zum Erlebnis Australien dazu gehört. Natürlich konnten wir mit Blick aus dem Fenster einiges sehen, sowohl Tiere (diesmal Kängaroos, Wallibys, Frösche, Echsen, und zahlreiche Vögel) als auch tolle Natur. Man muss sich halt nur daran gewöhnen, dass sich die australische Landschaft manchmal über 1000 Kilometer nicht ändert.