Arcata. Ich war nicht so begeistert, dass unsere Reise uns nun weg vom Trail und hin zu einer kleinen Stadt namens Arcata führen sollte, ich will immer lieber in der Natur verweilen anstatt mich durch Straßen zu trollen und in Schaufenster zu blicken.
Aber Arcata war anders. Diese kleine Stadt an der Westküste der Staaten lebt von der Universität, die sich unmittelbar außerhalb von ihr befindet. Dementsprechend laufen in den Straßen viele junge Leute, Studenten herum und die Einstellung ist sehr grün, was mir sehr gefallen hat. Überall gibt es organische Produkte zu erwerben und die großen Konsumketten sind seltener zu finden als in anderen Städten.
Wir schliefen zwei Nächte in einem Motel, weil es keine Jugendherberge gab und wir keine Lust auf Zelten hatten, wobei der Zeltplatz auch ein gutes Stück außerhalb lag und nicht kostenfrei war.
Wir wollten vor allem ins Internet und unsere Emails checken, uns bei unseren Freunden und Verwandten melden und einige Dinge organisieren wie beispielsweise meine Rückfahrt nach Kanada.
Was wir dann aber herausfanden, war besser als alle Organisation und Planung: An jenem Wochenende, an dem wir eintrafen, fand der Kinetic Grand Championsship statt. Was ist das?
Ja, das haben wir uns auch erst gefragt und sind nur mit sehr vagen Vorstellungen in die Veranstaltung hineingegangen. Im Prinzip ist es aber ganz einfach, es ist ein riesiges Rennen, das lange vorbereitet werden muss und jedes Jahr zelebriert wird. Diejenigen von euch, die von kinetischer Energie gehört haben, wissen, dass es bedeutet, dass die Fahrzeuge ausschließlich von selbst erzeugter Energie angetrieben werden, keine Elektrizität oder Motoren, sondern menschliche Energie, wie Treten, Pumpen, Laufen oder was immer einem auch einfällt. Die Fahrzeuge waren selbstgebaut und nicht einfach nur langweilige Tretmühlen, sondern in den verschiedensten Weisen dekoriert. So fuhr beispielsweise ein riesiger Drache, der Feuer spucken konnte vorbei, eine Giraffe, die in den schönsten Farben bemalt war, ein Silberfisch und einer aus der Tiefsee und viele andere Dekorationen, die alle Witz und Fantasie hatten. Ich kann mich bis heute nicht vollends entscheiden, welches Gefährt mir am besten gefallen hat, aber ich denke, das muss ich auch gar nicht.
Isabel uns ich wurden von der allgemeinen Heiterkeit und Freude so sehr angesteckt, dass wir beschlossen uns den ganzen Wettbewerb anzusehen, der über 3 Tage ging und nach Arcata in Eureka und Ferndale fortgesetzt wurde.
So kam es, dass wir uns einen Couchsurfer in Eureka suchten, Jack, bei dem wir 4 Nächte verbrachten und bei dem ich mich richtig zu Hause gefühlt habe.
Am letzten Abend, an dem Isabel schon allein weiter südlich auf dem Costal Trail gezogen war, nahm Jack mich mit zu seinen Freunden und ich hatte mein erstes amerikanisches Barbecue mit Fleisch, Fleisch und Fleisch. Eine tolle Erfahrung, wenn ich auch selten so vollgefressen war und mich danach wirklich schlecht fühlte ;)
Wie ich schon sagte, Isabel hatte sich bereits verabschiedet und für mich führte der Weg wieder nach Norden. Jack brachte mich morgens zur Busstation und von da an war ich wieder allein, unterwegs zurück ins wunderschöne Kanada.