Ich bin soweit gut angekommen. In Frankfurt hab ich meinen Koffer als aller Letzter bekommen und dann fast die Bahn verpasst. Die Bahnfahrt war höllisch langweilig aber auszuhalten.
In Hamburg hab ich dann nochmal kurz gehalten um meinen Bruder, Mutter, Vater und Ute zu treffen. Danach ging es gleich weiter nach Kiel.
Ich habe mal eine kleine Abschlussrede oder ein Fazit der Reise verfasst:
Ich habe viel erlebt, viel gesehen und viel gelernt.
Meine Reise begann in Brisbane, hier habe ich mich eingelebt, einen Kumpel fürs Reisen gefunden und auf Stratbrok Island mein erstes Kanguruh gesehen. Ich nahm den Bus nach Byron Bay um dort Strand und Meer zu sehen. Von da an nahm ich den nächsten Bus in die Drogenhauptstadt Nimbin, ein altes Hippiedorf. Dort kaufte ich als einziger keine Drogen und arbeitete 3 Tage auf einer verdreckten Permakultur-Farm. Ich fing an zu trampen, Richtung Süden, Sydney das Ziel.
In der Nacht noch schaffte ich es anzukommen, doch Sydney war nur ein hässlicher Betonklotz. Es zog mich in die Berge, die Blue Mountains, wo ich ein paar Tage herumwanderte. Ich fuhr zurück nach Sydney für eine Nacht um am nächsten Morgen weiterzutrampen, nach Canberra, der langweiligsten Hauptstadt der welt. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Melbourne, wieder mit dem Daumen.
Dort lebte ich eine Zeit lang bei einem echten Australier. Er half mir ein Auto zu kaufen und ich fuhr weiter über die Great Ocean Road nach Adelaide, wo ich wieder bei einer Australierin leben durfte.
Ich suchte mir 2 Mitfahrer und wir fuhren nach Norden. zum Lake Eyre, Coober Pedy und zum Uluru. Kurz davor sprangen die beiden ab und ich musste mir diesen Fels alleine ansehen. Die Einsamkeit holte mich ein, doch am nächsten Morgen lernte ich 2 Deutsche kennen mit denen ich die Kata Tjuta und den Kings Canyon besuchte. Ich sammelte noch 3 Mädels auf, die mich bis Darwin begleiteten wollten. Wir fuhren nach Alice Springs, verbrachten dort eine Nacht und dann gings zu den Devils Marbles. Es zog uns in den Litchfield Nationalpark und nach Darwin.
Von dort an konnte ich nicht mehr. Ich wollte nach Hause. Ich startete eine Marathonfahrt über 3800km zurück nach Brisbane, schaute mir nichts an und war von Heimweh zerfressen. In Brisbane ging es mir langsam besser. Trotzdem verkaufte ich das Auto und flog nach Hause.
Insgesamt habe ich 1.900km trampend und über 11.000km im Auto hinter mich gebracht.
Ich denke nicht, dass ich irgendwas verpasst hätte. Die Westküste wird noch in ein paar Jahren dort sein und das Great Barrier Reef soll garnicht so schön sein. Nur groß.
Jedes Schiff hat einen Heimathafen und das durfte ich auf dieser Reise lernen. Meine Heimat ist Deutschland, wo meine Freunde und Verwandten leben.
Freiheit und Einsamkeit gehen fließend ineinander über. Freiheit ist schön, doch zu viel davon schlägt schnell in Einsamkeit um. Man muss seine gesellschaftlichen Batterien wieder auftanken, ab und zu nach Hause kehren.
Im Leben werden einem ständig Steine in den Weg gelegt. So ist es auch auf der anderen Seite der Welt nicht anders. Über den ersten Stein springt man noch lachend, doch der Weg wird länger und die Steine mehr. Irgendwann beginnt man zu stolpern und merkt dass niemand da ist um einem zu helfen. Oft hört man "steh wieder auf" doch nie sieht man eine helfende Hand die einem aufhilft.
Besonders schlimm ist, dass der größte Fels im Weg eine Nummer auf einem Papier ist. Eigentlich wertlos doch viele tun einem alles dafür an um einen Teil der Zahlen zu bekommen. Ich möchte in Zukunft nicht mehr an Geld denken.
Ich werde das Reisen keinesfalls aufgeben. Ich mache nur eine Pause. In ein paar Jahren werde ich zurückkehren und mir die Westküste ansehen. Diesmal aber nicht alleine. Und bis dahin sehe ich mir Europa an. Wir haben schöne Plätze direkt vor der Haustür und sehen sie nicht. Erst wenn man ans Ende der Welt reist, merkt man was einem fehlt. Buchen- und Birkenwälder, Hobbys, Sport. Ich habe nicht einen Nicht-Eukalyptuswald gesehen, keinem meiner Hobbys nachgehen und keinen richtigen Sport machen können. Man hält diese Dinge für Zeitverschwendung, wenn man sie hat und merkt erst, was sie einem bedeuten, wenn man sie nicht mehr hat. Wie so vieles.
Vor meiner Reise sagte ich immer "Freunde finde ich überall auf der Welt" wenn jemand meinte, er könnte ohne Freunde nicht leben. Das stimmt auch soweit. Allerdings baut man auf der Welt keinen Freundeskreis auf. Zuhause brauche ich nur den ersten anrufen und fragen, ob er Zeit hat, antwortet er mit "nein" ruf ich den nächsten an etc. Hat man plötzlich nur einen Freund ändert sich alles. Und wechselt das auch noch ständig, wird man wahnsinnig, einsam.
Ich freue mich auf meine Rückkehr nach Deutschland, werde meine Batterien auffüllen und dann noch vor dem Studium Teile Europas ansehen. Aber immer mit genug Reserven, dass ich jederzeit in meinen Heimathafen zurück kann.
Ich danke euch von ganzem Herzen für eure Unterstützung bei dieser Reise.
Hiermit schließe ich dann auch den Blog. Ich würde mich trotzdem noch über Kommentare freuen^^