Mit einer Rikscha holpern wir in eine der aeltesten Staedte der Welt, und ich habe das Gefuehl, die Stadt weiss das.
Fuer die Hindus ist diese Stadt die heiligste auf der Welt, denn wer hier stirbt oder verbrannt wird, kommt schneller aus dem Kreislauf der Wiedergeburt heraus. Tote werden am Ganges (der Mutter) verbrannt und der Luft und dem Fluss zugefuehrt. 350-500 Menschen pro Tag in der Hitzeperiode.
Kinder, Unverheiratete , Schwangere und Brahmanen werden nicht verbrannt, sondern mit Steinen im Ganges versenkt.
Wir haben an einem Tag beim Abendspaziergang eine Leiche an den Waschplaetzen entdeckt, die dort angetrieben wurde. Dies ging uns beide sehr nahe, aber es ist eben eine andere Kultur.
Es machte mir bewusst, dass der Koerper nur eine Huelle ist. Der Geist und die Seele sind hier schon nicht mehr zugegen.
Aber dies ist hier so natuerlich, dass man sich daran nicht stoeren kann, zwei Meter nach links werden weiter Menschen verbrannt, zwei Meter rechts planschen Kinder im Wasser. Ruderboote treiben vorbei, und an Land spielt man Cricket, waescht Waesche, oder bietet Waren feil.
Der Tod ist hier ganz natuerlich zugegen.
Aber Varanasi ist viel mehr als nur Tod. Die Feuerfeste an den Ghats (Stufen ans Wasser) sind energetische Schauspiele zu denen jeden Abend, Hunderte stroemen. Man steht an Land oder auf Schiffen und klatscht rhythmisch, waehrend Priester an Land synchron Feuerkelche, Rauchfaesser und aehnliches ueber kleine Altare schwingen.
Es gibt viele Bettler, Bootsverleiher, Blumenverkauefer, Kuehe, Strassenkinder und natuerlich viele Pilger die im Ganges baden.
Die Stadt selbst besteht aus einem Wirrwarr aus kleinen Gaessschen, Shops, Gasthaueser, Tempel und Restaurants wechseln einander ab. Den schmalen Weg hindurch schaffen die Rikschas nicht, daher ist es sehr ruhig und man muss den Weg nur mit Menschen , Kuehen und ab und zu einem Motorrad teilen. Ein weiterer Vorteil dieser kleinen schmalen Gassen ist, man kann bei 40 Grad ohne Sonnenstich durch die City kommen. Verlaeuft man sich, geht man einfach an die Ghats, und man weiss wieder wo man ist.
Ich habe mich auf jeden Fall in diese Stadt verliebt. Da gerade off-season ist, haben auch die Einheimischen Zeit fuer einen Plausch, und Inder haben generell was zu erzaehlen.
So weit so gut, Kartoffelhut
MaeX