Von Cairns flog ich nach Brisbane, wo ich die letzten Tage bis zu meinem Rückflug verbringen sollte.
Ein Shuttle Bus brachte mich zu meinem Hostel, in dem ich für eine Woche ein Bett in einem 8er Schlafsaal gebucht hatte. Die meiste Zeit verbrachte ich an der nicht weit entfernten Lagoone mit lesen, zeichnen und natürlich sonnen und baden. Dort lernte ich auch Corinna kennen, mit der ich, nach der Woche die ich im Hostel gebucht hatte, nach Byron Bay fahren werde.
Ich kaufte die letzten Mitbringsel ein und ging noch einmal richtig shoppen. An jedem Wochenende gibt es an der Lagoone einen kleineren Markt, bei dem es Schmuck, Kleidung, Bilder, Handyhüllen aus Holz, orientalische Kissenbezüge und Tücher,... zu kaufen gibt. In der Nähe vom Markt kann man sich die leckersten Schokofondues und Milchshakes im Schokoladenrestaurant Max Brenner bestellen. Ein Restaurant bei dem es ALLES rund um das Thema Schokolade gibt und dessen Angebote seine Preise auf jeden Fall wert sind!
In Brisbane entschied ich mich auch dazu, ein paar Gottesdienste zu besuchen. Sonntagmorgen ging ich also in die anglistische St Andrew's Church, wo ich zu meiner Überraschung dem englischen "Service" ziemlich gut folgen konnte. Danach wurde Kaffee, Tee und Gebäck zum gemütlichen Beisammensein und Kennenlernen angeboten. Die Leute waren sehr nett und sind direkt auf mich zugekommen.
Am gleichen Abend besuchte ich auf Empfehlung hin die Hillsong Church in Brisbane, die die St Andrew's Church bei weitem übertraf. Das Durchschnittsalter liegt etwa bei 25 Jahren, aus dem Lobpreis wird ein ganzes Konzert gemacht (große Band, laute und gute Musik, tanzende Leute) und mit der Predigt konnte ich gleich was anfangen. Der Gottesdienst wird von professioneller Technik begleitet. So werden des öfteren aufwendige "Werbefilme" gezeigt wie z.B. Gott die Gläubigen benutzt um Steine für seine Werke zu legen. Die Kirche ist alles andere als altbacken, so etwas modernes und jugendliches habe ich selten gesehen. Es gibt z.B. auch Hipsteroberteile mit christlichen Texten zu kaufen. Alles ist dort nach der neuste Mode und den neusten Trend ausgerichtet. Gott wird gefeiert wie der größte Rockstar und das meine ich im positiven Sinne. Ich habe mich sofort aufgenommen und pudelwohl gefühlt und gehe seitdem jeden Sonntag dort hin.
Am Dienstag ging es mit Corinna los nach Byron Bay. Schon bei dem Trip von Sydney nach Cairns machten wir einen Halt dort und wer sich erinnern kann, weiß, wie begeistert ich schon damals von dem kleinen Städtchen war. Unser Hostel, dass wir für 3 Nächte reservierten, ist klein, gemütlich und liegt direkt neben einem Waldstück. Dort traf ich lustigerweise auf zwei Deutsche, mit denen ich schon in Deutschland zusammen gearbeitet habe, um meinen Australienaufenthalt finanzieren zu können.
Für den nächsten Tag buchten Corinna und ich eine Tagestour nach Nimbin, der 'Weedcapital of Australia". Früh morgens wurden wir von einem knallbunten Hippibus abgeholt, der uns zuerst zu einem Wasserfall brachte und im Anschluss nach Nimbin. Dort hatten wir zwei Stunden Zeit um viele kleine bunte Geschäfte anzugucken in denen Klamotten, Taschen, Raucherzubehör und vieles mehr verkauft wurden. An jeder Ecke wurde man gefragt, ob man denn nicht Interesse an Haschcookies, -brownies oder Marihuana hat. Nachdem wir, als die zwei Stunden um waren, Hamburger verdrückten ging es mit einem halb bekifften Bus zurück zum Hostel. Den nächsten Tag verbrachten wir am Strand, bis es anfingt zu regnen.
Wieder in Brisbane zog Corinna in eine WG und ich mietete nun ein anderes Hostel, das näher an der Innenstadt liegt. Schnell fand ich dort nette Leute mit denen ich stundenlang ein Kartenspiel namens Shithead spielte, abends zusammen weg ging, Sushi aß und auch Shades of Grey im Kino anschaute. Außerdem holte ich mir eine Dreierkarte für Zumba für umgerechnet 10 Euro. Die Tanzlehrerin kommt aus Chile und ist dementsprechend temperamentvoll, motivierend und kann sich super bewegen. Dort powerte ich mich jeden Dienstag und Donnerstag bis zu meinem Rückflug aus. Ansonsten war ich hier sportlich weniger aktiv, abgesehen davon, dass ich weite Strecken per Fuß zurück legte.
Letzten Montag fuhr ich mit zwei Medels, die ich über Facebook kennen gelernt hatte, nach Stratbroke Island, einer Insel nicht weit von Brisbane entfernt. Nach einer Stunde Zugfahrt und einer halben Stunde Fährenfahrt kamen wir auch schon bei tollem Wetter an. Zunächst gingen wir zu einem Aussichtspunkt, von dem das Meer blau und wunderschön aussah und von dem man einige Klippen sehen konnte. Der Ausblick war atemberaubend! Den restlichen Tag lang lagen wir am Meer, badeten in dem fast durchsichtigen Wasser und sprangen über die Wellen. Leider holte ich mir auch dort einen ordentlichen Sonnenbrand. Am Abend kam ich erschöpft aber glücklich im Hostel an und verbrachte meine letzten beiden Tage mit DVDs gucken, Karten spielen und den Blog zu Ende schreiben. Bilder folgen, wie gesagt, wenn ich wieder zurück in Deutschland an meinem Laptop bin.
Heute Abend geht mein Flieger und viereinhalb Monate Australien sind schon vorüber.
Die Sonne in Australien ist leicht zu unterschätzen, weshalb man sich auch an bewölkten Tagen unbedingt mit Sonnenmilch einschmieren muss. Es gibt viele Mücken die leider mein Blut besonders mögen, aber dafür bekommt man hier atemberaubende Dinge in der Natur zu sehen, die alle juckenden Stiche vergessen lassen.
Ich werde Australien mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Natürlich freue ich mich unbeschreiblich auf meine Familie, meine Freunde und auf mein Freies Soziales Jahr. Das Wetter werde ich vermissen wie auch die Leute, die ich hier kennen lernen durfte. Ich bin dankbar, so viel in so kurzer Zeit erlebt haben zu dürfen und kann nur sagen, dass ein Auslandsaufenthalt nicht nur die Englischkenntnisse aufbessert sondern ungeheuer viel für einen persönlich bringt!
Die Aussies sind extrem nett und nicht verbissen und verklemmt wie wir Deutschen. Sie kommen direkt zu einem hergelaufen wenn man unbeholfen mit einer Stadtkarte in der Hand durch die Gegend schaut und wollen helfen. In jedem Geschäft, das man betritt wird man mit: Gday, how are you/ how is it going? (Guten Tag/ Hallo, wie geht es Dir/ Ihnen?) begrüßt. Ich wünsche mir für meine Zukunft etwas von der Nettigkeit und Hilfsbereitschaft mitnehmen und beibehalten zu können.
Bye bye Australien, schön einen Teil von dir kennen gelernt zu haben. It was nice to meet you!