Lost in Suzhou

29.November 2009 - Shanghai


Suzhou ist mit über 2'500 Jahren Geschichte eine der ältesten Städte im Jangtse-Becken. Mit einer Einwohnerzahl von 2,1 Mio. ist Suzhou zudem im Vergleich zu den 18 Mio. Einwohnern von Shanghai fast schon eine Kleinstadt. :-) Entsprechend war ich gespannt was mich auf diesem Tagesausflug erwartet. Suzhou ist ca. 100 km von Shanghai entfernt und deshalb ideal für einen Tagesausflug.

Als erste Station steuerte ich das Pan Men an, ein altes Stadttor, welches sowohl den Fluss als auch die Straße kontrollierte. "Pan Men" bedeutet "gewendetes Tor" und ist mit seiner 2'500 jährigen Geschichte das älteste Stadttor von Suzhou. Dieses Stadttor steht auf der Denkmalliste der Volksrepublik China und gehört heute zur Pan Men Scenic Area, eine Art Park mit Freilichtmuseum-Charakter. In diesen Park ist ebenfalls Teehaus, eine grosse Teichanlage sowie eine riesige Pagode.

-> Pagode, was ist den das?
Wie so häufig, Wikipedia weiss Bescheid :-)

"Eine Pagode ist ein markantes, mehrgeschossiges, turmartiges Bauwerk, dessen einzelne Geschosse meist durch vorragende Gesimse oder Dachvorsprünge voneinander getrennt sind. Gebäude dieser Art sind in Vietnam, China, Japan und Korea zu finden. Ursprünglich waren Pagoden Gebäude, um Überreste erleuchteter buddhistischer Mönche aufzubewahren. Mit der Ausbreitung des Buddhismus nach Ostasien kamen auch die Pagoden nach Osten und entwickelten sich dort zu einer typischen ostasiatischen Traditionsarchitektur."

Leider war das Wetter sehr herbstlich grau und lud deshalb nicht gerade zum längeren Verweilen ein, so machte ich mich relativ rasch auf zu meiner nächsten Station. In meinem Reiseführer sah, der Fussweg zur nächsten Station, einem Konfuziustempel, eigentlich ganz easy aus. Ich tauchte aber dann blitzartig in eine ganz "andere" Stadt ab. Von der Pan Men Scenic Area, einer touristischem Ecken, war ich plötzlich mitten in einer ländlichen Grossstadt, die nicht wirklich auf westliche Touristen ausgerichtet ist. Irgendwie sehnte ich mir in diesem Moment so schöne Touri-Schilder herbei, die einem von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit führen wie man das aus anderen Städten auf der Welt kennt. Stattdessen bleibt mir nur die winzig kleine Stadtkarte in meinem Reiseführer auf der wie ich merke nur die ganz grossen Strassen verzeichnet sind und selbst diese Namen wollen irgendwie auch nicht so richtig zu den Strassenschildern passen. So irre ich etwas fragend in der Gegend herum und freute mich schon über Hilfe als mich ein Polizist mit einem freundlichen Lächeln und den Worten "hello, need help?" ansprach. Leider musste ich dann merken, dass dies wohl die einzigen Wort auf Englisch waren, die er kannte. So schlenderte ich halt auf eigene Faust weiter... Und urplötzlich stand ich dann auch vor dem anvisierten Tempel, Zufälle gibt es!

So ging es dann noch ein, zwei Mal weiter. Zwischendurch bekam ich noch Unterstützung noch einer chinesischen Englisch-Studentin, welche zwar auch ortsunkundig war aber sie konnte sich wenigstens mit den Leuten auf der Strasse unterhalten und konnte sich den Weg zeigen lassen...

Nun ja, so nachdem Weg suchend verging die Zeit sehr schnell und ich war dann froh als ich mich mit meinen müden Füssen wieder ins Auto setzen konnte und von meinen Privileg, den eigenen Fahrer für die Heimfahrt gebrauch machen konnte.

War eine spannende Erfahrung, dieser Ausflug hatte es von einer Zeitreise in die Vergangenheit. Trotzdem vieles einfach und ländlich wirkte, hatte auch ganz fortschrittliche Dinge. Beispielsweise hatte die grosse Hauptstrasse neben vier Spuren für den Autoverkehr auch auf beiden Seiten eine eigene abgetrennte Busspur und zusätzlich noch mal eine eigene Spur für die Fahrräder! Und hat erstaunt bin ich auch immer wieder viele hier mit E-Bikes und Elektrorollern unterwegs sind! Natürlich nicht teure Highend-Modelle wir sie kennen, die Dinger sind her vom Typ "Autobatterie auf den Gepäckträger und den Ventilatormotor zwischen die Speichen" :-)