Fraser Island

26.January 2010 - Hervey Bay


In aller Herrgottsfrühe wurden wir von unserem Tourbus am Campingplatz abgeholt und wurden Richtung Fähre gebracht. Dass heute Australia Day war, wurde den Businsassen spätestens dann klar, als ein reichlich in Nationalfarben geschmückter Aussie zustieg und der Busfahrer ein Aussie Aussie Aussie - Oi Oi Oi anstimmte.

Die Fahrt mit der Autofähre war kurz und gemütlich, nichtsdestotrotz reichte es für einen netten Plausch mit einer jungen australischen Lehrerkollegin aus Perth. Sie hatte sich, genau wie ich, noch ein wenig freigenommen - to chuck a sickie - um Oz zu erkunden.

Auf Fraser Island wurden wir von unserem Guide Jon in Empfang genommen und sattelten um auf den Allrad-Bus. Die Fahrten zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten gestalteten sich äußerst holprig, denn nicht nur die Insel besteht aus Sand, sondern auch die "Straßen". Der Highway auf der Insel ist zugleich der Strand und der Flughafen. Ich wurde unfreiwilligerweise wieder an die Bootstour um die Whitsundays erinnert...würg.

Unser erster Stopp führte uns in den Regenwald von Fraser Island (Wanggoolba Creek) und die Flora dieser Insel ist wirklich sehr beeindruckend. Die Bäume sind unheimlich riesig und der Bach, der hindurchfließt ist aufgrund der Sandfilterung kristallklar und merkwürdig leise. Schließlich gibt es ja keine Felsen, an denen sich das Wasser bricht. Bevor Fraser Island zum Weltkulturerbe ernannt wurde, war der Hauptwirtschaftszweig auf der Insel die Holzindustrie, da hier besonders leichte, flexible und gleichzeitig stabile Hölzer wachsen, die unter anderem im Schiffsbau eingesetzt wurden.

Als nächstes ging es über den Strandhighway mit 80 Sachen zu den Pinnacles, einer bunten Sandformation. Etwas spannender jedoch war es am Wrack der Maheno. Dieses schottische Schiff strandete am 75 Mile Beach und rostet nun seit etwa 70 Jahren vor sich hin. Ein wahrhaft gespenstischer Anblick, insbesondere da sich noch drei Decks unter dem Sand befinden. Der letzte Halt am Strand war Eli Creek, die Mündung des zuvor schon besuchten Baches in den Ozean. Von hier aus konnten wir ein paar hundert Meter durch das kristallklare Süßwasser ins Landesinnere waten. Nicht so förderlich war dabei, dass ich mir eine böse Reibstelle am Fuß durch das ständige Tragen meiner Thongs geholt hatte. Aua.

Mittags wurde dann im Eurong Resort mehr oder weniger ausgiebig gespeist, denn Australier legen generell vergleichbar wenig Wert auf das Würzen von Speisen. Hauptsache satt.

Der Höhepunkt des Tages bestand aus dem Besuch des Lake McKenzie. Ich muss sagen, dass ich nie einen schöneren und klareren See gesehen habe. Das Wasser war an diesem herrlich sonnigen Tag ungelogen so klar wie im Schwimmbad. Darüber hinaus herrscht ein saures Milieu, da das Seewasser ausschließlich aus angesammeltem Regenwasser besteht, was unter anderem für Haut und Haar förderlich ist. Juhu, nach dem Schwimmen mal nicht duschen!

Die Rückreise zum Fährhafen war nochmal um einiges abenteuerlicher als die Hinfahrt, da Jon erstens unter Zeitdruck stand und zweitens vor uns ein Geländewagen im Sand steckengeblieben war. Nach etwa einer Viertelstunde und dem Einsatz eines Abschleppseils wurde letzteres Problem jedoch unter Beifall der Mitreisenden behoben. Ein Hoch auf unseren Busfahrer!

Eine besondere Anedokte war, dass wir auf der Fähre die hauseigene Katze an Bord hatten und ein wenig geknuddelt haben. Laut Crew haust dieser zottelige Passagier tatsächlich Tag und Nacht auf der Fähre, was man auch am katzigen Futterplatz erkennen konnte.