Den vorletzten Tag in Montreal kann ich trotz sich anbahnender Erkältung nochmal so richtig genießen: Sonne auf dem Dach, Fahrradtour ins 'village', das Gebiet um die Metrostation Beaudry auf der Rue St.Catherine und gleichzeitig das Homoviertel. Hier ist wirklich alles ROSAROT! Ein langer Abschnitt der Rue St.Catherine ist hier von Frühjahr bis Herbst nur für Fußgänger - vornehmlich schwule Pärchen, wie mir scheint - abgesperrt und mit rosafarbenen Ballongirlanden überspannt. Die Metrostation wartet mit moderner Kunst, Form und Farbe auf, die vielen kleinen Bars und Terrassen Laden förmlich zum Kaffee ein und die Leute genießen selbigen mit einer Zeitung in der Sonne. Ich auch! Als ich freihändig zurück nachhause radle, strecke ich meine Arme aus, atme die Freiheit ein und bin ganz und gar mit mir und der Welt zufrieden. Hach!
Zurück zuhause überraschen mich Leo und Emeline dann auch noch zu allem Überfluss mit einem Abschiedsessen. Guter Käse, Honigwein, gegrillte Maiskolben und Hähnchen, ich steuere
Spargelsalat und Bananenbrot bei, Petrus kümmert sich um laue Luft bis nachts um 11. Wir verbringen nochmal einen wirklich lustigen und zugleich tiefgründigen Abend zusammen. Wir - eine Kanadierin, eine Französin und eine Deutsche - wie wir verschiedener und zugleich ähnlicher nicht sein könnten. Einfach drei Mädchen, vielleicht Frauen, die offen genug sind, ihr Leben mit Unbekannten zu teilen, die ihre Türen und Herzen öffnen und gedanklich ohne Grenzen und Vorurteile einen kleinen Weg auf dieser großen Welt zusammen gegangen sind. Das macht diesen Abend reich. Das macht diese Begegnung unvergesslich für mich.
Erkenntnis des Tages: Maiskolben vom Grill? Ja, nicht schlecht. Ein Steak? Besser!