Cairns
Die Fahrt nach Cairns war wirklich sehr nett, da sich Andrea als recht guter Gesprächspartner erwies. So verging die Zeit wie im Fluge. Blöd war nur, dass wir erst recht spät in Cairns ankamen, da Andrea vor unserem Aufbruch noch was zu erledigen hatte und mich warten lies. So war es bereits dunkel als wir endlich mein Hostel gefunden hatten. Ich wollte unbedingt eine Tour ins Great Barrear Reef für den nächsten Tag buchen, der Preis war mir dabei ziemlich egal. Ich hatte Glück, zwar waren die meisten Touren schon ausgebucht, doch konnte ich in letzter Minute noch den letzten Platz auf einem kleinen, von einem Familienunternehmen betriebenen Boot ergattern, das lediglich Platz für 20 Touristen bot. Ich war happy, denn ansonsten gibt es in Cairns nicht viel zu tun und mein Aufenthalt wäre umsonst gewesen. Nicht einmal einen Badestrand gibt es an dieser am Meer gelegenen Stadt. Zwar war ich von den vergangenen stressigen Tagen mehr als geschafft, doch wollte ich unbedingt mit Irit telefonieren, nachedem das in Tully seit 1 ½ Wochen nicht möglich war. So schälte ich mich nach einer kurzen Nacht um 5 aus dem Bett und telefonierte. Danach fuhr ich mit dem hauseigenen Taxi zum Hafen., wo die ?Daytripper? vor anker liegen sollte Auf der Suche nach dem richtigen Boot lernte ich dann auch direkt den ersten Mitabenteurer kennen. Gabriel aus den USA war mir direkt symphatisch, da wir bis zum Ablegen des Schiffes noch herzlich über die vereinigten Staaaten von Scheiße ablästerten. Erfrischend mal einen anderen Amerikaner kennen zu lernen, der einen kritischen Blick auf die Politik seines Landes hat. Unser Boot war ein kleiner Katamaran und die Reisegruppe bestand aus 2 Gruppen alternder Amerikaner, einem Pärchen aus Frankreich, einer alleinreisenden Französin und deutschen Mädels. Auf der knapp zweistündigen Fahrt raus aufs Meer bin ich mit zwei der Mädels, Maria und Theresa (natürlich aus Bayern) ins Gespräch gekommen. Wir haben den ganzen Tag gemeinsam verbracht.
Zwar war es möglich auch Tauchgänge mit Pressluftflasche zu absolvieren, ich dachte aber, dass mir Schnorcheln reichen würde, mir und meiner Geldbörse.
Das was dann passiert ist muss man selbst erlebt haben. Wir waren das einzigen Schiff im weiten Umkreis. Nachdem man etwa 50 Meter durchs offene Meer geschwommen ist, hat man sich direkt über dem Riff befunden. Man kann sich das in etwa wie eine Sandbank vorstellen. Das Wasser ist ca. 1,80 Meter tief. An den Rändern fällt das Riff steil ab, den Meeresboden kann man da nicht mehrt sehen, ein unheimliches Gefühl. Man schwimmt also sozusagen auf dem Gipfel eines Gebirges. Man hat das Gefühl man steckt den Kopf in ein Aquarium, um einen herum wuseln unzählige kleine Fische. Der Blick durch die Taucherbrille gibt mir ein unreales Gefühl?irgendwie unecht, als schaut man Fernsehen. Etwas weiter weg (vielleicht 1 ½ Meter) picken größere grüne und violette Fische an den Korallen. Größer meint in etwa einen halben Meter. Über all wuselt was durchs Wasser. So dümpeln etwa 20 Touris mit Schnorchel und Flosse, mehr oder weniger behände durchs Riff. Nach etwa einer Stunde wird mir kalt und mit mir kehren die wenigen im Wasser Verbliebenen zurück zum Schiff. Dann gibt es was zu beißen. Ein glück (nach dem dritten vollgepackten Teller habe ich anstandshalber aufgehört, aber es wäre noch was gegangen). Es folgt eine längere Pause, zum Aufwärmen und Verdauen. So recht warm wird einem jedoch nicht, da trotz strahlendem Sonnenschein ein recht kräftiger Wind bläst. Zum zweiten Tauchgang muss der Scipper die meisten Gäste dann auch beinahe überreden. Und viele bleiben auch nur einige Minuten im Wasser. So düse ich mit Maria, Theresa und einer anderen Deutschen fast allein durchs Wasser, dieses Mal schwimmen wir noch weiter vom Boot weg. Am Rand des Riffs begegnet uns ein Fisch, der Locker die Größe eines Kleinwagen hatte. Das war schon sehr beeindruckend. Später schwimmt eine Seeschildkröte an mir vorbei und ich bin der festen Überzeugung, das Seeschildkröten die verdammt lässigsten Tiere im Wasser sind. Ich könnte schwören, sie hat mir beim Vorbeischwimmen zugezwinkert. Ziemlich coole Type. Mittlerweile waren wir ziemlich verstreut und so schwamm ich allein durchs Riff. Wie ich da so rumplansche schwimmt ein Hai in etwa 4 bis 5 Metern an mir vorbei. Komischerweise habe ich in dem Moment keine Angst. Man hat uns zwar gesagt, dass es dort auch ungefährliche Haie gibt, aber weiß der Hai auch immer, das er ungefährlich zu sein hat??? Das war mega absolute Hammer und jeden Cent wert. Auf dem langen Weg zurück zum Hafen haben wir beschlossen uns abends alle auf ein gemeinsames Bier zu treffen. Ich war zwar mehr als erledigt und auch mein Bus ging Morgens zurück nach Tully, wo ich mit Shella und einigen anderen weiter nach Darwin fahren wollte, aber es war so eine coole Gruppe, dass ich mich doch dazu aufgerafft habe ein kurzes Abschlussbier im Hostel von irgendwem zu trinken.
Am nächsten Morgen habe ich mich dann, nach einer erneuten kurzen Nacht zum Busbahnhof geschleppt.