Cape Tribulation und Ocean Quest

24.April 2011 - Norman Reef


G'day liebe Familie, Freunde und Fans dieses Blogs,

es ist noch gar nicht lange her, als wir euch geschrieben haben, dass wir als Hosties einen Tauchtrip machen und nun ist er schon vorbei, ebenso wie der noch viel bessere danach :?-(

Bevor wir aber dazu kommen, berichte ich euch noch etwas vom Cape Tribulation.
Wie bereits erwähnt, hatten wir einen Wicked-Campervan. Das befürchtete Unheil ging schon los als David mit dem Camper zum Hostel kam, wo ich mit all unserem Gepäck gewartet habe. Es waren nur noch ein paar Tropfen Benzin im Auto. Sofort sind wir zurück zu Wicked um es zumindest ein wenig betanken zu lassen, zwei Mal ist das Auto an der Kreuzung schon ausgegangen. Da haben wir uns natürlich ein bisschen geärgert, dass der Vermieter noch die 200m zur nächsten Tankstelle gekommen ist.
Ansonsten hat die Zentralverriegelung zwar alle Türen aufgeschlossen, aber nicht zu. Gut dass wir es immerhin zeitig gemerkt haben. Ein Bettlaken hat die Filiale auch vergessen mitzugeben, was bei den Matratzen die im Auto waren wirklich unschöne Bilder in unseren Köpfen geweckt hat.
Naja, dachten wir, nach all den Makeln kochen wir erst mal schöne Bratkartoffeln mit den Resten vom Vortag. Aber daraus wurde auch nichts. Wir haben zwar einen Kocher, aber keine Gaskartuschen bekommen.
Zum Glück war nur das Auto schlecht und nicht der Trip! Auch wenn diese kleine Pechsträhne uns bis auf die Fähre über den Daintree River begleitet hat. Das Kassenhaus war unbesetzt, man solle auf die Fähre fahren und dort bezahlen. Als alle Autos außer wir und eins vor uns von der Fähre fuhren, haben wir uns schon gefreut um die (nebenbei gesagt unverschämt hohe) Gebühr gekommen zu sein. Doch leider musste die Frau vor uns sagen, dass keiner auf der Fähre bezahlt hatte. Wir waren also die einzigen Dussel die noch auf der Fähre waren und somit bezahlen mussten. Klar, die Frau auch, aber die wollte es ja so.
Aber das Geld war Cape Tribulation wert. Auch wenn es verregnet war, ist es ein traumhafter Anblick aus dichtem Regenwald das Meer zu sehen oder am Strand zu stehen und 10m rechts von dir eine Kokosnusspalme und 10m links von dir das Meer zu haben.
Leider bewohnen Salzwasserkrokodile dieses schöne Stückchen Erde und somit ist baden nicht ganz ungefährlich. Liebe Eltern und Großeltern, ihr braucht keine Angst zu haben. Wir sind, im Gegensatz zu anderen, nicht ins Wasser gegangen. Dafür haben wir schöne Ausflüge in den Regenwald und an den beeindruckendsten Wasserfall den ich hier gesehen habe gemacht.

Kaum waren wir zurück in Cairns ging es für David auch schon auf die Ocean Quest, ich bin erst drei Tage später gefolgt. Leider ist an dem Tag als ich anfangen sollte kein Tagesboot gefahren und somit blieb uns nur ein gemeinsamer Tag.
Unterschiedlicher konnte unsere Zeit auf dem Boot nicht sein. David hatte nur sieben Gäste, dafür war er der einzige Hostie und auch das bezahlte Zimmermädchen war nur einen Tag da. Die Gästekoordinatorin war zwar nett, aber eher langweilig und der Tauchkoordinator so unfreundlich wie die Tauchlehrer.
Ich hatte da etwas mehr Glück. Ich habe mich sehr gut mit der Gästekoordinatorin und dem Zimmermädchen verstanden, wir waren mehrmals zusammen tauchen, haben uns gegenseitig geholfen und hatten auch sonst neben der Arbeit Spaß. Mit dem Koch verging die Zeit in der Küche auch schnell, nur tauchen war er nie mit, damit kann er so gar nichts anfangen. Warum auch immer er dann unterbezahlt auf einem Tauchboot arbeitet hab ich nicht so recht verstanden. Die Tauchlehrer waren genauso arrogant wie bei David, aber zumindest der Tauchkoordinator war cooler.
Außerdem gab es einen Geburtstag zu feiern oder besser: auszuhecken. Megumi, das japanische Zimmermädchen, ist 27 geworden. Unser Gespräch als wir mir ein paar Gästen zusammen saßen wird mir wohl länger in Erinnerung bleiben.

Gästekoordinatorin: Was machen wir denn nun zu Megumis Geburtstag?
Tauchlehrerin: Vegemite (schmeckt wie diese schwarze Maggisauce und ist klebrig) in den Atemregler.
Gast: Das ist aber gemein.
Tauchkoordinator: Nee, langweilig. Das hatten wir schon bei nem Tauchlehrer vor ein paar Wochen.
Koch: Wie wäre es mit Gelee in den Tauchschuhen? Ich hab noch welches vom Dessert über.
Tauchlehrerein: Prima, ich stell dir nachher ihre Schuhe hin.
Tauchkoordinator: Und sie muss aus nem Schnorchel Rum-Cola trinken während sie eine Maske auf hat.
Anderer Gast: Wie gemein, dann bekommt sie ja keine Luft?
Tauchkoordinator: Das ist doch nicht gemein. Nem anderen Tauchlehrer haben wir den Neoprenanzug tiefgefroren, mir haben sie alles Equipment mit Kabelstrapsen zusammen gebunden und dann alle Einzelteile auch noch zusammen. Zu dem anderen Tauchkoordinator sind wir zum Geburtstag zu zweit ins Zimmer, haben ihm die Decke weggezogen, ich hab eine Schüssel Wasser über ihn gekippt und der andere eine Schüssel Mehl.
Gast: Wie hat er reagiert?
Tauchkoordinator: Nach 5 Minuten stand er, völlig weiß, im Essensraum und hat cool gefragt ?WO sind die??
?

Wie wäre es jetzt mit dem eigentlichen Thema? Das Tauchen war wirklich schön ? zumindest dachte ich das, bevor wir auf die Taka gegangen sind, aber davon wird David berichten. Aufgrund der starken Winde war die Sicht leider nicht sehr gut, aber dennoch ausreichend.
Hin und wieder musste ich mit dem anderen Hostie Kenji tauchen. Eigentlich mag ich es nicht mit Menschen zu tauchen, die ich schon über Wasser nicht wirklich sympathisch finde. Da wir aber beide Hosties waren bin ich nicht immer drum rum gekommen. Eigentlich ist er eine Stufe höher qualifiziert als ich, hatte aber leider keine Ahnung weil er absoluter Anfänger war. Ein Anfänger und eine Taucherin ohne Orientierungssinn, das konnte ja lustig werden. Da er sich kein Tauchbriefing angehört hat war klar, dass ich die Navigation übernehme. Naja, wir haben ein Riff? wird schon. Ab im Wasser stellte sich leider raus, dass die Sicht ganze 5m betrug. Suboptimal wenn der Tauchpartner immer 10m Abstand hält. Bis dahin hatte ich noch keinen Buddyverlust, in dem Tauchgang musste ich ganze zwei Mal auftauchen um den Kerl zu suchen. Aber egal wie langsam ich danach geschwommen bin, er hat immer einen riesen Abstand gelassen.
Die Zeit danach war ich also bemüht mir schon vorher einen Buddy zu suchen um zumindest nicht alleine mit Kenji zu sein. Zum Glück ist die Sicht auch besser geworden und ich habe ihn auf weiterem Abstand gesehen.
Bei allen Tauchgängen waren relativ viele Riffhaie zu sehen, vor allem nachts. Das ist ja auch kein Wunder, immerhin haben sie von uns immer die Brötchen bekommen, die vom Abendessen übrig waren. Während sie am Tag seelenruhig im Sand liegen und schlafen, kreisen sie nachts an der Oberfläche und man kann sie von unten beobachten. Erst dann sieht man das große Maul und die Eleganz der Haie. Wirklich fantastisch!
Die fünf Tage auf dem Boot waren wir von 6 Uhr bis abends um 9 fast durchgehend beschäftigt. Der Zeitplan war genau festgelegt. 6:15 war der erste Tauchgang (den hat Kenji zum Glück bis auf ein Mal ausgelassen) und danach ging die Arbeit los:
- Alle Mahlzeiten vorbereiten und abwaschen. Und bei 37 Gästen und 12 Personen Crew kommt einiges zusammen, vor allem riesige Töpfe
- Betten machen von Gästen die auschecken
- Das ganze Boot saugen
- Immer wieder Tische abwischen und Kaffeetassen abwaschen
Dazu kamen dann noch 2 Transfers pro Tag vom Tagesboot (die Oceanquest fährt nur drei Mal im Jahr zum Tanken nach Cairns), die jedes Crewmitglied für eine Menschenkette brauchten. Der erste am Morgen war beladen mit frischer Bettwäsche und Handtüchern, außerplanmäßigen Bestellungen (dringendere Lebensmittel, Tauchausrüstung?) und aller zwei Tage kam ein neuer Hostie. Der zweite dauerte eine Gefühlte Ewigkeit: Massen an Lebensmitteln, sonstige Lieferungen, neue Gäste inklusive deren Gepäck, dann das Gepäck der ausgecheckten Gäste, die Gäste selbst und zuletzt Crew die kommt bzw. geht. Nach einer guten Stunde gabs dafür Muffins (eigentlich nur für die neuen Gäste, aber wir hatten ja einen netten Koch ;-)) und den dritten Tagestauchgang.

Wie anstrengend die Tage wirklich waren habe ich erst gemerkt als wir im Hostel angekommen waren und mich die Müdigkeit eingeholt hatte.

Noch während ich auf der Ocean Quest war, hat mich David angerufen, dass wir auf der Taka ins nördliche Great Barrier Reef fahren können. Wir haben nicht lange überlegt und zugesagt. Als ich meinen Kollegen davon erzählt habe, hab ich doch etwas Angst bekommen.
Koch: Um Himmels willen, ich würde nie auf der Taka arbeiten wollen die bewegt sich viel zu sehr. Da ist kochen fast unmöglich!
Tauchlehrer auf die Frage ob Taka wirklich so schlimm ist: ?Taka is a bitch!?
?
Ob es wirklich so schlimm war, werdet ihr im nächsten Blogeintrag erfahren.

Liebe Grüße,
David und Nicole