Port Hedland

17.March 2011 - Port Hedland


Liebe Freunde, Familie und Fans dieses Blogs,

vor fast einem Monat haben wir uns das letzte Mal gemeldet und erst jetzt haben wir wieder Internet. Wir hatten eine wirklich fantastische Reise seit dieser Zeit und möchten unsere Eindrücke mit euch teilen.

Wir haben noch einige entspannte Tage in Fremantle verbracht. Am South Beach haben wir uns jeden Tag abgekuehlt, ein Museum über Schiffswracks angesehen und jede Nacht in unserem Auto geschlafen. Eine Nacht kam der Ranger zu besuch. Gefreut hat es ihn nicht, aber die erste Verwarnung kostet nichts ;-) Die folgenden Nächte haben wir uns dann lieber ein anderes Plätzchen gesucht.

Da die australischen Städte sehr ähnlich sind und Perth uns nicht wirklich beeindrucken konnte, wollten wir recht schnell weiter ziehen. Nach all dem Spaß den wir auf der Tour von Melbourne nach Perth hatten, haben wir uns entschlossen zu Dritt weiter zu reisen. Ina ist also weiterhin dabei.

Die erste Sehenswürdigkeit erwartete uns schon 150km nördlich von Perth, die Pinnacles. Eine Wüste, in der Steine wie Blumen stehen (von wenigen cm bis zu Menschenhöhe). Aufgrund der Hitze waren wir sehr froh, dass es eine Rundtour fürs Auto gab.

In der darauffolgenden Stadt, Geraldton, gab es das Paradies für Ina und mich: Krimskramsläden. Wir haben uns mit lebenswichtigen Dingen eingedeckt: günstige Erdnüsse, Schokowaffeln und Chips, einer Frisbee und unserer größten Errungenschaft: Edelbert.
Edelbert ist ein Ball... aber nicht nur das. Wir haben extra einen mit einem mänlichen Gesicht genommen, weil David sich hin und wieder beschwert, dass ihm mal wieder ein Mann fehlt. Wir können das gar nicht verstehen. Alle Männer die wir treffen beneiden ihn...

Der Kalbarri Nationalpark war uns einen Umweg von 150km wert. Doch leider wurden wir enttäuscht. Außer einem See, der aufgrund von Beta Carotin pink ist (und daher Pink Lake heißt) haben wir nichts von diesem Nationalpark sehen können, da die Straße in einem schlechten Zustand war und wir Mango nicht schon hier das Genick brechen wollten.

Trotz negativer Erfahrung sind wir einen weiteren Umweg von 130km gefahren. Das Ziel: die Peron Peninsula, bzw. Monkey Mia. Und dieses Mal hat es sich wirklich gelohnt.
Monkey Mia besteht nur aus dem Dolphin Resort (mit Zeltplätzen, Ferienwohnungen, Hotel, Restaurants und einem kleinen Laden) und einem Infocenter. Hier haben wir wirklich Urlaub vom Reisen gemacht. Wir lagen am schattigen Pool, sind danach in den Hot Whirlpool, haben gelesen und dabei immer das Meer im Blick gehabt, wo sich oft Delphine zeigten. Am morgen wurden die Delphine dann gefüttert und wir konnten diese hübschen Tiere ganz aus der Nähe sehen. Anfassen ist zum Schutz der Tiere nicht erlaubt. Wenn man jedoch im Meer badet, still stehen bleibt und die Delphine um einen herumschwimmen, hat man eine Chance dass sie zu einem kommen. Leider war die Sonne so agressiv, dass länger als 10 Minuten im Meer zu baden nicht möglich war.

Lange haben wir es ersehnt, in Exmouth war es dann endlich so weit: Wir wollten tauchen gehen. Erste Eindrücke vom wunderschönen Nigaloo Reef, eines der wenigen Riffs an der Westküste einer Insel, konnten wir die Tage zuvor schon beim Schnorcheln in Coral Bay und Exmouth erhaschen. Doch erst das Tauchen war wirklich atemberaubend. Viele bunte Fische gaben eine tolle Unterwasserwelt. Haie , Wasserschlangen , Rochen und viele Schildkröten ließen unser Taucherherz höher Schlagen. Wie gut, dass eine Schweizerin Bilder gemacht hat und wir auch diese Eindrücke ein klein wenig teilen können.
Genau zur richtigen Zeit waren wir da um auf die Suche nach jungen Schildkröten gehen zu können, die nach Sonnenuntergang in den Dünen von Exmouth schlüpfen und ihren beschwerlichen Weg zum Meer antreten. Unsere Taschenlampen waren wohl zu schwach, denn wir konnten selbt keine sehen. Zwei Anwohnerfamilien zeigten uns allerdings zwei tote und eine von einer Krabbe verletzten Schildkröte.
Für einen anderen jährlichen Besucher des Riffs waren wir leider ein oder zwei Wochen zu früh dran: den Walhai. Das Nigaloo Reef ist der einzige Ort weltweit, wo sich der größte Fisch der Erde so gut wie jedes Jahr sehen lässt.

Beschwingt von diesen tollen Erlebnissen fuhren wir mal wieder vom Highway ab. Im Karijini Nationalpark gibt es sieben beeindruckende Schluchten, vier davon treffen sich und bieten einen beeindruckenden Ausblick. Hier zeigte sich allerdings schon eine Tendenz die unsere Reise gehörig auf den Kopf stellen sollte. Fünf der Sieben Schluchten waren gesperrt (darunter die besagten vier), wir haben hier Regenzeit und die Gefahr von Blitzfluten sind zu hoch, und die sechste nur mit Allradantrieb zugänglich. Wehe jemand sagt jetzt ein böses Wort gegen Mango...
Aufgrund dieser Umstände, hatten wir den Nationalpark an einem Vormittag durch (mit Badepause an der Schlucht) und erreichten noch am selben Tag Port Hedland...

Port Hedland, was soll man dazu sagen? Hier sitzt das Geld aufgrund der Minen? Hier ist es total öde - gesellschaftlich und landschaftlich? Hier zerstechen uns die Mücken nach Sonnenuntergang? Egal was, es stimmt alles. Wir sind jetzt seit einer Woche und unser Tagesablauf sieht so aus:
06:30 Uhr (spätestens): Die Sonne geht auf, keiner kann mehr schlafen. Wir stehen auf.
Bis ca. 08:00 Uhr: Zelt abbauen, Bett im Auto einrollen Frühstücken. Die Fliegen nerven.
Bis ca. 12:00 Uhr: Einkaufen, zu McDonalds fahren und schauen ob das Internet funktioniert (natürlich nicht!!!) und sich für alles viel Zeit lassen wo man in klimatisierten Räumen ist.
Bis ca. 18:00 Uhr: Schwimmbad. Endlich Abkühlung. Zum lesen ist es zu heiß. Wenn ein paar Wolken da sind kann man auch mal Bahnen ziehen. An den Strand gehen wir lieber nicht. Salzwasserkrokodile sind wohl nicht so freundlich.
Bis spätestens 19:30 Uhr: Essen kochen und versuchen vor Sonnenuntergang im Bett zu sein. Wenn es nicht klappt besteht der nächste Tag hauptsächlich aus kratzen.
Nach 19:30: Eigentlich ist keiner müde. Wir quatschen. Oder telefonieren. Zum Kartenspielen sind Zelt und Auto zu eng. Irgendwann (viel zu früh) versuchen wir zu schlafen. Störfaktoren dabei: Die Mücke die wir noch nicht getötet haben, oder die Hitze die jede Dusche nach 5 Minuten ungeschehen sein lässt.

Die die es noch nicht wissen fragen sich jetzt sicher: und warum tut ihr euch das an? Die Antwort ist simpel: wir sitzen fest. Der Norden ist überflutet. Alle Nationalparks sind zu und noch viel schlimmer: die einzige Straße die an die Ostküste führt ebenfalls.
Zunächst sollte es sich um drei Tage bis zu einer Woche handeln (was in dieser Region zu dieser Zeit völlig normal ist). Wenige Tage später war es dann schon eine ? vorrausichtlich längerer Zeitraum? (und wenn die hier länger schreiben, dann meinen sie mindestens einen Monat. Heute morgen haben wir dann die Straßenverwaltung angerufen. Aufgrund von Beschädigungen an vier Brücken wird die Straße eine lange Zeit gesperrt bleiben.

Zum Glück haben wir einen Job gefunden. Allerdings werden wir wohl nur wenige Stunden arbeiten können. Wir werden wahrscheinlich noch eine Woche hier bleiben und arbeiten um die Verluste die noch kommen etwas wieder rein zu bekommen. Dann geht es 1700 km zurück nach Perth (das ist so lang wie die Strecke von Kiel nach Rom), wo wir Mango unter Wert verkaufen werden (Autos sind in Perth meist billiger, vorallem jetzt) und dann nach Cairns fliegen um hoffentlich noch einen schönen Monat in Australien zu verbringen.
Aber wer weiß, vielleicht ändert sich ja doch alles innerhalb der nächsten Stunde...

Wir Grüßen euch ganz lieb und versuchen weiterhin euch auf dem Laufenden zu halten,
David und Nicole