Noch mehr Erlebnisse aus Tassie

08.February 2011 - Hobart


Liebe Familie, Freunde, Verwandte und Fans dieses Blogs,

der lang ersehnte erste Blog 2011 beginnt mit einer schlechten Nachricht: Unser Rechner ist kaputt. Daher werden die folgenden Blogeinträge wohl sehr kurz werden. Jetzt haben wir das Glück Inas Rechner benutzen zu koennen um euch den letzten Bericht aus Tasmanien zu schreiben.

Noch 2010, zwischen Weihnachten und Silvester haben wir drei Tage auf der Tasman Peninsula verbracht, einer Halbinsel im Süden Tasmaniens. Sie ist sowohl landschaftlich sehr schoen, als auch historisch. Port Arthur ist heute nur noch eine kleine Stadt, hat jedoch ein reltiv gut erhaltenes, altes Strafgefangenenlager. Eine Häuser stehen noch komplett und können, eingerichtet im Stil der damaligen Zeit, besichtigt werden. Von vielen Bauten stehen jedoch nur Ruinen, aber auch diese geben einen guten Eindruck der bedrueckenden Stimmung der damaligen Zeit.
Aber auch die Wanderungen auf der Tasman Peninsula waren einzigartig, wie die zur Remarkable Cave (bemerkenswerte Höhle) oder zum Cape Huay. Letztere hat eine strapaziöse vierstündige Wanderung durchaus gerechtfertigt, denn wir wurden mit einem wunderschönen Ausblick an unbegrenzten Steilklippen belohnt.

Pünktlich zu Silvester waren wir zurück in Hobart. Nach einem Barbeque bei Freunden von Ken und Carleen sind wir noch mit zu den beiden ein Bier trinken gefahren. Gegen 11 sind wir allerdings aufgebrochen um uns das Feuerwerk (hier gibt es in jeder Stadt nur zwei öffentliche, Privatbesitz von Feuerwerk und Knallern ist verboten? warum eigentlich? In Deutschland gab es doch ?nur? 13 Tote) von der Bucht aus anzusehen wo wir wohnen. Auf einem einsamen Anglersteg konnten wir dann das Feuerwerk über den Dächern von Hobart bewundern.

Neujahr traf sich die ganz Stadt bei 30° in der Innenstadt zum Taste-Festival. Neben einer Fress- und Wienmeile und vielen Konzerten traten auch viele Straßenkuenstler auf und neben dem Festivalgelaende auf. Besonders ?Mr. Fish? verstand es viele Menschen zum stehen bleiben und auf der Straße sitzen zu bewegen.

Am Tag danach haben uns Ken und Carleen wieder auf einen Ausflug eingeladen. Nach einer Wanderung zu den Russell Falls und einem Forellenpark sind wir in Tasmaniens schönstem Wildpark gewesen ?Something Wild?. Hier gab es Tiere zu bestaunen die uns in der Wildnis leider (bisher) verborgen blieben: Tasmanische Teufel, Koalas und ein tanzender Kakadu, aber auch alte bekannte konnten wir dieses Mal etwas laenger beobachten: Kängurus, Emus und Wombats. Herrlich.

Unser erster gemeinsamer Trip 2011 ging auf Bruny Island, aber die Details erspare ich euch mal.

Viel schöner war nämlich die Tour an der Ostküste entlang, die geprägt ist von Traumstränden.
Die Straßen der Ostküste führen einen vorbei an unzähligen kleinen Dörfern, süß und verschlafen. Und plotzlich folgt der Freycinet Nationalpark. Weltberühmt für Wineglass Bay sind schon manche Touristen enttäuscht worden, dass vor der Belohnung (Wineglass Bay) die Arbeit liegt (1 ½ Stunden Wandern auf einer nicht ganz einfachen Strecke. Pech für die Wunderblumen, Glück für uns, die Bucht war nicht ganz so voll wie der viel leichter zu erreichende Aussichtspunkt.

Davids Herz schlug höher als wir in Bicheno ankamen und direkt ins Motorradmuseum gegangen sind. Ein kleines Stück Heimat brachten die deutschen Motorräder der Ausstellung.

Wasserspass war das folgende Motto. Zuerst machte das Blowhole in Bicheno seinem Namen alle Ehre und blies Wasserfontänen zwischen Steinen hervor, die fuer eine kleine Abkühlung sorgte.
Inspiriert davon, verschlug es uns in das Apsley Waterhole in den Douglas-Apsley Nationalpark, ein ruhiger, glasklarer Bergsee. Er verleitete uns das erste Mal in Tasmanien baden zu gehen.

Die folgende Nacht verbrachten wir an Dianas Basin, einer Lagune, von der es nur wenige Meter zum Meer sind und erlebten einen ähnlich herrlichen Sonnenuntergang wie am Oceanbeach in Strahan.

Abseits der eigentlichen Ostküstenroute kamen wir zu zwei besonderen Wasserfällen. Die St. Columba Falls sind eine der grössten und wasserreichsten Wasserfälle Tasmaniens. Die Ralph Falls wirken daher eher klein, fallen jedoch nicht gerade herunter sondern folgen dem Gestein bogenförmig.

Zum zweitschönsten Strand der Welt wurde die Bay of Fires gewählt, natürlich durften wir die nicht auslassen. Und so gönnten wir uns ein sonniges Frühstück an der dazugehörigen Binalong Bay ? mit Ausblick auf blaues Wasser und weißen Strand.

Ein weiterer Abstecher von der eigentlichen Route in den Mount William National Park. Nur dort gibt es Forrester Kängurus. Diese blieben leider im verborgenen, der Ausblick von der Spitze des Mount William war die Reise dennoch wert. Von der Musselroe Bay, dem Nord-Östlichsten Punkt Tasmaniens ging es dann weiter ins Landesinnere.

In Launceston, der zweitgrößten Stadt Stadt Tasmaniens, standen uns zwei schöne Tage bevor. Zunächst waren wir im ?Boags Centre for Beer Lovers?, ein wirklich exzellenter Name für ein Besucherzentrum einer Brauerei. Das National Automobile Museum of Tasmania konnte mit seiner Vielfalt nicht nur David, sondern auch mich begeistern.
Nach diesen Ausflügen in die Welt der Vergnügen ging es zurück in die Natur Launcestons. Der Cataract Gorge, eine Schlucht, wartete auf seine Entdeckung. Der abschließende Sprung ins kühle Nass des Pools am Ende der Wanderung war dann mehr als verdient.

Freunde, den nächsten Trip haben wir nur für euch gemacht? Der Ben-Lomond-Nationalpark hat den zweithöchsten Berg Tasmaniens und ein alpines Klima. Da wir mit euch mitfühlen wollten sind wir in dieses Skigebiet gefahren. OK, Schnee hatten wir ja nicht ? es ist ja Sommer, dennoch war es nebelig und kalt. Da kam uns die heiße Schokolade im höchsten Pub Tasmaniens gerade recht.

Der Weg zurück nach Hobart führte uns wieder durch diverse historische Kleinstädte der Mitte Tasmaniens. Das tollste, hier kann man sogar eine historische Kirche kaufen. Sollte also einer von euch eine Religion gründen wollen: hier ist es möglich und das passende Gebäude gibt es hier zu kaufen.
Und wie würde Helen sagen: Hier braucht man auch vor nix Angst zu haben, es weiß eh keiner das Tasmanien existiert. Wenn man hier Briefe her schickt und Australia nicht dazu schreibt werden Briefe nicht selten nach Tansania gesendet? (wirklich wahr)

Hier passiert ja so einiges und so vollendete ? kaum waren wir in Hobart zurück ? David sein 27. Lebensjahr. Ich habe mich entschlossen ihm einen männlichen Geburtstag zu schenken. Nach einer Führung in der Cascade Brauerei (mit Verkostung ? hat daran jemand gezweifelt???) gab es eine Führung in einer Whiskey Destillerie (doppelte Ration für David ? einer musste doch fahren und mag keinen Whiskey) und am Abend ein Essen im ?Drunken Admiral?. Eine Torte gab es natürlich auch, Schwarzwälder Kirsch australische Art (hier scheint keiner zu backen, die Zutaten sind sehr schwer zu bekommen).

So schön das alles war, wir sind hier mit einem Working Holiday Visum und es wurde Zeit mal wieder zu arbeiten. Über Carleen sind wir an einen Job gekommen und waren 4 Tage schwarze Johannisbeeren pflücken. Insgesamt waren es 80kg. David hat dann noch Ziegelsteine gesäubert und so wuchs die Reisekasse wieder ein wenig an.

In Hobart haben wir dann nur noch kleinere Ausflüge unternommen. Zwei Mal waren wir im MONA ? Museum of Old and New Art. Komplett kostenfrei mit kostenlosem I-Phone Guide. Was macht man sonst wenn man im Casino Millionen gewonnen hat? Natürlich ein Museum eröffnen das im Jahr ca. 80 Millionen kostet. Zur Eröffnung feiert man dann ein riesen Fest mit Bands am ganzen Wochenende und Freitags lädt man 2000 Leute zum Essen ein. Warum auch nicht? liegt doch auf der Hand.
Zum Museum sage ich mal nichts, da spalten sich die Meinungen bei uns.

Eindrucksvoll war auch die Zentrale der Antarktik Gruppe Australiens und die Hastingscaves, eine Tropfsteinhöhle die 73km lang ist.

Am 26. Januar war dann Australia Day und wir haben getan was Australier so tun ? wir haben gegrillt. Mittags bei Helen mit Freunden von ihr (und deutschem Kartoffelsalat) und Abends mit Helen bei Ken und Carleen (Und wieder mit deutschem Kartoffelsalat.

Auf Carleens Empfehlung führte uns einer unserer letzten in die Attraktion Tasmaniens, den Lake St. Claire ? Cradle Mountains National Park. Im Sünden sind wir am Lake St. Clair, dem tiefsten Süßwassersee Australiens entlang gegangen. Wunderschöne geschützte Natur mit den Cradle Mountains im Hintergrund, in die wir den nächsten Tag gefahren sind. Wir haben den Dove Lake umrundet, in einer 6 stündigen Wanderung für körperlich fitte Wanderer. Na toll? hätte und die Frau im infocenter nicht die Wahrheit sagen können? Aber dann hätten wir den Weg wahrscheinlich nicht gewagt und neben einem aufregenden Ausblick auch eine spannende Strecke verpasst.

Leider geht jede schöne Zeit einmal zu Ende und wir haben uns entschlossen nach Melbourne zu fliegen. Ein wenig traurig war ich schon, aber dennoch war es nach sechs Wochen Zeit für etwas Neues. Wir sind seit letztem Mittwoch in Melbourne und werden hoffentlich eine Möglichkeit finden euch davon zu berichten.

Bevor ich mich von euch verabschiede möchte ich jedoch noch etwas zur Flut schreiben. Ich finde es wirklich sehr lieb wie besorgt die meisten von euch sind, aber wir haben von der Flut nur in den Nachrichten etwas mitbekommen (wie gesagt? alle Katastrophen gehen an Tasmanien vorbei). Hier wurdeund wird auch immer noch sehr viel gespendet und es waren viele freiwillige Helfer vor Ort. Auch den Zyklon haben die Menschen relativ gut überstanden.
Ina hat uns gestern von Brisbane berichtet: Die Innenstadt ist schon wieder sehr sauber, man sieht nur noch an den Markierungen an den Brückenpfeilern wie hoch das Wasser war.

Meine Lieben, damit verabschiede ich mich von euch und verspreche, dass wir uns Mühe geben auch ohne Laptop so ausführlich zu sprechen.

Wir denken an euch und freuen uns euch bald wieder zu sehen,
Nicole und David