Sydney I

09.April 2011 - Sydney


Wir waren gerade eine Stunde auf der Straße und schon fast wieder an den Platz gewöhnt, als auch schon der nächste Tramper am Straßenrand stand. Sein Name ist Jamie, er ist 24 Jahre alt, kommt ursprünglich aus Hamburg, lebt aber schon seit 98 mit seiner Mutter in Australien. Ganz zufällig wollter er auch nach Sydney, da seine Mutter in den kommenden Tagen ihren Geburtstag feierte. So waren wir die Retter in der Not und wurden dafür später ordentlich belohnt. Als er uns beim Abendessen erzählte, dass er für seine Mutter schön kochen will (Lammkeule mit Süßkartoffeln und Gemüse), luden wir uns eigentlich nur aus Witz selber ein. Daraufhin jedoch meinte er, dass wir echt gerne kommen können, er nur vorher seine Mutter, die sich bestimmt freuen wird, informieren muss. Nach zwei Tagen Autofahrt waren wir unserem Ziel dann auch schon zum Greifen nah. In der Großstadt Sydney angekommen, erkannten wir Jamies Navigationstalent. Er versuchte Jessi den Weg zu seinem Nachhause zu erklären, was folgendermaßen aussah: Jessi stand bereits auf der ganz rechten von vier Spuren, als Jamie auf einmal meinte soo jetzt musste hier links wenne kannst. Und so ging es dann die ganze Zeit weiter, sodass wir seine Berufung als Fahrlehrer erkannten. Wir machten Witze über sein unfassbar schlechtes Timing und hatten alle danach Bauchschmerzen und Tränen in den Augen, weil es einfach nur zu geil war. Bei den ganzen Spurwechseln in dem Verkehr ist es ein Wunder, dass Jessi keinen Unfall baute. So kamen wir dann auch irgendwann endlich bei ihm zuhause an. Seine Mutter begrüßte uns total herzlich mit Umarmen und Küsschen auf die Wange und war einfach nur total froh, dass sein Sohn wieder gesund und munter von seiner langen Reise zuhause ist. Sie bombardierte uns mit Fragen über unsere Reise, fand es sehr gut wie wir drei das alles so bewältigen und wollte uns deswegen nur mit dem Besten verwöhnen. Während wir mit Jamie zu den Felsen (seinem Lieblingsplatz) gingen, fing sie schon mal an das Essen zu kochen. Dort oben angekommen hatten wir echt eine geniale Aussicht. Direkt vor uns der Ozean, rechts davon der Bondi Beach und auf der anderen Seite die Skyline. Als wir das sahen wussten wir Sydney ist unsere Stadt und wir lieben sie jetzt schon. Wir genossen noch ein wenig die Aussicht, gingen noch zum Strand, da Jamie eine kleine Abkühlung wollte und machten uns dann wieder auf den Nachhauseweg. Dort angekommen empfing uns Barbara mit einem fast fertigen Festessen um genauer zu sein deliziöse Lammkeule nicht minder leckeres gebackenes Gemüse mit Süßkartoffeln und einem frischen Salat. Man man man die Frau kann kochen! Zum Nachtisch gab es dann noch Schokolade und Raffaelo. Danach unterhielten wir uns noch bis in die späte Nachtstunde hinein ( ja wir gingen diesmal nicht um acht Uhr ins Bett) und bezogen dann völlig erschöpft unser neues Quartier in Jamies altem Zimmer. Morgens aufgewacht putzten wir uns diesmal richtig raus und der gute Jamie bekam einen Schock. Als wir nach unten kamen war sein erster Kommentar (? Eure Haare sehen so schön aus!?) und als er später nochmal in die Küche kam einfach nur ?Wow?. Dazu muss man sagen, dass er uns ja auch vorher nur in unserem Autooutfit kannte. Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten mit fast so gutem Brot wie in Deutschland, machten wir uns verspätet, da wir noch so lange mit Barbara redeten auf in die Stadt. In der City angekommen wurde uns schnell klar ?Yeah, hier gehören wir hin!?. Die beste Entdeckung des Tages war eindeutig der Laden wo alles unter zehn Dollar war und wir erstmal fett einkauften. Das haben wir ja hier in Australien vorher vollkommen vernachlässigt. Außerdem guckten wir uns den Darling Harbour, das Hardrockcafe und natürlich zu guter Letzt das Opera House und die Harbour Bridge an. Dort machten wir dann auch erst einmal ein kleines Fotoshooting. Wir waren auch im Opera House drin, aber müssen zu unserer Enttäuschung sagen, dass es von innen echt hässlich aussieht und man nur Fotos von außen machen sollte. Als wir wieder zurückwollten, haben wir uns doch spontan im Hafen erstmal einmal verlaufen und kamen deswegen erst im Dunkeln an der Busstation Richtung zu hause an. Um neun Uhr waren wir dann zurück in unserem neuen Zuhause und Barbara war wieder fleißig dabei unser nächstes Festmahl zu kochen. Weil wir uns zwei Tage vorher am Rastplatz aus irgendeinem Grund eine Maus eingefangen haben und diese unser ganzes Auto vollscheißte, was dementsprechend roch, kauften wir uns noch am selben Abend eine Mausefalle. Voller Glückseeligkeit präparierten wir sie mit Erdnussbutter und stellten sie im Auto auf. Um euch das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen (voll die geile Überleitung), verraten wir euch noch, dass wir diesmal köstliches scharfes Hähnchen mit Gemüse, Kartoffeln und Joghurt bekommen haben. Es war wirklich der pure Genuss und wir konnten unser Glück nicht fassen. Am nächsten Tag machten wir uns wieder schick für die Stadt, denn wir waren ja schon richtige Sydneysider und holten auch unsere restlichen sieben Sachen in unser neues Zuhause, wobei wir dann auch die geschnappte Maus in der Falle entdeckten. Debbie und Jessi tat sie einfach so leid, weil sie so eingequetscht war, ihr Herzchen noch so schnell schlug und um ihr Leiden zu verkürzen, trat Debbie mit ihrem Wanderstiefel einmal kurz und schmerzlos drauf. Debbie ist sich für ihren Teil sicher, dass sie sich nie wieder eine Mausefalle kaufen wird. Diesmal machten wir uns früher auf den Weg in unsere geliebte Stadt, statteten unserem alles unter zehn Dollar Laden wieder erfolgreich einen Besuch ab und wollten an diesem sehr schönen sonnigen Tag auch endlich unsere heiß ersehnte Hafenrundfahrt machen. Leider war diese alles andere als heiß, denn kaum als wir das Schiff betraten und die besten Plätze auf dem Deck gesichert hatten, zog eine disneyfilmreife Todeswolke auf und bedeckte mit ihrer schwarzen Bösartigkeit den ganzen Himmel. Die Ironie dabei sie war nur direkt über unserem Schiff und begleitete uns während der ganzen Fahrt. Es reichte ihr ja nicht, dass sie uns gute Aufnahmen von der Stadt vermassselte, nein sie wollte es uns nochmal richtig geben und entlud sich mit all ihrem Regen, Blitzen und Donnerschlägen. Doch das verdarb uns nicht die Laune und wir machten Fotos mit Asiaten und dem Kapitän (?say Kimtschiiiii ?). Danach war die Wolke anscheinend erschöpft, denn direkt nachdem wir das Boot verlassen hatten, klärte sich der Himmel wieder auf. Jaja sehr lustig! Nach der Hafenrundfahrt machten wir uns auf die Suche nach einigen Geburtstagsartefakten (Kerzen, Partyhüte, Geburtstagsgirlande) für Barbara und auch noch nach den Zutaten für den Geburtstagskuchen ( Pflaumen, glutenfreies Mehl für Jamie). Nachdem wir das dann alles gekauft hatten wollten wir im von Jamie empfohlenen Botanischen Garten noch die Flughunde ansehen, die wir aber da der Garten schon zu hatte nur von außen begutachten konnten. Ganz viele kleine Batmans. Von da aus machten wir uns dann auf den Weg zur Harbour Bridge, es stellte sich jedoch heraus so große diese Brücke auch ist, der Fußgängerweg dorthin ist nicht so leicht zu finden vor allem nicht im Dunkeln. Doch wir wären nicht die drei Kings, wenn wir dieses lächerliche Problem nicht bewältigen könnten und so liefen wir zu guter Letzt voller Freude über die Harbour Bride und genossen die 1a Aussicht auf die Stadt. War schon echt schön im Dunkeln mit all den Lichtern, das Einzige was störte waren die Gitter. Inzwischen waren wir schon völlig erschöpft und konnten uns kaum noch bewegen, da wir den ganzen Tag gelaufen sind und so schleppten wir uns mit Mühe und Not zu unserer Bushaltestelle nach hause, wo uns Barbara mit einer heißen Hühnersuppe empfing.
Am nächsten Morgen standen wir extra früh auf und haben mucksmäuschenstill und heimlich den Pflaumenkuchen für das Geburtstagskind gebacken. Auch hingen wir die Geburtstagsgirlande auf. Als er dann fertig war, versteckten wir ihn in unserem Zimmer, machten uns fertig und fuhren in die Bondi Innenstadt. Dort guckten wir uns wieder mal alle Geschäfte an, kauften einen Bilderrahmen für das Bild, was wir für Barbara ausdrucken und ihr dann schenken wollten und kauften Geschenke für unsere liebsten Freunde ein. Voll gut ein 10er Pack Plüschkoalas für nur drei Dollar. Die Schnäppchenjagd ist uns nun völlig in Fleisch und Blut übergegangen. Das Wetter war nicht das Beste und so entschieden wir diesmal zeitig zuhause zu sein, da wir ja auch noch einen Geburtstag zu feiern hatten. Somit waren wir bestimmt auch schon um fünf Uhr zuhause, schnappten uns unsere Partyhüte und den Kuchen und gingen runter ins Wohnzimmer wo wir uns zusammen mit Jamie bepissten vor Lachen. Er meinte, es sei echt süß von uns und trug voller Stolz und wie wir todesseriös seinen eigenen Partyhut. Es war zu geil nach ein paar Minuten gewöhnten wir uns schon an den Anblick und wollten sie gar nicht mehr ausziehen. Außerdem schmiedeten wir zusammen mit Jamie den guten Plan, dass wir den nächsten Tramper todesseriös mit unseren Partyhüten auf den Kopf empfangen und ihm ohne ein Wort einen eigenen für die Fahrt reichen werden. Denn sobald er unser Auto verlassen würde, gehört er nicht mehr zur Partycommunity und muss seinen Hut wieder abgeben. Ach war das ein Spaß wir hatten alle Bauchschmerzen und Tränen in den Augen vor Lachen. Barbara hat sich mega über den Kuchen gefreut, den wir ihr bei ihrem einen kleinen Geburtstagsständchen mit samt einem kleinen Geburtstagsständchen präsentierten. Wir möchten behaupten so einen schönen Geburtstag hatte sie noch nie. Ach, behaupten was sagen wir denn was reden wir denn da wir wissen es doch! Der Pflaumenkuchen war einfach nur ein Genuss und sogar Jamie, der eigentlich keinen mag und glaubt glutenfrei ist eh eklig, hörte gar nicht mehr auf zu essen. Um sieben Uhr ca. fing Barbara an das Geburtstagsessen zu kochen, während wir fleißig unsere Karten schrieben.