Ulrich gets no satisfaction

24.March 2009 - Sydney


Den Kopf frei sollte Dienstag dann schließlich die zu Anfang angesprochene Lord Mayor Welcome Reception stattfinden. Eine gute Gelegenheit, mal das Opera House von innen zu begutachten. Die Veranstaltung sah dann so aus, dass die Stadt Sydney repräsentativ die Studenten mal wieder Willkommen geheißen hat, woraufhin jeder Kanzler einer Uni ähnliche Willkommenshymnen trällern durfte. Auch Ross Milbourne, Vize-Kanzler der UTS. Nach der feierlichen Zeremonie gab es noch Häppchen und Blasmusik, was alles sehr schick, aber im Endeffekt doch unspektakulär war. Die meisten haben die Zeit damit genutzt, Fotos von der Harbour Bridge in Verbindung mit der tief stehenden Sonne zu schießen oder sich einfach an der Bar bedient, die für die Studenten mal wieder selbstverständlich kostenlos war.
Danach waren die Pläne groß, waren wir doch ein Haufen Studenten, schon leicht angeheitert und motiviert, diesen Status noch ausbauen zu wollen. Wir sind erstmal in die Rocks gezogen, einem Szene-Kneipenviertel im nördlichen Sydney, wo sich auch schon einmal Lokalitäten wie das Löwenbräu-Haus verirren. Danach war uns aber nicht, wir wollten in einen Irish Pub. Doch wie nach altem Sprichwort viele Köche den Brei verderben, verderben viele verschiedene Meinungen auch die Laune. Da sich niemand so recht entscheiden konnte, sind Ulrich, Sebastian, Ben, Björn und ich erstmal zu Mc Donald´s gegangen, wo Björn die simple, aber geniale Idee kam: Karaoke Bar! Zwischenzeitlich haben wir uns erbarmt, auf die Zurückgebliebenen warten und an unserer Abendplanung teilhaben lassen zu wollen. Im Endeffekt hat sich dann alles verlaufen, sodass Björn, Ulrich und ich die letzten waren, die sich auf nach Chinatown gemacht haben, um eine Karaoke-Bar ausfindig zu machen.

Beim ersten Laden meinte der Türsteher, dass momentan alle Räume ausgebucht seien. Da er aber auch noch woanders arbeiten würde, hat er uns einen Laden empfohlen, bei dem man definitiv noch unterkommen würde und weiterhin seinen Türsteherkollegen angefunkt, dass dort gleich 3 Young Man ankommen würden, die ein bisschen Karaoke singen wollen. Ulrich, das Genie von einem Österreicher (Achtung, Sarkasmus) ist noch auf die Idee gekommen, sich im Bottleshop Bier zu holen, was an sich nichts Schlimmes ist. Allerdings hat der Alm-Ösi all seine Genialität zusammengenommen, um sich ca. 10 Min vor den Laden zu stellen und das Bier vor Augen des Türstehers zu leeren, bevor wir hineingehen wollten. Prompte Antwort: ´Sorry guys, just private party tonight.´ ´But the other security told us we should go here because there would be available rooms.´ ´Yeah, he probably didn´t know about the event here. C ya!´ Ich war ihm nicht mal böse. Im Endeffekt wurde mir noch nie so nett irgendwo der Eintritt nicht gewährt.
Zurück beim anderen Laden wunderte sich der Türsteher, dass wir nicht reingelassen wurden. Nachdem er seinen Kollegen mal wieder angefunkt hatte, teilte er uns mit, dass der andere meinte, wir wären ´intoxicated´, auf gut Deutsch: dass wir schon voll einen sitzen hat. Das war nicht unbedingt der Fall, aber wenn da 3 Idioten vor deinem Laden stehen und sich einen hinter die Binde kippen, würde ich auch nichts anderes denken.
Letztendlich sind wir doch noch woanders in einer Karaoke Bar gelandet. Die Bars sind hier allerdings nicht so, wie man sie sich vielleicht in Europa vorstellt: Statt einer normalen Bar mit Bühne, auf der Mutige ihre Chosen Songs singen können, werden hier kleine Kabinen stundenweise vermietet, in denen man in geschlossener Gesellschaft ist. Eine Stunde Karaoke kostet 6 $, dafür sind die Getränkepreise wirklich spottbillig, sogar günstiger, als wenn man Bier im Laden kaufen würde. Ideale Idee für zukünftiges Vorglühen.
Im Endeffekt war es wohl einer der bisher legendärsten und vor allem witzigsten Abende hier in Sydney. Highlights sind unter anderem Ulrichs eigenwillige Interpretation von ?Satisfaction?, Björns und meine ?Digger-Digger-East-17-Hommage? sowie Choreografie zu ?Unusual? von Tom Jones und letztendlich wieder Ulrichs und meine herzzerreißende Darbietung von Aerosmith´s ?Don´t Want To Miss A Thing?. Zwischenzeitlich bin ich mal rausgegangen, um an der Bar neue Getränke zu bestellen. An der Bar konnte ich dann nur schrilles Gejaule auf viel zu laut eingestellten Mikrofonen hören, während von der eigentlichen Musik nichts zu hören war? natürlich aus unserer Kabine.
Am Ende der Session saß Ulrich ganz fertig in der Ecke und hat weiter ins Mikron reingenuschelt: ´Mr. Schaefer, Mr. Schaefer, you still owe me the 2nd round of drinks.´ ´Ne, die hab ich gezahlt.´ ´Mr. Schaefer, Mr. Schaefer, you still owe me the 2nd round of karaoke.´ ´Ne, hab ich auch gezahlt.´ ´Mr. Schaefer, Mr. Schaefer? shut up!´

Wer Videos sehen will, gibt mir am besten Bescheid und ich lad sie wo hoch ;)