First and foremost sorry, dass in letzter Zeit nichts meinerseits zu hören war. Zum einen war ich sehr unmotiviert, etwas zu schreiben: Musste mein 1. Teil-Assignment fertig stellen und hab nachts ein bisschen weniger geschlafen als mir eigentlich gut tut. Musste aber fertig werden. Hatte aber auch Gesellschaft, da 2 meiner Mitbewohner mit der gleichen Problematik beschäftigt waren, hehe? Das coole ist, dass sie an der Uni hier eine Einrichtung namens ELSSA Center haben (English Language Study Skills Association), die einem bei der Bearbeitung von Hausaufgaben und Essays im Sinne von Korrekturlesen und Struktur behilflich sind.
Zum anderen hat sich bei mir auch schon ein gewisser Alltag eingeschlichen, dessen Berichterstattungswürdigkeit von mir subjektiv in Frage gestellt wird: Dienstags Domino-Pizza für 5,90 $, mittwochs Shark Hotel 2 $ Steak und anschließend (wenn man noch lustig ist) Sushi-Boxen und ?Rollen zum halben Preis in der Happy Hour von einem gewieften Asiaten, der vom Ansturm der Schnäppchenjäger beim Shark Hotel Festmahl profitieren möchte. Donnerstags geht es weiter mit den 3 vs 3 Soccer-Turnieren der European Society auf dem Uni-Campus abends der eventuellen Möglichkeit in die World Bar zu gehen (auch wenn die scheiße ist). Hinzu kommen natürlich auch noch die Uni-Vorlesungen. Ab Mittwoch ist sowieso generell Wochenende, weshalb man tagsüber am Strand landet oder abends irgendwo in einem Pub oder ein Bar? ziemlich fades und langweiliges Leben, wie ihr seht. Aber eine Lehre zieh ich aus dem ganzen Treiben: Montags schmeckt das Bier besser als samstags!
Beginnen wir mit der Berichterstattung mal mit dem Freitag vor ein paar Wochen, an dem die so genannte White Party stattfinden sollte: Eine von 7 Universitäten aus Sydney organisierte Party, die in aller Munde war. Bereits am Dienstag vorm eigentlichen Event waren alle Vorverkaufskarten dafür vergriffen. Das Konzept bestand darin, sich einfach möglichst weiß zu kleiden. Bei dem Buzz sollte man ja eigentlich schon hohe Erwartungen haben, ja sollte man? die Party selber war allerdings ein kompletter Rip-Off. Abendkasse 20 $ Eintritt (ok, das kann man im Vergleich zu Deutschland noch akzeptieren), drinnen allerdings Getränkepreise, die weit über dem Durchschnitt des restlichen Sydneyer Nachtlebens liegen, und das bei einer Studenten-Party. Location war die mehrstöckigen Home Bar im Darling Harbour, die auch mehrere Floors für verschiedene Geschmäcker geboten hat. Es gab sogar eine Dachterrasse, von der man einen wundervollen Blick auf den ganzen Darling Harbour hatte. Auf dem Main Floor im Basement wurde allerdings allertiefster und hässlichster Heidenauer-Scheunenfest-Inzest-Techno gespielt. Unfassbar, und so was in einer Weltstadt wie Sydney. Ich habe geschämt.
Den darauf folgenden Samstag sollte ein von Mission X, einem Club, dem ich beim O´Day beigetreten bin, Event stattfinden: Dragonboat Racing. Samstag Vormittag von 9.30-11.30! Aufgrund einer nicht zu erklärenden Übermotivation (Sonnenstich?) wollte die ca. 4 km zum Hafen hinjoggen, habe dies schließlich auch getan und war somit schon nass, bevor es überhaupt ins Wasser ging.
Dragonboat ist ungefähr so etwas wie Kanu-Staffel mit vielen Leuten. Hab da auch nicht genaue Ahnung von. Haben auf jeden Fall einen recht interessanten Einführungs-Workshop bekommen, woraufhin auch ein Rennen zwischen den beiden Teams stattfinden sollte. War alles ziemlich witzig, bei dem Rennen wir allerdings keine Chance, weil bei uns noch ein paar Mädels mit dabei waren, die das Tempo runtergezogen haben. Als Verkostung gab es Vitamin-Shakes und Obst. Perfekt, um den Körper ein bisschen zu entgiften. Alles in allem hat es sehr viel Spaß gemacht, guckt euch am besten die dazugehörigen Bilder an. Meine Motivation, danach wieder nach Hause zu joggen, sollte nicht sehr groß sein. War mehr ein humpelndes Traben ;)
Vom vorigen Abend und der frühsportlichen Aktivität gekennzeichnet, war mir eigentlich nicht danach, was an diesem Abend zu unternehmen. Allerdings war Mardi Gras, oder besser: Zum Glück war Mardi Gras! Genau genommen: Gay & Lesbian Mardi Gras (wird immer besser, was?). Ein jährlich stattfindendes Festival inklusive Parade und Afterparty, dass man ungefähr mit dem Christopher Street Day in Deutschland zu vergleichen kann.
Im Endeffekt einer der bis dato witzigsten Abende hier in Australien, allerdings auch nur wegen Frederic und seinem holländischen Mitbewohner Rowan. Beide sind auf die glorreiche gekommen sich anlässlich des Themas zu verkleiden. War ja noch im Rahmen, als beide dann aber noch Fake-Schnauzbärte ausgepackt, war alles endgültig vorbei. Ein Vergleich zu den Village People war unumgänglich. Rowan (vorher nur mit Hemd und Bauarbeiter-Helm unterwegs) hat insofern den Vogel abgeschossen, dass er mit seinem Fake-Schnauzer Borat wirklich verdammt ähnlich sah. Fanden auch die anderen Leute, die uns über den Weg gelaufen sind und Rowan aKa Borat sofort extrem gefeiert haben. Irgendwann war er sich selber seiner Ausstrahlung auch so bewusst, dass er zu Mädels gegangen ist und sie nach einer ?Sexytiiiiiiiiiiiime? gefragt hat.
Frederic und Rowan hatten sowieso eine unglaubliche Wirkung auf das homo- wie heterosexuelle Publikum der Parade. Plätze, um einen Blick auf die Parade werfen zu können, waren alle restlos belegt. Also sind wir zu dritt einfach den Weg der Parade mit abgelaufen, um zu gucken, wo diese hinführt. Wir konnten allerdings kaum 10 Meter zurücklegen, als auch schon irgendwelche Leute ankamen und Bilder mit Rowan-Borat und/oder Frederic zusammen haben wollten. Die Stimmung war killer, auch weil alle Leute auf der Straße Alkohol getrunken haben, was in Australien normalerweise verboten ist. Die Bottleshops haben dabei auch ein gutes Geschäft gemacht, indem sie Getränke für fast den doppelten Preis als normal verkauft haben. Schaut euch unbedingt die Fotos dazu an!