Montag Morgen um 9 Uhr gleich die erste Vorlesung: Public Relations Pricinples. Eine Stunde Vorlesung und nach Mittag von 13 bis 15 Uhr das dazugehörige Tutorium.
Dienstag habe ich von 16.30-18.00 das Konsumentenverhalten-Tutorium und von 18.00-19.30 die dazugehörige Vorlesung.
Meine Uni-Woche schließt schließlich am Mittwoch mit dem Tutorium zu Advertising Principles and Production von 15.00-17.00 Uhr und der dazugehörigen Vorlesung von 17.00 bis 18.00. Advertising wird zusätzlich noch in vereinzelten Wochen um Workshops für Adobe InDesign und Photoshop ergänzt.
In den Vorlesungen werden, ähnlich wie in Deutschland, formale Inhalte und Skripte durchgegangen. Die Tutorien hingegen sollen zur Vertiefung des Wissens und als Grundlage dazu dienen, sich kritisch mit dem gelernten Stoff auseinanderzusetzen. Dabei werden die Tutorien um einzelne Aufgaben, Assignments, ergänzt, die zu bestimmten Stichtagen fertigzustellen und abzugeben sind und die auch in die Gesamtnote einfließen werden. Der Public Relations-Kurs ist zum Beispiel so aufgebaut, dass 4 Assignments die Gesamtnote ausmachen werden:
Assignment 1 erfolgt z.B. in einer Online-Gruppendiskussion, in der man sich mit den gängigen Public Relations Ansätzen auseinandersetzen und diese in Kontrast zu den jährlich in Australien verliehenen Golden Target Awards setzen soll. Die Golden Target Awards werden in Australien jährlich vom Public Relations Institute of Australia (PRIA) für herausragende PR-Strategien verliehen. Ein anderes Assignment lautet zum Beispiel in einer Abschlussklausur mit einer Case-Study konfrontiert zu werden und anhand der gegeben Informationen Medienplan und geeignete PR-Strategie inklusive einer Pressemitteilung für eine bestimmte Zielgruppe zu entwickeln
Konsumentenverhalten setzt sich aus einem Mid-Semester-Exam, Gruppenpräsentation und Final Exam am Ende des Semesters zusammen. Gegenstand des Kurses soll es sein, gegenwärtige Einflüsse auf das Einkaufsverhalten potenzieller Kunden zu identifizieren und diese zu bewerten.
Im Advertising-Kurs geht es darum, sich mit einer Print-Anzeige kritisch auseinanderzusetzen, Fehler und Potenziale aufzuweisen und im Endeffekt einen Vorschlag abzuliefern, der besser als das analysierte Material ist. In weiteren Assignments ist auch hier ein Werbefeldzug zu planen, in der Zielgruppen und Konkurrenten identifiziert werden sollen. Daraufhin soll man Strategien hinsichtlich Kernbotschaften und wie diese mit welchen Medien (TV, Print, Radio) entwickeln, um die gewählten Zielgruppen möglichst effizient zu erreichen. Letztendlich gilt es, in einem Verkaufsszenario als Agenturvertreter seine entworfenen Ideen auch glaubwürdig dem Kunden vermitteln und verkaufen zu können.
Bei Interesse kann ich ja noch mal Genaueres zu den Assignments schreiben, jeweils dann, wenn sie hier auch anfallen.
Klingt interessant soweit. Obwohl ich nur an 3 Tagen faktisch Uni habe, kann man schon erahnen, dass die einzelnen Kurse mit viel eigenständiger Arbeit verbunden sind.
In den Einführungsveranstaltungen der einzelnen Kurse bekamen wir als erstes die so genannten Subject Outlines zugeteilt. In diesen Subject Outline steht alles, was man über den Kurs und den damit verbundenen Assignments wissen muss, inklusive Literaturangaben und was man bis wann zu lesen hat. Für die 3 Kurse habe ich zusammen in der ersten Woche z.B. schon über 100 Seiten Pflichtliteratur lesen müssen (die zugegebenermaßen allerdings sehr interessant ist).
Wovon ich besonders beeindruckt war: Obwohl Konsumentenverhalten schon in Größenordnungen eines Auditorium Maximus gehalten wurde, hat die Dozentin die Vorlesung interaktiv gestaltet und zuerst die Studenten nach ihrer eigenen Auffassung gefragt, bevor sie theoretische Modelle erläutert hat. Dadurch wurde man nicht nur von vorne mit Fakten berieselt, sondern hat sich in einen interaktiven Lernprozess mit einbezogen gefühlt, in dem Lösungen gemeinsam erarbeitet werden.
Im Advertising-Tutorium sollten wir uns in der ersten Woche vor der Gruppe vorstellen, indem wir brav Namen und Studienfach aufsagen, sowie eine TV-Werbung oder Anzeige nennen, die uns nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Nachdem einige ihre Favourite Ads genannt haben, hat mich der Dozent gebeten, vorne an die Tafel zu gehen und die genannten Marken plus Spot oder Anzeige an die Tafel zu schreiben. War schon witzig, weil wir eine ziemlich heterogene Gruppe sind, bei der man bei manchen Leuten Probleme bekommt, diese aufgrund ihrer Akzente zu verstehen. Hab mich aber im Endeffekt wacker geschlagen und bis auf die Tatsache, dass ich (sehr zum Erschrecken des Tutorien-Leiters) eine australische Biermarke nicht kannte, wacker geschlagen.
Während in Deutschland Tutorien in der Regel von Studenten höherer Fachsemester oder Diplom-Kaufmännern, die in der Wirtschaft keiner haben wollte, gehalten werden, ist die Tutorien-Leiterin des PR-Kurses eine Harvard-Absolventin, die jahrelang im PR-Bereich für die australische Regierung gearbeitet hat.
Abseits von der Uni stand die Woche auch mal wieder ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm an:
Donnerstag waren wir im Partykiez King´s Cross in der World Bar. Unter Backpackern und International Students hat der Laden einen ziemlich guten Ruf, vor Ort kam es mir eher wie eine Absteige vor. Scheiß Musik, überteuerte Getränke und behinderte Leute. Als durchaus behindertes Highlight feiert sich das Loch auch noch darauf, seine Cocktails in Teekannen zu servieren und möchte für diese innovative Idee auch gleich mal 16 $ pro Nase haben.
Freitag Abend haben sich Ben, Björn, Sebastian, Nicola und ich uns bei Ulrich getroffen, um bei ihm ein BBQ zu veranstalten. Praktisch, dass dieser in der Uni Lodge wohnt (sozusagen Uni-Wohnheim) und dort sich mal eben ein gesamter Grillplatz auf dem Dach befindet, wobei man auch noch die Skyline der Stadt bestaunen kann. Allesamt haben wir für nahrungstechnische wie auch flüssige Beilagen zum Fleisch zusammengelegt und sind danach noch weiter in die Uni-Bar gesteppt, in der an dem Abend die Semestereröffnungsparty der European Society (remember the club?) stattfinden sollte. War ne ziemlich geile Sause, hab ich zumindest von Erzählungen gehört. Aber die 30 Minuten, an die ich mich noch erinnern kann, bis der Alkohol sein restliches Werk vollbracht hatte, waren jetzt auch nicht wirklich schlecht.
Samstag sollte es das erste Mal zu dem Strand in Sydney gehen: Bondi Beach. Supergeiles Wetter und hoher Wellengang. Besser geht es eigentlich kaum! Leider hatte ich meine Kamera an dem Tag vergessen, sonst hätte ich jetzt auch ein paar Schnappschüsse dazu abliefern können. Wird nachgeholt. Abends sind Johannes und ich am Bondi Beach losgezogen, weil uns da ein Pub empfohlen wurde. Später wollten wir uns noch mit ein paar Leuten Downtown treffen und dort die Stadt unsicher machen. Der Pub hat sich allerdings als so gut herausgestellt, dass wir den anderen abgesagt haben und dort die Sau rauslassen wollten. Nur dumm, dass die eiskalt um 1 Uhr bereits alle rausgeschmissen haben. Lag wohl daran, dass er Mitten in einem Wohngebiet gelegen ist und dafür irgendeine Ausschanklizenz beeinträchtigt werden würde. Naja, wenigstens haben wir ein paar Kanadier kennen gelernt und sind mit diesen noch in einen anderen Laden gegangen, um Billard zu spielen.
Sonntag waren mal wieder Soccer Trials. Zum Glück gibt es Felix und seinen Wagen (eigentlich der seiner Freundin, aber psst?). Ich habe das Gefühl, die wollen aus mir einen Libero machen? ist aber nur ein Gerückt, nächste Woche wissen wir mehr.
Wie gesagt: Cam leider in den meisten Fällen diese Woche zu Hause gelassen, deshalb gibt es diesmal nur Bilder vom BBQ und der European Society-Party.
Notiz am Rande: Jetzt, Dienstag, Heute, 3.3.09, habe ich hier in Australien eine noch ausstehende Klausur aus Deutschland (Geschäftsprozessmanagement) geschrieben. Dies wurde über die Uni Potsdam und dem LTC (Language & Testing Consultants) organisiert und bewerkstelligt. Die Klausur aus Deutschland wurde aus Deutschland dorthin gefaxt, mir vorgelegt und dann wieder zurückgefaxt.
Die letzten Tage habe ich gelernt wie ein Blöder, man kann sich ja heutzutage auf keine Stoffeingrenzung mehr verlassen. Habe meine Lernunterlagen sogar mit ins Fitnesscenter und an den Strand genommen (Natürlich nur Alibi-mäßig; faktisch dort nicht einmal reingeguckt ;) ) Das LTC-Institut hat sich selber im obersten Stockwerk des Gebäudes einer Hunderennbahn unweit der UTS befunden. Wenn man also nicht vorankam und die Zeit totschlagen wollte, hatte man zumindest eine coole Aussicht. Klausur lief aber eigentlich ganz locker.
Womit schließe ich diesmal am besten abrupt ab? Guckt Slumdog Millionaire!
Und noch mal kontextunspezifisch: Wochenende ist Mardi Grass. Mal sehen, was da geht.