So, ich bin also immer noch nicht dazu gekommen, meine Abenteuer vor Sydney niederzuschreiben, aber dafür ist in der Zwischenzeit ein bisschen was passiert!
Am Samstag waren wir auf dem Segelboot von Marshalls Bekannten. Die haben dieses Boot über Jahrzehnte (ungelogen) selbst zusammengebaut und nehmen jetzt immer Leute mit, die Spaß am Segeln haben, gegen eine kleine Spende für Benzin- und sonstige Kosten.
Das Schiff ist ziemlich groß und auf alt getrimmt und deswegen wunderschön. Glücklicherweise hörte es auch zu regnen auf, sobald wir das Boot betraten, und fing erst wieder an als wir wieder in den Hafen einliefen.
Es war einfach klasse, wieder schwankenden Boden unter den Füßen zu haben! Ein paar Leuten wurde etwas flau, obwohl wir nicht viel Wind/Seegang hatten, aber irgend jemand hatte einen schier unerschöpflichen Vorrat an Reisekrankheitstabletten und half damit allen aus. (Natürlich muss ich nicht erwähnen, dass ich keine brauchte)
Gerade als wir gewendet hatten, um zurück zu fahren, tauchten Wale in der Ferne auf. Eine Mutter plus Kalb wagte sich sogar ziemlich nah ans Schiff heran, und der Capitän hatte die gute Idee, das kleine Beiboot zu Wasser zu lassen und damit den Walen etwas näher zu kommen.
Es waren immer nur zwei Leute pro Fahrt erlaubt, und als Marshall und ich dran waren, konnten wir Mutter und Kind zuerst nicht finden. Minutenlang fuhren wir in großen Kreisen, versuchten irgendetwas zu sehen. Und plötzlich hörten wir direkt hinter uns ein mächtiges Schnauben - die beiden waren vielleicht 15, 20 Meter hinter uns aufgetaucht! Ich wäre vor Schreck beinah über Bord gegangen. Leider verabschiedeten sie sich bald gänzlich.
Der Tag war also ein einziger Gewinn, da machte auch der heftige Regen, der bei der Hafeneinfahrt auf uns nieder ging, nichts.
Am Montag hatte Marshall eine weitere Überraschung für mich. Er setzte mich ins Auto und ich musste versprechen die Augen zu schließen und nicht zu schummeln. Also fuhren wir etwa eine Viertelstunde, bis wir über zwei Schwellen auf einen Parkplatz fuhren, und ich wusste wo wir waren ohne zu blinzeln - im Koalapark! Seit wir nach Sydney gekommen waren wollte ich unbedingt dorthin, denn hier kann man Koalas streicheln!
Also ab in den Park, in dem es natürlich nicht nur Koalas gibt (sonst hieße er ja anders - äh Moment, was?) sondern auch eine Vielzahl an anderem australischen Getier wie Dingos, Wombats, Fruit Bats, Kookaburras, Kakadus, Wallabys, Kängurus, Helmkasuare und verschiedene Vögel.
Die Koalafütterung sollte erst in 1 1/2 Stunden stattfinden, also nutzten wir die Zeit, um uns umzusehen. Wie in allen australischen Zoos waren auch hier die Gehege viel zu klein, aber ich versuchte nicht darüber nachzudenken... Immerhin laufen die Koalas frei im Park herum und werden nur zu öffentlichen Fütterungszeiten in ein kleines Gehege gelockt.
Gerade als wir versuchten, den Wombat dazu zu überzeugen aus seinem Holzfass zu kriechen und zu posieren, kamen drei Tierpfleger vorbei - jeder mit einem Dingo an der Leine! Und ratet mal - jap, wir durften sie streicheln. Cool! Sie fühlen sich größtenteils wie normale Hunde an, also nicht irgendwie sehr grobes Fell, aber das liegt wahrscheinlich auch daran, dass diese hier nicht in freier Natur leben.
Da wir immer noch viel Zeit bis zur Koalafütterung hatten, kauften wir uns am Eingang Kängurufutter (eine Tüte voll Heu) und besuchten den Kängurustreichelzoo. Oh - mann - waren - die - süß! Alle lagen faul in der Mittagssonne und hoben nur widerwillig die Köpfe, wenn wir ihnen Futter anboten. Einige hatten noch große Haufen Heu vor sich liegen und waren definitiv satt, aber einige zeigten sich sehr interessiert. Es war einfach zu knuffig, wie sie einem das Heu aus der Hand schlabberten und sich dabei streicheln ließen. Es gab sogar ein paar superkleine, und wir konnten ein Kängubaby beim Milch trinken beobachten! Best day ever.
Als es auf zwei Uhr zu ging, wanderten wir hinüber zum Koalagehege, wo die Fütterung schon begonnen hatte. Ein Koala lief auf der Umzäunung entlang und ließ sich dabei ausgiebig streicheln, knuddeln und fotografieren. Er roch zugegebenermaßen ein wenig streng und eigenartig, aber er machte das mit seinem Teddybär-Aussehen mehr als wett. Die anderen Koalas schliefen während des Spektakels übrigens ungestört auf ihren Ästen.
Am Ende verfütterten wir das restliche Heu nochmal an die Kängurus und rissen uns letztendlich von ihnen los. Wir beschlossen, in naher Zukunft einfach all diese Tiere in unserer Wohnung zu halten.