Nachtflug

15.April 2011 - Phoenix


Ich: "Sind es die Lichter dort drüben?"

Fluglehrer: "Hmm, Moment - nein, es müsste da rechts sein."

Ich: "Ok, ich fliege mal drauf zu."

Fluglehrer: "Hmm, vielleicht doch 30 Grad weiter links. Oh Mann, so langsam waren wir jetzt überall."

Ich: "Da scheint die Autobahn zu sein..."

Fluglehrer: "Stimmt, dann flieg mal 10 Grad nach rechts. Aaah, jetzt hab ich es. Siehst du Lichter dort hinten am Horizont? Das ist der Flughafen. Ich hab die Städte verwechselt."..........


Zum ersten Mal seit sechs Tagen habe ich mir gestern wieder die Uniform angezogen. Da sie bei der Planung anscheinend Schwierigkeiten hatten, wurde ich die letzten Tage über auf den Boden gezwungen - Nun stand der erste Nachtflug an. Dafür vorgesehen sind eine Stunde und vierzig Minuten hier in Goodyear. Dabei werden lediglich Runden geflogen und wieder gelandet. Mit unterschiedlichen Landeklappenstellungen, mal mit, mal ohne Landescheinwerfer und ab und an plötzlich ohne Motorleistung, wenn der Fluglehrer mal wieder einfach die Power rauszieht, um den viel gefürchteten Motorenausfall zu üben. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ging es für Paul los, er war zuerst dran. Nach neun Landungen und einem simulierten Motorenausfall wechselten wir um 21:10 Uhr die Plätze. Als ich den Sitz einstellte fiel unserem Fluglehrer plötzlich ein, dass man aus Lärmschutzgründen früher nicht mehr nach 22:00 Uhr starten durfte. Nun war er unsicher, ob das immer noch gilt. So hieß es dann: "Ok, dann machen wir doch jetzt einfach den Überlandflug". "Was?!" Der Überlandflug ist für die zweite Nachtmission geplant und man hat dafür einen Flugplan gerechnet, alles Mögliche in seine Karte eingezeichnet und ist den Flug im Kopf durchgegangen. Nun standen wir unvorbereitet am Boden und ich war froh meine Karte überhaupt eingepackt zu haben. Zehn Minuten später standen wir vor der Startbahn, er hatte bis dahin seine Meinung mehrfach geändert und nun hieß es wieder, dass wir doch in Goodyear blieben und unsere Runden drehen würden.
Power reingeschoben, kurz darauf abgehoben, rund 200 Fuß gestiegen als es dann hieß: "Hmm, lass uns doch den Überlandflug machen."
Und so ging es spontan in Richtung Osten. Die Abflugroute kann ich auswendig, danach haben wir improvisieren müssen. Der erste Flughafen, den wir anflogen, liegt noch relativ nah bei Goodyear, trotzdem hätte ich ohne unseren Fluglehrer erst einmal ein paar Kreise drehen müssen, um ihn zu finden glaube ich. Auf dem Weg zum zweiten Flughafen ging es noch etwas abenteuerlicher zu, eben so wie oben beschrieben :)
Im nächsten Nachtflug blieben wir nun in Goodyear und flogen ein paar Runden. Bei einem Anflug haben wir einen kompletten Elektrikausfall simuliert. Und so war nicht nur der Landescheinwerfer aus, sondern auch die komplette Innen- und Instrumentenbeleuchtung. Nach Gehör und Gefühl fliegen - auch mal was Neues ;)
Das alles hat wieder tierischen Spaß gemacht. Ich weiß nicht woran es liegt, aber hinten in Verkehrsflugzeugen fliege ich auch lieber nachts...