Marsa Alam

08.March 2015 - Ägypten


Aufgrund des kurzen Zeitfensters und sicher auch aus Neugier haben wir uns diesmal für eine uns eher untypische Urlaubsstrategie entschieden.
Um für eine Woche ins Warme zu fliegen und gleichzeitig nicht die Haushaltskasse zu sprengen, bot sich Ägypten mit seinem typischen all inclusive Hotelhochburgen an.
Was ich schon von früheren Urlauben auf den Kanaren oder Tunesien kenne, sollte für Miri eine ganz neue und eher befremdliche Erfahrung werden.
Wie so üblich braucht es keine besondere Vorbereitung, nur ein Entschluß und ein paar Bankdaten, dann ging die Reise los.
Unser Reiseveranstalter Schauinsland nimmt uns sprichwörtlich ans Patschehändchen und kümmert sich fürsorglich, sodass wir es nur den Weg zum Flughafen finden müssen.
Für uns reiseerfahrenen Backpacker keine besondere Herausforderung.

Das Three Corners Hotel wählten wir nach besten Gewissen und nach offensichtlich gutem Preis-Leistungsverhältnis aus.
Es ist nur 15 Minuten vom Flughafen entfernt und etwas abseits von einem Riesen-Hotelkomplex, der ganze fünf Hotels in sich beherbergt.
Rundherum sieht man eigentlich nichts als Wüste und die Baustellen der neuen Hotels, die noch mehr Platz für gut zahlende Pauschaltouristen schaffen sollen.
Die Gegend um Marsa Alam ist im Kommen, man spürt es vielerorts und ist dabei, ein zweites Hurghada zu werden, wo mit Dumpingpreisen um Touristen aus aller Welt gebuhlt wird. Gern auch um russische.
Wie die meisten Hotels hier besitzt das Three Corners auch einen eigenen Strand (ok, beim Sand scheint man etwas nachgeholfen zu haben) und ein eigenes Hausriff.
Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum man es gerade hier her gepflanzt hat.
Ein fünfzig Meter langer Steg führt die geneigten Schnorchler direkt zum Ende des Riffs und verhindert dadurch auch das Betreten der empfindlichen Korallen. Entlang der Riffkante kann man dann nach Herzenslust und bei ruhigen Seegang rumschnorcheln und eine Vielzahl der im Roten Meer heimischen Korallenfischarten bewundern.
Ein Fischführer für 2 Euro brachte uns etwas mehr Klarheit über die Flora und Fauna und nun wissen wir auch , wieviele zig verschiedene Spezies von Drücker-, Falter-, oder Kaiserfischen sich hier tummeln.
Ein Großraumaquarium, direkt vor der Haustür, wie praktisch. Um größere Meeresbewohner zu bestaunen, kann man sich auf eine der vielen angebotenen Touren einlassen. Zwei davon haben wir schon gemacht und sind tatsächlich nicht enttäuscht worden.
Am ersten Tag gabs ne dicke Schildi zu sehen und am nächsten eine Seekuh, inklusive Putzerfische.
Die Seekuh tat uns etwas leid.
Sie war gerade gemächlich beim leckeren Seegras verputzen, als die Schnorchelarmee sie entdeckte und ihr im wahrsten Sinne die Luft zum Atmen nahm.
Das Auftauchen gelang ihr nur mit Mühe zwischen dutzenden von Schnorchlern, die sie auch noch versuchten, sie anzufassen.
Am Ende suchte sie das Weite, tauchte woanders wieder auf und wurde wieder belagert. Sicher auch nur eine Frage der Zeit, bis die putzigen Tiere ganz verschwunden sind, ihre Zahl hat schon abgenommen.
Die Regierung hat zumindest versucht, dem ganzen etwas Einhalt zu gewähren, indem man diese Bucht zum Naturschutzgebiet erklärt hat, die Besucherboote begrenzt und eine Schwimmwestenpflicht gegen das Abtauchen erlassen hat.
Aber ob das ausreichend ist, zumal man vor der Hauswiese der Seekuh ein weiteres Hotel hinbaut?
Naja, irgendwie haben wir ja gewusst, was uns erwartet und kennen diese Auswüchse schon aus anderen Urlaubsländern. Der gemeine Tourist will eben bespaßt werden. Wir nehmen uns da nicht aus.

Ansonsten hält unser Hotel, was es in den schönen Broschüren verspricht. Gutes Essen, große Poollandschaft mit Rutschen, Animation, Hausriff, Wellness und und und. Gerade das Essensbuffet ist reichhaltig und gut, fast wie im Schlaraffenland, Alles in Allem kann man 9 Stunden am Tag mit essen verbringen, oh Gott!
Genau das Richtige, um eine Woche lang die Seele baumeln zu lassen.
Viel länger braucht diese Auszeit von uns aus nicht zu sein. Nach ein paar Tagen schon verfällt man in einen Bequemlichkeitsmodus, der nur von den Mahlzeiten unterbrochen zu sein scheint.
Vielleicht ist das auch der Zustand, den man versucht zu erreichen. Einfach nur nichts tun und entspannen!
Gerade, wenn es wie jetzt so windig ist, das Schnorcheln und Schwimmen unmöglich ist und Touren abgesagt werden.
Macht nichts, dann essen wir halt noch was.

Noch sind es gute 2 Tage, die wir noch haben. Vielleicht machen wir morgen noch ne Tour in die Stadt und etwas kulturelles Sightseeing, wenn man schon mal hier ist...

Ansonsten gehts Samstag wieder zurück, entspannt, sonnengebräunt, aber mit vermutlich 2 Kilo mehr auf den Rippen.
Ob wir beide jemals große Fans von A.I. Urlauben werden, sei dahingestellt. Gerade Miri hat so ihre Schwierigkeiten, besonderen Reiz an dieser Art des Reisens zu finden. Ich irgendwie auch.

Klar, der Erholungsfaktor ist hoch, aber woher kommt dann dieser bittere Beigeschmack, das man diesem Land mehr nimmt, als man gibt?

bis demnächst