Port Hedland, May 18th
Da es an der Westkueste herzlich wenig Staedte (und damit muss man hier grosszuegigerweise auch Fischer/Touri-Doerfchen mit weniger als 1000 Einwohnern bezeichnen) und noch weniger Internetmoeglichkeiten gibt, kann ich leider jetzt erst schreiben.
Ich fang mal mit dem Neuesten an und hole den Rest spaeter nach. Wir sind also momentan mit unserm Auto (Wagon, weiss, 96er Jahrgang, wird Shamu-der Wal genannt, hat $1400 bei nem Car-Dealer in Perth gekostet, mehr dazu in nem anderen Eintrag) die Westkueste rauf unterwegs. Inzwischen geht uns ein wenig das Geld aus, daher haben wir in der Hoffnung, Arbeit zu finden, in Karratha 2 Tage Stop gemacht. Karratha findet im Lonely Planet trotz zehnfacher Groesse aller anderen ?Staedte? an der Westkueste nur sehr kurze Erwaehnung, der erste Satz ist ?Karratha wird von den meisten Backpackern gemieden.? Zu Recht wie wir feststellen mussten ;)
Karratha ist eine Minenstadt (11 000) EInwohner und das ist mit unter alles, was da zu finden ist. Die Stadt selber boomt, hat aber keine Innenstadt, nur ein Riesen Shopping Center, alles ist sauteuer (was man an der Westkueste gewohnt ist, wenn man in kleinen Tankstellen-Supermaerkten aus Mangel an Woolworths/Coles einkaufen muss), ein Zimmer kostet um die 500 Dollar pro Woche(!). Haufenweise part time jobs, aber alle verlangen Accomodation und 500 Dollar die Woche warn uns dann doch zu viel. Immerhin haben wir ne Dusche im einzigen Hostel weit und breit abgestaubt und unser Transmission Fluid nachgefuellt. Die Automatikschaltung hat angefangen Gaenge zu verlieren und wir haben festgestellt, dass das Fluid fast leer ist, ups.
Shamu ist danach wieder gelaufen wie nix - fuer ungefaehr 3 Stunden. Hat sich herausgestellt, es war doch nicht das Fluid. Naja, sie hat immer nur den letzten Gang verloren, da sind wir halt gemaechlich mit 75 dahingezuckelt, is ja keiner auf der Strasse den man behindern koennte. 50km vor Port Hedland (Minenstadt Nr 2, etwas groesser als Karratha, Lonely Planet beschreibt den braunroten Staub, der ueber der ganzen Stadt liegt) sind wir inland abgebogen, Richtung Karijini NP, DER National Park in Western Australia, heisst es. Geschafft haben wir es vllt. 60/70km bevor es einmal ordentlich geknallt hat und es sich ploetzlich angehoert hat, als wuerden wir die Schaltung hinterherziehen. Auto umgedreht, an Strassenrand gefahren, kein Handyempfang (abschleppen wuerd eh ueber 1000 Dollar koesten), mitten im Nirgendwo, ein Klischee-Beispiel fuer was AUF GAR KEINEN FALL JEMALS passieren sollte, steht in jedem Buch, Prospekt und Reisefuehrer.
Hatten wir uns schon geistig drauf vorbereitet, unser Zeug zu packen, das Auto zu verlassen und hoffen, dass uns ein auto mitnimmt (Rich hat vermutlich ueberlegt, ob wir irgendwas Schweres im Auto haben, womit er zum Frust ablassen die Windschutzscheibe einschlagen kann), hat ein Auto mit Minenarbeitern angehalten. Ums kurz zu machen, nach 10 Minuten Unterhaltung haben die zwei Jungs zufaellig via Funk erfahren, dass ihr grosser Truck+Anhaenger (zum Maschinen transportieren) nur ein paar Minuten entfernt aufm Weg zu uns ist. Das nenn ich mal Glueck im Unglueck.
Die netten Herren (die ganze Crew) haben uns dann zu ihrem Yard in Port Hedland(= Business Hauptquartier/Workshop/Werkstatt/Muellhalde) geschleppt, wo ein paar von ihnen auch wohnen, und seitdem wohnen wir da. Knuckles, der Boss, hat uns auch nen Job gegeben (office und yard-maintenance) und wir sind in einen Wohnwagen hier gezogen. Der Mechaniker gegenueber ist auf Automaikschaltungen spezialisiert, scheinbar sehr gut aber sehr teuer. Netterweise laesst er uns die Reparatur abarbeiten!
Ist also alles besser als je erwuenscht, mal davon abgesehen, dass die Lonely Planet Story ueber den braunroten Dreck mehr als wahr ist, und ein Industriegebiet nicht die schoenste Wohnbasis darstellt ;D
Ich hoffe euch gehts gut, ich versuche alles andere (in kuerzerer Fassung) sobald wie moeglich nachzuholen. (Fotos vom Suedwesttrip und Melblourne->Perth sind auf facebook zu finden) ganz viele bussis <3