Bundeswehr, ein tiefer Schock

18.January 2010 - Nürnberg


Hey,

ein super Empfang in Deutschland, Familie und Freunde nach dieser Zeit wieder zu sehen war echt ein tollen Gefühl :) Ein paar schöne Tage mit meinen liebsten, was will man mehr nach dieser langen Abstinenz mehr?

Doch dieses Gefühl der Euphorie und Unbeschwertheit hielt leider nicht lange an. Ein tiefer Einschnitt in mein Leben stand bevor. Ahnungslos war ich noch bei meiner Anreise in Deutschland, ich glaube sonst wäre ich definitiv nicht wieder gekommen.
Nur eine Woche, nachdem ich wieder deutschen Boden unter den Füßen hatte kam ein Brief (23.12.) ich dachte mir toll, ein Einschreiben, da will mir bestimmt die Kanzlerin zur Rückkehr gratulieren oder so... Nein, definitiv nicht! Die Bundeswehr, Ich solle doch mal bitte ab 1.1. für die deutsche Sicherheit sorgen und die Welt retten. "Grandios" dachte ich mir, das ganze Weihnachtsfest war ruiniert, ich saß mit bedröppelter Miene von dem Weihnachtsbaum und dachte... Schei************* ***** ************ ** ***** und so weiter! naja man kanns ja positiv sehen, ich bin jetzt noch eine Woche ein freier Mann... ;)

Die erste Zeit war für mich der Horror, nicht das harte Training, die Waffenführung oder die Übungen, waren was mich getroffen hat. Nein, es war einzig und allein die Gefangenschaft, ich durfte plötzlich nicht mehr tun, was ich will, ich war eingesperrt! Nach einem Jahr purer Freiheit kam ich in dieses Lager... Ein psychisch sehr harter Moment für mich, der mich extrem belastete. Dies hat mich auf jeden Fall meinen Grenzen sehr nahe geführt, nur durch viel Kampf und Willen konnte ich diesen für mich so erdrückenden Moment überstehen. nach ca. 2 Monaten war ich dann über die krasse Phase weg und fing langsam wieder an mich selbst wieder zu erkennen. In dieser Zeit war ich ein mir total unbekannter Mensch, der glücklicherweise seit dem nie mehr gesehen wurde :)
Von nun an war alles ein Kinderspiel und ich habe nur noch Probleme gehabt Langeweile zu überbrücken.
Diese Zeit war sehr hart für mich, allerdings möchte ich sie nicht missen, eine Grenzerfahrung die mich wieder auf den Boden geholt hat.

Jens