26.08. Mein letzter Tag in Bali und der erste in Malaysia
Dank den Einkäufen musste ich ein Paket nach Hause schicken. Aufgrund des finanziellen und persönlichen Werts des Pakets wollte ich sicherstellen, dass es auch wirklich ankommt. Die indonesische Post ist berühmt für ihre Verlustquote insbesondere für Pakete von Bules für Bules (wobei mein Paket, das ich Anfang August per Schiff nach Deutschland schickte, sicher und vollständig ankam). Ich entschied mich für DHL, was ich jedoch nicht wusste: Es gibt nur Flugpost und das auch nur per Express. So zahlte ich 160 USD (115Euro) für das Paket, was so ziemlich den Gesamtwert des Pakets entspricht. Wenigstens konnte ich sicher sein, dass meine geliebten neuen Klamotten garantiert ankommen und meine Souvenir-Pflicht erfüllt ist ;)
Zum Vergleich: 160 USD reichen hier für 45 mal teures Mittagessen (kleines Steak mit Pommes und Gemüse und einem Milchshake) bzw. 80 günstige (Nasi Goreng mit Huhn und Cola) oder hätten mir in meinem letzten Hotel 18 Tage Unterkunft gesichert oder 45 Tage 125ccm-Roller bzw. ich hätte ein Surfboard davon kaufen können.
Ohne weitere Probleme fuhr ich zu meinem Hotel, checkte aus, gab den Roller zurück und fuhr mit einem Taxi zum Flughafen.
Am Flughafen wurde es dann etwas hektisch, zum Glück aber nicht wegen mir - bzw. ich war nicht daran schuld. AirAsia hatte zwei Flugzeuge, die Gleichzeitig starteten (Perth und Kuala Lumpur). Leider waren aber nur drei Schalter für den Check-in geöffnet und bei einigen Passagieren (insb. bei einer Familie aus Malaysia) gab es Probleme mit den Visas. Meine 2 1/2 Std. schmolzen auf 45 Minuten. Mittlerweile hatte ein Schalter geschlossen (das Personal macht ja auch das Boarding) und es waren immer noch ca. 6-8 Personen und die 6köpfige Familie, die alle ihre Koffer noch nicht abgeben hatten und die Visas nicht geprüft wurden. Das Bodenpersonal, wie die Betroffenen, wurde leicht nervös und letztendlich kam eine ca. 160 cm gro... kleine Teamleiterin mit energischer Stimme und fragte, wer alles nach Kuala Lumpur fliegt. Alle. Jemand nach Perth? Keiner. Ok, damit wäre die Maschine fertig, plärrte sie in ihr Funkgerät. Sie öffnete kurzerhand den 3. Schalter wieder und fertige alle anderen ab. Mittlerweile gab es wohl auch eine Lösung für die 6-köpfige Familie.
Die Teamleiterin packte uns sprichwörtlich bei der Hand und leitete uns direkt zur Passkontrolle - noch 30 Minuten. Die örtlichen Behörden schienen ziemlich unbeeindruckt von der Hektik und so dauerte es noch mal 15 Minuten bis ich diese Kontrolle passierte. Zum Glück vor der Familie, denn auch hier gab es wieder Diskussionen. Wenn man das Land verlassen will, muss man noch mal 25 USD zahlen. Ich bekam es nur per Zufall von Martyn am Tag seiner Abreise erzählt und so hatte ich 250000 Rupie übrig. Wie die Familie an das Geld gekommen sind, weiss ich nicht (vermutlich zum Bankautomaten in der Eingangshalle gerannt). Die Teamleiterin führte unsere Gruppe dann vorbei an allen Duty-Free-Shops (Buhuuu!!! Ich konnte keinen Alkohol kaufen, der ist doch in Asien sonst so teuer ;) und direkt zum Gate. Die Sicherheitskontrollen dort waren für mehrere Gates gebündelt (5 oder 6 Flugzeuge), aber dieses Mal hatte ihr insistieren Erfolg: Wir durften an allen vorbei und wurden direkt gecheckt. Auf die Minute erreichten wir den Flieger und hoben, mit malaysischer Familie und 5 Minuten Verspätung ab, wobei die Stewardessen so taten, als ob wir an der Misere Schuld waren (ich war 2 ½ Std. vorher da; Wer hatte denn nicht genug Schalter offen? Pöh!).
Der Flug verlief ruhig (Ankunft 15 Uhr) und für günstige 3 Euro fuhr ich die 60 km mitm Bus in die Stadt. Per Monorail ging es dann für 50 Eurocent Richtung Hostel, dass ich trotz genauem Plan erst nach einer halben Std. Suche fand.
Während der gesamten Zeit nieselte es, was jedoch die Schwüle noch drückender machte. Erst abends kam ein erlösender Regen, der auch Abkühlung brachte.
Das Hostel war super. Ich hatte für 8 Euro pro Tag ein Einzelzimmer mit Aircondition gebucht. In Australien wären das 30-40 Euro gewesen. Agram, der Rezeptionist, begrüßte mich herzlich. Nach zwei Stunden schlaf (ich konnte natürlich wieder nicht im Flugzeug schlafen, was echt nervig ist) ließ ich mir die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten auf einem kostenlosen Plan zeigen Der Stadtkern von Kuala Lumpur ist gut zu Fuß zu erkunden. Möchte man alle Sehenswürdigkeiten KL´s sehen, sind es ca. 10 km, die man in drei Tagen locker durchlaufen kann und trotzdem noch Zeit zum Bummeln hat. Aber im Umland gibt´s natürlich auch noch genug zu entdecken.
Für den ersten Abend wurden mir die Nachtmärkte und einige historische Gebäude empfohlen, die besonders schön beleuchtet sein sollen.
Auf einem dieser Märkte wurde ich dann von einem Schwulen angebaggert. Er sah mich an einem Shop und lief dann zweimal an mir vorbei zum übernächsten Shop, bevor er sich traute, mich anzusprechen. Max. 20 Jahre alt, durchtrainiert und sehr gepflegt: selbst die asiatischen Schwulen erfüllen das Schwulen-Klischee (das wird inzwischen tatsächlich so geschrieben!). Leider bin ich (noch) nicht schwul und musste im eine (freundliche) Abfuhr erteilen. Und nein: Ich habe mir keine Gedanken über mein Aussehen oder mein Verhalten gemacht!
Beim Schlendern durch die schön beleuchtete Stadt sah ich den hässlichsten Ladyboy ever. Stellt euch Alice Cooper als Frau verkleidet vor...
Leider waren die Märkte doch nicht so günstig, wie ich es erhofft hatte. Alles war ca. 2 mal so teuer wie auf Bali, aber immer noch 50 Prozent vom Westen.
Eine Einladung in einen ´´Massagesalon´´ lehnte ich dankend ab. Mir wurde später im Hotel erzählt, dass die Stadt bzw. die Branche insbesondere von reisenden Geschäftsmännern lebt, aber seit der Krise hätte sich deren Zahl (und die 'Massage' Preise) fast halbiert.
Stattdessen kaufte ich mir eine Kokosnuss. Jedoch schmeckte die Milch mehr als komisch: alt und verwässert. Und dafür habe ich den doppelten Preis von Bali bezahlt.
Trotz des Regens und der Kokosnuss gefiel mir die Stadt sehr. Insbesondere die Tatsache, dass der Kern der Stadt nicht im Kern sondern im ´Speckgürtel´ liegt, ist interessant - ähnlich wie Melbourne. Nachteil: Die meisten guten Clubs (mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis) sind ca. 20 Fahrminuten von der City entfernt. Für mich uninteressant - ich hatte keine Zeit zum Feiern, schließlich war ich nur 5 Tage hier.