NZLTurboTour

28.February 2013 - Nelson


Update:)

Meine Kuhfarmzeit ist nun ohne größeres Ereignis überstanden und endlich muss man Sätze wie "Ich fühl mich irgendwie beschissen." nicht mehr zweideutig interpretieren. Momentan haben wir Neuseeland ein bisschen im Schnelldurchlauf, denn eine von uns fliegt am 2.März wieder nach Deutschland, hat aber noch nichts von der Südinsel gesehen.

Am Dienstag-Abend ging es also los, doch nicht wie geplant nach Dunedin, sondern erstmal noch nach Invercargill , denn dort waren zu dem Zeitpunkt zwei Bekannte, mit denen wir die Nacht bis 3Uhr morgens im McDonalds mit Geschichten aus Neuseeland verplemperten. Danach ging es dann aber endlich los - und man kann sich vorstellen wie glücklich ich war, als wir um halb sechs morgens eeeendlich einen Campingground kurz vor Dunedin fanden auf dem wir stehen konnten. Immerhin war ich seit fast 26 Stunden auf den Beinen und hatte gearbeitet.
Am nächsten Morgen (d.h. zwei Stunden später) wurden wir etwas unsanft durch ein penetrantes Klopfen gegen die Scheiben geweckt. Kostenloser Campingground? Ne,ne - 15 $ pro Person! Uh-oh. Glücklicherweise konnten wir den Platzbesitzer aber mit der "Wir-sind-arme-Backpacker-ohne-Bargeld-und-werden-jetzt-ganz-schnell-weiterfahren"-Masche überzeugen und so wünschte er uns noch eine gute Reise.
In Dunedin angekommmen musste erstmal ein Hostel rangeschafft werden, was sich als gar nicht soo leicht erwies. Als dann tatsächlich irgendwann eins noch vier Betten frei hatte, ging es dann sofort weiter ins nächste Infocenter um dort für den Abend eine Brauerei-Führung durch die legendäre Speights-Brauerei zu buchen und eine Kajaktour durch den Milford-Sound zu bezahlen.
Die Führung durch die Brauerei war jetzt nicht sooo super interessant, aber die anschließende Bierverkostung gefiel uns allen doch wieder. Am nächsten Tag wurde der "Steilsten Straße der Welt" noch ein Besuch abgestattet und wir konnten beobachten, wie einige Verrückte versuchten diese mit dem Fahrrad hochzufahren. 35% Steigung ! Wenn man oben ist, ist man erstmal fertig mit der Welt. Nachdem wir uns den Hafen angeschaut hatten ging es dann noch ins Kino und eigentlich ging der Plan dann so weiter: Öl auffüllen, nach Te Anau fahren. Nachdem wir unser Parkhaus mit 10cent-Münzen bezahlt hatten und wir den Motor öffneten, begann mit Einfüllen des Öl der Motor so enorm zu dampfen an, dass der ganze Innenraum vom Auto voller Rauch war (der Motor ist unter dem Beifahrersitz, den man hochklappen muss). Damit konnten wir irgendwie nicht soviel anfangen. Immerhin hatte das Auto fast zwei Stunden gestanden, müsste da der Motor nicht eigentlich abgekühlt sein?
Naja, bis zur nächsten Tankstelle schafften wir es dann aber doch und fragten dort einen freundlichen - vermeidlichen - Mitarbeiter, dieser stellte sich zwar später dann doch als einfacher Kunde heraus, aber auf jeden Fall guckte er sich unseren Schrotthaufen an und stellte nach ein paar Tests fest, dass wir wohl ein ganz schön großes Loch im Auspuff haben und dass es vielleicht daran liegen könnte, dass das Auto manchmal nicht das macht was es soll. Wenn das Loch näher an dem "Topf (???)" wäre, dann könnte es teurer werden, wenn es weiter weg davon ist, dann unter 100 $, wobei er aber sagte, dass bei dem alten Blech schweißen gar nichts bringen würde und deshalb es auf jeden Fall teuer werden wird. Juhu! Daraufhin wurde erstmal eine Google-Session abgehalten, um herauszufinden wie schlimm es ist, mit einem solchen Loch weiterzufahren. Danach wurde einstimmig beschlossen - mit dem Auto kommen wir zwar über keinen TÜV der Welt, aber wir müssen nach Te Anau. Schließlich haben wir eine teure Kajaktour gebucht! Also, alles Öl in den Karren gefüllt und bis zum bitteren Ende weiterfahren.
Überraschenderweise schafften wir es doch bis nach Te Anau! Nur leider halt mitten in der Nacht. Und da wir nach halbherzigen Suchen nach einem Schlafplatz nicht fündig wurden, stellten wir uns schließlich mitten in der Innenstadt auf einen Parkplatz und warteten bis wir um 13Uhr im Hostel einchecken konnten. Schlafen wird sowieso überbewertet. Übrigens - von unserem Auto Daisy kam keinerlei Mucken mehr!

Am nächsten Tag ging es um 5.30Uhr nach Richtung Milford Lodge, die mitten in dem Milford Sound liegt. Die Kajaktour war der Hammer! Atemberaubende Sicht auf die Berge, außerdem begrüßte uns schon in den ersten Minuten ein Pinguin und alles war voll mit Springfischen und Seehunden. Total super und so waren die unzähligen Sandflys fürs Erste auch vergessen (man erinnerte sich aber ziemlich schnell.. Mistviecher!). Das Wetter war leider etwas wolkig, wie man auf den Bildern erkennt, aber unser Guide meinte, dass wir Glück mit dem Wetter hätten, weil es in 70% der Fälle wohl regnet. Außerdem hatten wir Windjacken und Schwimmwesten an, die uns in überdimensionale Kaugummis verwandelt haben - zartrosa, zuckersüß :)

Am selben Tag ging es dann noch nach Queenstown! Wie gesagt, wir sind ziemlich auf Turbo, aber in Queenstown blieben wir trotzdem ganze fünf Tage. Gesehen haben wir aber leider eher wenig, denn erst hatte Merti Geburtstag und dann ich und so wurde ein Partymarathon veranstaltet. Das Schöne war, dass wir viele Leute wieder trafen, die wir hier kennengelernt haben - man sieht sich mindestens zweimal in Neuseeland :) Aber nach Queenstown fahre ich auf jeden Fall noch einmal.

So ging es am 23ten im Schweinsgalopp Richtung Nelson - was, siehe Karte, wieder gaaanz im Norden der Südinsel liegt, aber unsere Route war ja sowieso noch nie logisch.
Laute Musik und ab durch die atemberaubende Natur - kurzer Abstecher zum Mount Cook, um dort festzustellen, dass mit einer kurzen Wanderung diese Kulisse nicht zu genießen ist und wir unbedingt wieder kommen müssen. Unser Nachtlager schlugen wir ungefähr auf halber Strecke in "Arthurs Pass" auf und zwar nur aus dem Grund, weil wieder sämtliche Benzin und Öl-Reserven aufgebraucht waren. Um halb sechs klingelte unserer Wecker, denn wir hatten Sorgen von einer Streife beim Wildcampen erwischt zu werden und so mussten wir noch gute 2 Stunden vor der geschlossenen Tankstelle warten um dort das überteuerte Petrol zu kaufen (2,37 !!! - mit Abstand das teuerste hier..) . Danach konnte die Reise aber ohne größere Verzögerungen weitergehen und wir erreichten gegen Nachmittag die kleine Hippie-Stadt Nelson.
In unser Hostel verliebten wir uns sofort. Frühstück und Abendessen umsonst. Pool - Whirlpool - Sauna und ein eigenes Zimmer für uns Vier inklusive eigenes Bad für schnieke 21$. Falls es euch mal nach Nelson ziehen sollte - ich kann das Paradiso Backpackers wärmstens empfehlen. Hier vertrödeln wir die letzte Woche mit Merti, denn aushalten lässt es sich hier ziemlich gut. Danach sind wir uns alle noch etwas unschlüssig wie es weiter geht.
Das Auto muss weg, denn so wie es jetzt fährt, können wir uns das gute Stück nicht mehr leisten. Das ist sehr schade, aber mit hitchhiken kommen wir bestimmt auch gut klar und notfalls kann man sich ja auch mal ein Bus buchen. Außerdem muss wieder gearbeitet werden, obwohl wir ja eigentlich grad erst von der Kuhfarm kommen. Aber wenn ich wieder in Deutschland bin, möchte ich ja nicht komplett pleite da stehen.
Also kämpfen wir uns langsam wieder in den Süden, klappern alle größeren Städte ab um dort nach Jobs zu fragen und unser Ziel wird wieder Queenstown sein - denn da zieht es uns alle hin. Ein bisschen verliebt hab ich mich schon in die Stadt :)

Das war es fürs Erste wieder von mir. Es grüßt - Greta

PS. Vielen Dank für die Glückwünsche, ich hab mich sehr darüber gefreut!