Hallöchen,
meine letzten Monate sind angebrochen. Man kann fast schon sagen ?meine letzten Wochen? !
Die WWOOFing Zeit ist leider auch schon etwas länger vorbei und ich vermisse wirklich das abwechslungsreiche Essen ? Haferflocken, Toast & Instantnudeln werden auf Dauer doch etwas eintönig.
Dafür sind wir wieder in dem Herzen von Queenstown gelandet, haben alle drei in verschiedenen Hosteln ?work for accommondation? ? also Arbeit für Unterkunft ? gefunden und sparen damit ziemlich viel Geld. Mit richtigen Jobs hat es leider bis jetzt noch nicht geklappt, weil die Saison zu Ende ist und bis zur Skisaison noch ein bisschen Zeit vergeht. Die Arbeitgeber nehmen deshalb nur Leute, die mindestens 6 Monate bleiben wollen oder eben Einheimische sind, weil Backpacker wohl oft die Angewohnheit haben, zu sagen: ? Ich bleibe auf jeden Fall unfassbar lange.? und dann nach 3-4 Wochen abhauen alá ? Ich flieg überraschenderweise doch früher wieder nach Hause.? Die Hoffnung haben wir aber trotzdem noch nicht ganz aufgegeben. Meine Aufgaben sind bis dahin ziemlich simpel. Ich muss nur 2h am Tag arbeiten und dabei geht es größtenteils um Betten machen, Toiletten&Küchen putzen und ab und an der Rezeption sitzen ? meine Kollegen sind alle auch Backpacker und deshalb ist alles super easy ?
Man könnte meinen, es wäre ein bisschen blöd, die letzte Zeit an einem Ort festzuhängen, doch Queenstown wird einfach nie langweilig. Letzte Woche war zum Beispiel 7 Tage lang ein großes Bike Festival in der Innenstadt und man konnte sich jeden Abend die Verrückten ansehen, die über halsbrecherische Rampen fahren und mehr oder wenig erfolgreich Stunts vom Stapel lassen.
Gestern dann habe ich etwas erlebt, dass in Deutschland, so in diesem Rahmen, niemals möglich gewesen wäre. Wir hatten auf der Straße einen Musiker gefunden ? ich weiß nicht genau wie dieses Gerät heißt, auf jeden Fall hat er damit sich immer aufgenommen, wie er zum Beispiel Gitarre oder ähnliches spielt. Dann lief die Aufnahme weiter und er hat mit dem nächsten Instrument weiter gemacht. Violine, Bass, verschiedene Rasseln etc. ? zwischenzeitlich auch mal Gegenstände aus dem Publikum. Das fand ich persönlich schon ziemlich cool, doch natürlich nicht über die Massen außergewöhnlich. Doch nach einer halben Stunde fragte mich Lennard, was er dafür kriegen würde, wenn er alle, die jetzt vor dem Musiker saßen und standen, zum Tanzen animieren könnte. Ich, eingeschweißte Deutsche: ? Unmöglich, das sind viel zu viele, die lassen sich doch nicht von dir zum Tanzen bringen ? ein Bier, ha ha ha!? Naja, dann ging es los. Zunächst tanzte er ein bisschen verloren vor dem Musiker, als Einziger. Irgendwann kam noch ein betrunkenes Mädchen dazu und dann sprang er völlig euphorisch zu jedem Einzeln hin und zerrte alle hoch. Wirklich alle. Innerhalb kürzester Zeit tanzte die komplette (!) Einkaufsstraße ? das Bild war so was von beeindruckend. Wie ein Flashmob. Es kamen immer und immer mehr Leute dazu und irgendwann war es wirklich wie bei einem richtig großen Livekonzert. Der kleine Straßenmusiker konnte sein Glück gar nicht fassen, man sah richtig wie glücklich er darüber war.
Leider ging nach einer Stunde seine Batterie leer ? er hatte immerhin den ganzen Abend gespielt.
Danach halfen wir ihm noch sein ganzes Zeug wieder in sein Auto rein zu verlagern und hatten ein nettes Gespräch, erzählten ihm von unserer Wette und er war begeistert. An sich ein gar nicht so bedeutendes Ereignis, aber trotzdem wieder ein Zeichen, wie unterschiedlich die Neuseeländer eigentlich zu den Deutschen sind, auch wenn man das auf Anhieb vielleicht gar nicht so mitkriegt.
Übrigens wird es hier mittlerweile etwas herbstlich. Man findent Kastanien und Birnen überall und die Blätter werden orange. Wirklich kalt ist es zwar immer noch nicht, aber man merkst schon, dass es langsam frischer wird.
Ansonsten war es das eigentlich. Ich genieße meine letzten Wochen bevor ich von Christchurch hoch nach Auckland fliege. Von Auckland aus werde ich mir vermutlich einen Bus buchen, um ganz nach oben nach Pahia zu kommen, um dort schließlich mir ein Auto zu mieten mit dem ich den ?90 Mile Beach? abfahren werden (der anscheinend nur 60 Kilometer lang ist .. Neuseeländer eben) ? Ziel: Cape Reinga, der am höchsten gelobte Ort von allen Backpackern, mal sehen wie viel da dran ist. Bis dahin werde ich wohl nicht besonders viel zu berichten haben, aber ich melde mich, falls was Spektakuläres passiert.
Bis baaald und liebste Grüße in die Heimat ? Greta
P.S.: Ich hab jetzt einfach mal ein bisschen willkürlich irgendwelche Fotos reingestellt, die nicht unbedingt in die letzten Wochen passen, aber ich hab soooo viele Bilder, dass ich fast den Überblick verliere und letztendlich ist ein paar Chaosbilder doch besser als gar keine ?