36. ... winter wonderland ...

03.September 2014 - Adaminaby


So, ich bin wieder in der Zivilisation!
Gestern, Dienstag habe ich Adaminaby Tschuess gesagt, bin in mein Auto gestiegen und 650 Kilometer nach Melbourne gefahren.
Ich wohne wieder bei Tammy fuer ein paar Wochen, Sabina ist fast nie da, also schlaf ich in ihrem Zimmer.

Ich lade jetzt mal die ganzen Fotos von meiner Ski Saison hoch, denn in Adaminaby war nicht viel mit Internet. Wir hatten nur unser mobiles Internet und auch das nur sehr sehr langsam.
Das Leben zu beschreiben das ich die letzten 2,5 Monate gefuehrt habe ist gar nicht so leicht. Es ist auf jeden Fall sehr anders gewesen :)

Ich hatte es ja nicht geglaubt, als ich ankam und nichts so richtig auf Winter hindeutete, aber der Schnee kam - reichlich! Ich hatte die Geschichten des Vorjahres gehoert, wo es so wenig Schnee gab, dass die Betreiber den gesamten Schnee zu einer Art Strasse vo ca 2 Metern auf der Pist zusammen geschoben haben auf der dann geskit wurde. Der Horror!
Aber wir hatten unheimliches Glueck!
Als es mit einem Mal angefangen hat zu schneien hat es erst mal gar nicht wieder aufgehoert... sogar unten im Dorf hat es geschneit. Es war wohl die beste Saison in ca zehn Jahren!
Die Fahrten zur Arbeit wurden dadurch erschwert und um einiges verlaengert, aber das haben wir naturlich gerne auf uns genommen. Ich bin jetzt Meister im Schneeketten anlegen :)
James hat uns immer ziemlich gut auf den Berg gebracht, wenn wir natuerlich auch mal geschlittert sind. Eines Tage bin ich mit unserem Finnen mitgefahren, der hatte Winterreifen und wusste was er tut. Dennoch sind wir nach einer scharfen Kurve mit einiger Geschwindigkeit von der Strasse abgekommen. Das erste Schlittern war noch echt lustig, als wir dann quer die Strasse hinauf rutschten wars dann aber doch etwas beaengstigend. Wir sind an der Strassenseite sicher zum Stehen gekommen, hinter der naechsten Kurve allerdings lag ein Auto im Graben. Beim Versuch dem zu helfen kamen die naechsten gefaehrlich um die Ecke geschlittert, sodass wir alle wie die armen Irren die Boeschung hoch gerannt sind, um uns in Sicherheit zu bringen... es war ein aufregender Morgen, aber am Ende war ja alles gut :)
Im Laufe der Zeit haben wir so einige Autos im Graben gesehen und einigen Touristen mit Ketten und beim Schieben geholfen.
Sorry Mama und Papa fuer diese Neuigkeiten :D

Die Tage in Adaminaby und Selwyn glichen sich wie einer dem anderen, sodass wir eigentlich nie wussten welcher Wochentag gerade ist. Dienstage stachen heraus, weil wir da umsonst Dinner im Pub bekamen und dementsprechend auch einiges an Geld fuer Bier da gelassen haben.
Der Pub oder der Bowling Club waren unsere Alternativen fuer die Abendgestaltung, wobei die Mitarbeiter im Pub ziemlich aetzend waren.
Einmal die Woche so ca bin ich in die naechste "Stadt" zum Einkaufen gefahren. Aldi laesst mich nicht im Stich, solange man vor sieben da is...
Es ist schon echt was anderes, wenn man so abgeschnitten von allem ist. Ich fands aber ganz nett fuer eine begrenzte Zeit... erst auf der Rueckfahrt ist mir aufgefallen, dass ich in der gesamten Zeit keine Ampel gesehen hab!

Die Arbeit... ja, die war jetzt nicht so spassig wie erhofft. Wir Ladys und Francisco in Snow World hatten wohl den haertesten Job aufm Berg. Alle regulaeren Skilehrer die fuer ein paar Stunden bei uns aushelfen mussten haben gestoehnt.
Die Kinder sind meistens alles andere als suess, sodass wir sie im Grossen und Ganzen nur Bastards genannt haben. Wenn man allerdings das Glueck hatte gute Kinder zu haben, dann hat es richtig Spass gemacht!
Die freie Zeit in der ich einfach skien konnte war dafuer die beste Zeit :)
Das Resort war mehr als klein, der Schnee in Australien is meistens nicht mit unseren Verhaeltnissen zu vergleichen, aber fuer uns die wir skien lieben is das am Ende auch egal.
Ich hatte super tolle Stunden beim skien! Und hier waren so unfassbar viele super gute Skier und Snowboarder, da sieht man so einige beeindruckende Sachen.
Mir ist mal wieder klar geworden warum ich Skiurlaube so liebe und ich muss wohl jetzt sicher stellen, dass ich nie wieder so eine lange Pause zwischen meinen Urlauben habe!

Ich hatte auch unheimliches Glueck mit meinen Mitbewohnern. Ich haette es nicht besser treffen koennen... Danny ist zwar relativ frueh abgereist, weil er einen anderen Job gefunden hatte, den er nicht ausschlagen wollte. Sein Freund Ben ist dafuer mittendrin dazugestossen.
Wir hatten eine tolle Zeit alle zusammen! Ich war die aelteste und auch sonst wohl "erwachsenste" im Haus, sodass ich oft die Mutter genannt wurde. Einer musste ja aufpassen :(
Ansonsten habe ich den Spitznamen Nemo erhalten, als unser Nachbar Shane in den ersten Tagen im Suff nicht erinnern konnte wie ich heisse und Nemo/finding Nemo draus gemacht hat. Das is dann haengen geblieben...
Viele Leute hatten irgendwelche Spitznamen, oft mit der Endung O...
Manchmal war ich auch einfach nur "The German", vor allem, wenn es darum ging die Eltern oder Kinder in ihre Schranken zu weisen, dann wurde "the german released"... tja, was soll man machen?!

Zum Abschluss war ich mit James, Robbie und Taneli einen Tag in Perisher, dem groessten Skiresort in der suedlichen Hemnisphaere. Das war der Hammer!
Ein Skigebiet wie wir Europaer es gewoehnt sind, auch wenns teuer war, wir hatten einen Tag Urlaub verdient. :)

Zusammengefasst bestand mein Leben in den letzten Wochen aus frueh aufstehen, zur Arbeit fahren, harte Arbeit vs. herrliche freie Zeit im Schnee, nach Hause fahren, essen, Bier trinken, oft wenig schlafen und dann das Ganze von vorn... Und das alles in absolut wunderschoener Natur! Davon war ich jeden Tag auf Neues ueberwaeltigt...

In Snow World waren wir alle erkaeltet, was ich mit gut sechs Wochen am Stueck wohl auf die Spitze getrieben habe, weshalb ich auch im Endeffekt entschieden habe verfrueht abzureisen.
Dennoch, ich hatte einen wundervolle Zeit mit unheimlich viel Spass, harter Arbeit und ner Menge toller (sehr junger) Menschen aus der ganzen Welt.

Meine letzte Woche war dann auch der Schnee schon nicht mehr so gut und es gab weniger Arbeit. Ich hab drei Tage am Stueck frei gehabt und viele andere Mitarbeiter hatten auch nicht mehr viel zu tun, sodass wir viel gemeinsam raus konnten. Morgens war es super eisig, da bin ich dan ski gefahren, nach dem Lunch wars dann allerdings super matschig, sodass ski fahren eh keinen grossen Spass gemacht haette, also bin ich geboardet. Ich hab mir so oft es ging gute Snowboards von Kollegen geliehen und da wir so viele Ski- und Snowboardlehrer da hatten, war immer jemand da der einem helfen konnte was dazu zu lernen, wir hatten also unsere privaten Lehrer... awesome! Diese Tage waren absolut toll und ich hab auch ein paar coole Sachen aufm Board gelernt :)
Am Sonntag haben wir dann noch meinen Abschied begossen, ich hatte ja eh geplant erst am Dienstag zu fahren, sodass ich den kleinen Kater gut wegstecken konnte, bevor es auf grosse Reise ging. Also hab ich mit ein paar Leuten in Adaminaby rumgehangen, Snowboardfilme geguckt und zweimal die Baeckerei besucht, denn mehr gibt es nicht zu tun :)

Es war eine tolle Zeit die ich vermissen werde und trotzdem freute ich mich sehr auf Melbourne und das Staedteleben.