Nachdem das erste Mal wwoofen ein voller Erfolg war stellten wir unser Glueck auf die Probe und wagten einen zweiten Versuch. Zu unsere Schande muss ich aber gestehen, dass eher finanzielle dann ideologische Gruende hinter dieser Entscheidung steckten.... Es ist naemlich denkbar schwierig drei Wochen mit 150$ in einer Grossstadt wie Brisbane zu ueberleben!!!
Gott sei danke meldete sich auf unsere Anfrage alsbald eine sympathisch klingende aeltere Dame, die uns zu sich nach Russel Island einlud. Besagte Insel ist eine von mehreren ca. 25 kn vor Brisbane liegenden Mangroven-Inseln, die alle mehr oder weniger bevoelkert sind.
Der Beschreibung nach Klang unsere Gastgeberin Dianne Little zwar etwas exzentrisch, aber doich interessant und nett.
Aus Spass wurde sie von und Domi und Mir nur "Die Katzenlady" genannt, weil wir uns ausmalten wie es waere bei einer dieser sagenumwobenen aelteren Damen, deren Haushalt aus 20 Katzen besteht, zu landen.
Der Name musste recht schnell in "Hundelady" korrigiert werden. Dianne besitzt ein putziges Wischmobaehnliches Hundewesen, von manch uebelmeinenden Zeitgenossen auch Fusshupe genannt, Namens "Mizzy". Ja wirklich, der HUND heisst tatsaechlich "Mizzy", hat die groesse einer Katze und wandert per Katzenklappen vom Haus in den Garten. Und ja Mizzy schlaeft im Bett, speisst nur gekochtes Huehnchen, Wurst oder Fisch und ihr Ei wird sorgfaeltigst getrennt, da der Wischmob mit Pinselohren nur das Eigelb in sein verwoehntes Maeulchen laesst.
Soviel erst einmal zum Thema Hund. Dianne wohnt in einem wirklich netten kleinen Haeusschen umgeben von einem riessigen, dem Urwald nicht gerade unaehnlichen Garten. Das Problem mit Haus und Garten ist ihre Sammelleidenschaft, die dazu fuehrt, dass ueberall die unglaublichsten Sachen herumliegen. Unsere Aufgabe fuer die naechsten 12 Tage war es den Kampf gegen Unordnung und Dreck aufzunehmen was sich als nahezu unmoeglich herausstellt.
Fuer unseren ersten Tag wurde gleich eine besondere Aktivitaet geplant, naemlich Fischen gehen nachts um vier Uhr mit Diannes Nachbar.
Domi war um diese Zeit nicht aus dem Bett zu bekommen, weswegen ich allein durch die dunkle Nacht in Richtung Fische trabte.
Mit einem kleinen Boot ging es dann hinaus aufs Meer.
Und ich war tatsaechlich erfolgreich, zumindest aus Sicht eines normalen Fischers.... Fuer mich bedeutete mein Fang, zwei grosse Fische und sieben Krebben, nichts Gutes, da die Viecher ja auch gegessen werden muessen und ich, sagen wir mal, nicht der groesste Fischfan bin. Aber das Fischen an sich war sehr schoen, da man ja die meiste Zeit nur auf dem Meer herumduempelt und nichts tut. Ausserdem war es einfach grossartig zu sehen, wie Australiens Sonne zwischen den Inseln aufgeht!!!
Wieder zurueck bei Dianne wurde mein Fang noch einem harten Arbeitstag fachmaennisch zerlegt und gekocht.
Unsere Arbeit auf Russelisland bestand hauptsaechlich darin, erstmal den riessigen Garten und das Haus aufzuraeumen. Das bedeutete Domi und ich schleppten den ganzen Tag schwere Dinge von A nach B, puzten, kochten, bauten Moebel, jaeteten Unkraut, faellten Baeume und all solche Sachen.
Frustrierend ist, dass unsere Gastgeberin die Angewohnheit hat nie etwas zuende zu bringen. Zwar schreibt sie sich jeden Tag eine "to do" Liste, aber das bringt nicht sehr viel. Vor ein paar Tagen Stand eine weitere Aktivitaet auf dem Plan, Kajak fahren!!!Bei den Menschen die uns beide schon laenger kennen werden jetzt vielleicht Erinnerungen an zwei hilflose blonde Maedchen, die in ihrem Kanu zick zack durch die Fluesse Suedfrankcheichs fahren, wach...
Aber diese Kapitel gehoert der Vergangenheit an!! Voller Zuversicht mit unseren todschicken gruenen Gartenhueten auf dem Kopf, machten wir uns also frueh morgens zum Kajakfahren auf. Man muss sagen wir waren bestens gewappnet, hatten zwei Karten, Wasser, Sonnencreme, Bikinis und noch die Menschen vom Verleih bei uns. Wie koennte da also etwas schief gehen. Geduldig wurde uns erklaert wo wir hinpaddeln sollten und vorsichtshalber fragte ich sogar nocheinmal noch ob sich manchmal Leute zwischen den Inseln verirren. Der nette Kajakmensch schaute mich nur grinsend an und meinte, dass die Insel immer aus der "right-hand-site" sein muesste, dann koenne uns nichts passieren!
Pustekuchen, der Gute hat noch nie Domi und Nina mit dem einem Navigationsgeraet gleichkommenden Orientierungssinn kennengelernt!! Leider eher einem der billigen Sorte, die einen staendig in Sackgassen fuehren...
Am Anfang waren wir wirklich noch guter Stimmung und diesmal klappte sogar das Paddeln!
Wir folgten brav der Wegbeschreibung aber merkten dann nach mehr als einer Stunde, dass hier irgend etwas nicht stimmen konnte. Man hatte uns damit gekoedert, dass an unserem Zielort ein wunderschoener Strand zu finden sei und wir dort gerne ein paar Stunden verbringen duerften. Man wuerde ca. eine Stunde paddelnder Weise benoetigen.
Aus unserer Karte wurden wir leider auch nicht schlau, da auf dieser nur eine Insel verzeichnet war.
Also hielten wir Ausschau nach Menschen, die wir nach dem Weg fragen koennten. Dieses Unterfangen stellt sich auf dem Wasser als Unverhaeltnismaessig schwerer dar als an Land, da es keine so gute Idee ist aus einem Kajak heraus zu versuchen eine Faehre anzuhalten und nach dem Weg zufragen...
Den sprichtwoertlichen Silberstreif am Horizont stellten dann zwei Einheimische Kajakfahrer dar, die uns ersteinmal mitteilten wo wir ueberhaupt waren.
Leider waren wir zwar komplett um die Insel herumgefahren, jedoch um die falsche. Wir wurde ungefahr weitere eineinhalb Stunden Paddeln benmoetigen um zum verabredeten Platz zu gelangen!
Was tut man in so einer Situation wenn man Domi und Nina heisst und nicht gerade mit Oberarmen wie Arnold Schwarzenegger besegnet ist?
Genau, die naechste Insel ansteuern, das Boot raus aus dem Wasser und ab an den Strand erst einmal ausruhen.
Nach ausgiebigen Sonnenbaden und Schwimmen wurde dann der Bootsverleiderh mit der Bitte beglueckt und doch abzuholen. Was dieser auch ohne spoettischen Kommentar promt tat. Soviel zum Thema Kajakfahren!!!
Davon haben wir fuer die naechsten jahre erstmal wieder genug.
Fuer unseren letzten Tage auf Russelisland bekamen wir dann noch Gesellschaft von einem weiteren deutschen Wwoofer. Leider war dieser genau wie vermutet, etwas seltsam und zwar nicht nur sein Aeusseres!!
Die letzten Tage auf Russel wruden durch eine Dinnerparty, BBQ am Strand, Schwimmen geben und zahlreichen Diskussionen mit besagtem Wwoofer hoechst abwechslungsreich.
Im Nachhinein betrachtet verbrachten wir eine Schoene, wenn auch anstrengende Zeit auf Russel- Island, in der die Freude auf Sydney und meine Familie sowieso alles Ueberwog!