Jänner i Lund

05.February 2012 - Lund


Ich gucke in den Blog und sehe, dass mein letzter Eintrag schon ein wenig her ist. Die letzten Wochen waren so intensiv, es kam mir vor wie Monate. Ich habe am 16. Januar begonnen meine Bachelorarbeit zu schreiben in der Arbeitsgruppe für Biochemie in Lund. Und dann begann auch das neue Semester und die neuen Studenten kamen an, dieses Semester bin ich ein Mentor, kümmere mich also um neue Studenten.
Nachdem ich also meinen vorletzten Kurs abgeschlossen habe in Lund, über die Struktur von Proteinen, wie man diese bestimmt und wie man daraus Medikamente entwickelt, habe ich am nächsten Montag gleich angefangen an meiner Bachelorarbeit zu schreiben. Oder eher erst mal die Experimente durchführen und zu planen. Die Arbeitsgruppe ist total nett, ich habe auch eine Mitdeutsche Masterstudentin. Mein Supervisor ist auch sehr nett und ich habe eine komplette eigene Bench, also Arbeitsplatz, und schon einen Grundstock an allen Sachen. Das Schöne in Schweden ist, dass man für voll genommen wird. Mir wird also alles zugetraut, ich muss selber planen, Protokolle lesen und meine Experimente durchführen. Nur wenn ich frage, kriege ich Hilfe. Das ist sehr gut, ich habe meinen eigenen Rhythmus und sehr viel Spaß am Projekt. Es geht dabei um die Inaktivierung von Genen in Bakterien über eine neuartige Methode und im Moment läuft alles sehr rund.

Zusätzlich habe ich im Moment noch meinen schwedisch Kurs und versuche 3-4 die Woche zu klettern und meine Technik zu verbessern. Ich kann mich also nicht beklagen, schön ist es jetzt auch, zu wissen, welche Clubs gut sind und man auch schon einige Leute länger kennt. Man weiß auch, mit welchen Leuten man was zu tun haben will, z.b. Leute mit denen man wirkliche Gespräche haben kann. Am Wochenende versuche ich dann einiges nach zu holen, und so war ich die letzten Wochenenden immer unterwegs. Wir waren Eislaufen in Lund, in der Meersauna in Malmö und dieses Wochenende Lasertag spielen und anschließend im Kunstmuseum. Die Meersauna in Malmö sieht aus wie ein kleines Schloss, draußen auf dem Wasser. Über einen fünfhundert Meter langen Steg gelangt man zum Resteraunt und zum Saunaeingang. Von da geht es dann Männlein und Weiblein getrennt in den Saunabereich. Zwei Seebecken, ein Steg zum Meer laden zum Erfrischen ein, auf dem Deck, dass sich über ein ungefähr hundert Meter langes und genauso breites Areal erstreckt laden Bänke zum Entspannen bei leichten Plusgraden ein. Umziehen kann man sich in Kabinen mit Meerblick oder in Kabinen mit weniger Blick im Saunabereich. Von allen drei Saunas hat man Meerblick und kann die aufgeheizten Menschen im Meer schwimmen sehen. Nach fünf Gängen mit nur kurzen Ruhepausen sind Laura und ich dann aber völlig verhungert Sushi essen gegangen, für mich zum ersten Mal. Mir gefällt es, gerade auch, weil Sushi in Japan immer ein armes Leuteessen war. Naja vielleicht essen ja bald Austauschstudenten aus Japan in Brasilien Linsensuppe oder Kohlrübensuppe. Das Kunstmuseum in Malmö war auch ein schönes Erlebnis, wieder ein gutes Beispiel für die schwedische Kultur. So kommt man in den Raum und fühlt aber nicht diese Pflicht wie im deutschen Museum zu schweigen und zu schauen. War ein sehr schönes Erlebnis mit Freunden auch mal über die Bilder reden zu können, gerade in der modernen Kunst. Besonders ins Auge gefallen ist mir Fernand Leger, das Apostroph spare ich mir ;). Abends haben wir dann noch einen Hemmakväll (Wichtig die Betonung damit Schweden einen verstehen: Betont-unbetont-betont-unbetont) gemacht. Hemmakväll sind die Worte für Heim und Abend kombiniert zu Heimabend. In dem gleichnamigen Laden kann man sich Getränke, Süßigkeiten und Filme kaufen und ausleihen. Laura musste sich leider meinen Willen beugen und mit mir die Royal Tenenbaums gucken, meiner Meinung nach Wes Anderssons bester Film!

Für mich heißt es heute nach einen intensiven Wochenende noch ein wenig klettern und danach müde aber glücklich ins Bett zu fallen! Und ja es ist kalt bei uns, aber das ist auch nur eine Frage der Kleidung. Und ich sehe mich gerade nach Praktika um, vielleicht wird es im Sommer ganzschön warm für mich;)

Vis Ses, Niklas