Und noch einmal lassen wir uns von den Southern Alps verzaubern. Wir können NZ nicht verlassen ohne dem höchsten, wenn auch ein bisschen abgelegenen Mt. Cook , in der Sprache der Maori Aoraki nach dem zu Eis erstarrten Sohn der Erdmutter benannt, wenigstens einen kurzen Besuch abzustatten. Den lässt der 3775m hohe Berg auch zu, während wir für hikes oder gar eine Besteigung weder die nötige Hochgebirgserfahrung noch die entsprechende Fitness mitbrächten. Er ist auch so imposant genug, wenn auch ein sehr instabiler Riese. Beim letzten Bergsturz 1991 büßte er immerhin 10m Höhe und einen Nebengipfel ein, seine Geröllmassen bewegten sich bis zu 600 Stundenkilometer und landeten 7km weiter am Tasmangletscher. Es geschah übrigens an einem wunderschönen Sommertag wie heute ohne Fremdeinwirkung! Bang schauen wir hinauf zum Gipfel, aber alles bleibt friedlich! Das Alpenpanorama, an dem wir entlang fahren, ist grandios, schließlich ist der Riese nicht einsam, 22 Berge zwischen 2000 und über 3000m umgeben ihn. Im Visitor Centre staunen wir darüber, mit welch primitiver Ausstattung die Bergsteiger früher diesen gefährlichen Berg bezwangen (darunter auch Sir Edmund Hillary) und mussten ein bisschen schmunzeln darüber, dass die erste Frau, die den Berg bezwang (an Weihnachten 1909), nur mitgehen durfte, als sie sich bereit erklärte, über Hosen einen Rock zu tragen. Da tun wir uns heute schon leichter mit unserer Hi-Tech Kleidung, oder? Nach vielen Fotos mit Lupinenfeldern und ohne, mit Heckenrosen und ohne, mit Gletscherseen und ohne etc. (leider können wir im Augenblick keine Bilder hochladen, der Server hat Probleme!) fahren wir durch das Mackenzie Country (ein berüchtigter Viehdieb hat Pate für den Namen gestanden) hinunter zum Lake Tekapo, eine türkisfarbene, aber eiskalte Schönheit. Der See liegt in einem Bassin und die Luft ist dort so klar und trocken, dass der Sternenhimmel überwältigend ist. Das haben auch schon Wissenschaftler der Universität Canterbury (das neuseeländische, nicht das englische) herausgefunden und forschen seit Jahren in einem ganz großen Observatorium auf dem Mt John. Eine Nachttour , die wir gerne gemacht hätten, ist schon wieder von Busladungen ausgebucht und so schauen wir zwei ganz alleine, aber begeistert in den klaren Himmel bis es uns ganz kalt ist. Am anderen Ufer steht die Kirche vom guten Hirten, eine höchst beliebte Hochzeitskirche in NZ, v.a. für Koreaner, und glänzt im Sternenlicht wie verzaubert. Am nächsten Morgen fahren wir hinauf zu den silbrig glänzenden Kuppeln des Observatoriums, trinken einen Kaffee im Astrocafé und lassen die 360° Rundumsicht auf uns wirken(müsst Ihr gar nicht so weit fliegen wie wir, könnt Ihr auch auf google anschauen oder www.earthandsky.co.nz). Weil wir ein bisschen jammern, dass wir die Nachtführung nicht haben machen können, erbarmt sich ein junger Astrophysiker und macht nur für uns zwei eine Tagführung, zeigt uns das älteste Teleskop von 1936 und dann das ganz neue, von Japanern gebaute, computergestützte Prachtstück.Gerhard ist hell begeistert (vermisst allerdings Klaus an seiner Seite zu Fachgesprächen) und vergisst in der Diskussion sogar, dass er Englisch sprechen muss! Geht doch! Mir hat am besten gefallen, dass man mit dem Teleskop auch am Tag Sterne sehen kann (und wie sie funkeln!) und zum ersten Mal habe ich in die Sonne geschaut und ihre Flecken gesehen. Tolles Erlebnis - am 21 Dezember könnte man dort eine Mondfinsternis beobachten, aber ratet mal, wo wir da sind? Richtig, wieder daheim.